Schloss Panthenau

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Schloss Panthenau um 1859/60, Sammlung Alexander Duncker

Schloss Panthenau (polnisch Pałac Pątnów) ist eine Schlossruine in Pątnów Legnicki (deutsch Panthenau, auch Panten[1]). Es gehört zur Landgemeinde Kunice (Kunitz) im Powiat Legnicki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geschichte

Das Schloss ging zurück auf eine Burg, die am alten Weg zum Tal der Schnellen Deichsa (Skora) errichtet worden war. Bis zur Reformation waren die von Busewoy Besitzer der Herrschaft, danach die von Rechenberg, von Frankenberg, von Bergfeld und von Kottwitz. 1611 fällt der Besitz wieder an die Familie von Rothkirch und Trach.[2] Schließlich waren bis 1945 die von Rothkirch und Trach Schlossherren. Eigentümer waren unter anderem der Landschaftsdirektor und Kommendator des Johanniterordens Edwin Graf von Rotkirch, Freiherr von Trach (1828–1904), vermählt mit Wanda Gräfin von Zedlitz und Trützschler, dann deren Sohn Leonhard (1853–1927). Major Graf Leonhard Rothkirch-Panthenau war mit Gräfin Finckenstein-Reitwein liiert und übte wie die Vorfahren viele hohe Ehrenämter aus, wurde Kammerherr und Zeremonienmeister und Ehrenkommendator des Johanniterordens. Er saß im Preußischen Herrenhaus und wirkte regional als Kreisdeputierter. Der der Sohn Karl 1914 als Dragoner-Offizier starb erbte der Enkel Hans-Siegfried Graf von Rothkirch, Freiherr von Trach, verheiratet mit Ellen-Charlotte von Zobelitz. Das heutige Haus Panthenau sind die Nachfahren des Generalleutnants Thilo Graf Rothkirch (1861–1940), respektive die Nachkommen des bekannten Edwin Graf Rothkirch und seiner Frau Albertine von Schaumburg.[3]

Im Jahr 1777 wurde das Majorat Panthenau gestiftet, das Ober- und Nieder-Panthenau, Steuditz und Doberschau, östlich von Liegnitz die Güter Liebenau, Stelzenberg und Raischmannsdorf umfasste.

Gegen 1800 wurde anstelle der Burg ein zweiflügeliges Schoss erbaut, nur der Wassergraben zeugte noch von der Wehrarchitektur. Die Front nach Süden hatte elf Fensterachsen. Vor dem Portal war das Schloss mit einem klassizistischen Portikus mit sechs Säulen akzentuiert. Im Inneren zeichnete sich ein Saal, von schwarzen Marmorsäulen gestützt und sich über zwei Stockwerke erstreckend, durch besonders reiche Stuckaturen aus.

Durch Kriegseinwirkung brannte das Schloss 1945 ab. Laut dem letztmals 1937 publizierten Schlesischen Güter-Adressbuch waren die Rittergüter Nieder- und Ober-Panthenau durch die Schlesische Landgesellschaft aufgeteilt worden.[4] Nach dem genealogischen Hauptstandardwerk der Gothaischen Taschenbücher blieb Schloss Panthenau der Familie von Rothkirch als Wohnsitz erhalten. Die Besitzesgröße betrug einst 1244 ha.[5]

Literatur

  • Helmut Sieber: Schlösser in Schlesien. Weidlich, Frankfurt/Main 1971, S. 200–202.

Weblinks

Commons: Schloss Panthenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis LK Liegnitz
  2. Wolfrad Freiherr von Rechenberg: Die Familie von Rechenberg. Von ihrem Ursprung bis zur Gegenreformation. Neue Beiträge zur Familiengeschichte. In: Familien-Chronik. Edition Octopus Auflage. Erste Herrschaften (Panthenau). Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2013, ISBN 978-3-86991-889-1, S. 43–44 (google.de [abgerufen am 13. Dezember 2021]).
  3. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Elsa Freifrau v. Bethmann geb. v. Werner, Jürgen v. Flotow, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1952. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels. Band I, Nr. 2. C. A. Starke, 1952, ISSN 0435-2408, S. 328–329 (d-nb.info [abgerufen am 13. Dezember 2021]).
  4. Schlesisches Güter-Adreßbuch. 1937. In: Güter-Adreßbücher. Reprint-Ausgabe Auflage. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Reichenbach. No. 1507. Klaus Becker, Potsdam 1937, ISBN 978-3-88372-243-6, S. 230 (google.de [abgerufen am 13. Dezember 2021]).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1942. Teil A Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzte Ausgabe des "Gotha"; ff. GHdA, GGH. 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha 25. Oktober 1941, S. 443–444 (google.de [abgerufen am 13. Dezember 2021]).

Koordinaten: 51° 13′ 53,1″ N, 16° 0′ 19,8″ O