Schloss Staufen

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Schloss Staufen 1635
Schlossberg Staufen in den 1930er Jahren

Das Schloss Staufen ist ein abgegangenes Schloss im heutigen Oberstaufen im Landkreis Oberallgäu in Bayern. Nachdem die Burg Staufen 1525 zerstört worden war, wurde 1530 an selber Stelle das Schloss Staufen erbaut. Burg und Schloss befanden sich über 250 Jahre im Besitz des Adelsgeschlecht Montfort, bis die Anlage 1567 an die Grafschaft Königsegg-Rothenfels verkauft wurde.

Geschichte

Im Jahr 1243 kaufte Kaiser Friedrich II. die Grafschaft Eglofs im Allgäu. Der Erbauer der Burg ist nicht bekannt. Vermutlich waren es die Ritter von Schellenberg, welche die Herrschaft Staufen begründeten.[1] Im Jahr 1311 verkaufte der Ritter Marquard von Schellenberg die Burg an den Grafen Hugo von Montfort-Bregenz. Dies war die erste urkundliche Erwähnung der Burg. Die Burg Staufen fällt 1338 als Erbe an den Grafen Rudolf V. von Montfort-Feldkirch. Herzog Leopold III. von Habsburg, Graf von Tirol kaufte im Jahr 1380 die Burg, woraufhin diese einer habsburgerisch-österreichischen Herrschaft unterlag. 1399 werden die Grafen von Montfort-Tettnang von Herzog Leopold dem IV. von Habsburg mit der Burgherrschaft Staufen belehnt. Im Jahr 1406 wird die Burg von den Appenzellern Bauern besetzt. 60 Jahre Später fand der Leibeigenschaftsprozess der Staufer statt. Im Deutschen Bauernkrieg 1525 wird die Burg Wolfangs von Montfort-Rothenfels niedergebrannt.[2]

Im Jahr 1530 wird der Wiederaufbau eines Schlosses an selber Stelle beschlossen. Mit dem Grafen Ulrich VIII. von Montfort-Rothenfels endete 1567 diese Herrschaftslinie, welche insgesamt 256 Jahre betrug. Die Herrschaft Staufen wurde an den Freiherr Johann Jakob von Königsegg zu Aulendorf, dem Schwager von Ulrich VIII. verkauft. Während des Zweiten Oberösterreichischer Bauernaufstand 1596 flüchtete Freiherr Georg von Königsegg-Rothenfels ins Schloss Staufen, wo er auch 1622 durch die „silberne Kugel“ eines Bauern ermordet wird. Der Reichsgraf Hugo von Königsegg-Rothenfels verschanzte sich 1629 vor der Pest, er legte ein Gelübde ab, dass er im Gegenzug die Pestkapelle in Weißach bauen werde.

Im Jahr 1635 wurde der jährliche Bürgerfahnenbrauch am Fasnatziestag (Staufner Fasnatziestag) nach Überwindung der Pest eingerichtet. Die Schweden plünderten im Jahr 1647 das Schloss. Daraufhin wurde 1649 ein neuer Altar für die Schlosskapelle gestiftet. Dieser steht heute in der Kapelle Alpe Simatsgund. Von 1799 bis 1800 diente das Schloss im 2. Koalitionskrieg gegen die Franzosen als Lazarett für Soldaten. 1801 wurde die Dachbedeckung der Burg Rothenfels (Immenstadt) zur Neueindeckung des Schlosses Staufen verwendet.[3]

1804 vereinbarte der Reichsgraf mit Kaiser Franz I. von Österreich einen Tauschhandel des Schlosses mit kaiserlich und königlichen Krongütern zu Ungarn. Das Schloss Staufen wurde damit „auf ewige Zeiten“ österreichisch. Jedoch besetzte das bayerische Militär 1805 das Schloss; 1806 wurde es königlich-bayerisch. Im Jahr 1807 wird das Schloss abgebrochen.[4]

Geschichtstafel der ehemaligen Heliosklinik Oberstaufen

Im Jahr 1885 wurde eine Schlossbierhalle errichtet, die zur attraktivsten Fest- und Theaterbühne von Staufen wird. 1918 wurde die Brauerei aufgegeben. Im Zweiten Weltkrieg war das Luftwaffenkommando 3 München, bis zur Besetzung Oberstaufens durch die Franzosen 1945, auf dem Gebiet stationiert. Im Jahr 1956 wurden alle Bauten abgerissen. 1965 wurde ein Kurhotel in Betrieb genommen, welches 1969 zu einer Klinik zur Betreuung onkologischer Patienten in die Schlossbergklinik Oberstaufen umgewandelt wurde. Von 2006 bis 2016 war die Klinik mit den dazugehörigen Tumorzentren München und Augsburg durch die HELIOS Kliniken übernommen. Die Klinik wurde 2020 abgerissen. Für Ende 2021 ist der Neubau eines 4- oder 5-Sterne-Hotels an gleicher Stelle geplant.[5]

Weblinks

Commons: Schloss Staufen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oberstaufen 500 v. Chr. bis heute. In: oberstaufen.info. Abgerufen am 15. Januar 2021.
  2. Bosl, Dr. Karl (Hrsg.): Bayern. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 7. Stuttgart 1981.
  3. web.archive.org: Markt Oberstaufen Geschichte und Baudenkmäler. 29. Oktober 2007, abgerufen am 14. Januar 2021.
  4. Schloss Oberstaufen (Staufen) in Oberstaufen. Abgerufen am 14. Januar 2021.
  5. Vier- oder Fünfsterne Hotel: Abrissarbeiten an der ehemaligen Schlossbergklinik in Oberstaufen. Abgerufen am 14. Januar 2021.

Koordinaten: 47° 33′ 5″ N, 10° 1′ 3,6″ O