Schloss Loborgrad
Das Schloss Loborgrad oder Schloss Lobor-Grad liegt in der kroatischen Ortschaft und gleichnamigen Gemeinde Lobor in der Gespanschaft Krapina-Zagorje bzw. Hrvatsko Zagorje nördlich der Hauptstadt Zagreb. Der Bau des Schlosses der Familie Keglevich begann im 17. Jahrhundert. Die Fassade und die westliche Seite des Schlosses wurden im 18. Jahrhundert fertiggestellt. Im östlichen Teil befindet sich seit dem 19. Jahrhundert die Kapelle Hl. Dreifaltigkeit (Kapela Sv. Trojstva).
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss im damaligen faschistischen Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) von den kroatischen Ustascha als KZ Loborgrad umfunktioniert, dessen Gefangene hauptsächlich Serbinnen und Jüdinnen, darunter auch Schwangere, sowie deren Kinder und Babys waren.[1][2]
Im Lager übernahmen kroatische Volksdeutsche die Leitung und Aufsicht. KZ-Kommandant war Karl Heger, Stellvertreter dessen Bruder Valdemar oder Willibald (eigentlich Vlado) Heger. Bis heute erinnert nichts daran, dass im Schloss einst ein Frauen- und Kinderlager bestand.[3] Auch auf der Website des Schlosses wird kaum Bezug auf das KZ und die dort verübten Verbrechen genommen.[4] Auf der Website der Gemeinde Lobor wird es nicht erwähnt.[5] Heute befindet sich im Schloss eine staatliche psychiatrische Anstalt, die Psychiatrische Anstalt Loborgrad.
Weblinks
- Schloss Loborgrad (kroatisch)
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 319.
- ↑ Carl Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache? Aspekte deutsch-jüdischer Beziehungsgeschichte in Slawonien, 1900-1945 - Volksdeutsche als Wachmannschaft im KZ: Das Frauen und Kinderkonzentrationslager Loborgrad in Kroatien (1941-1942). Lit Verlag, 2013, ISBN 978-3-643-11754-0, S. 307.
- ↑ Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, S. 320.
- ↑ Doma za psihički bolesne odrasle osobe Lobor-grad (kroatisch), abgerufen am 29. Oktober 2013.
- ↑ Website der Gemeinde Lobor (kroatisch), abgerufen am 29. Oktober 2013.
Koordinaten: 46° 7′ 15,8″ N, 16° 4′ 2,4″ O