Schlosspark Senftenberg
Der Schlosspark Senftenberg ist eine denkmalgeschützte[1] Parkanlage in der südbrandenburgischen Kreisstadt Senftenberg. Im Park befinden sich das Schloss Senftenberg und ein Tierpark. Im Süden, Westen und Norden wird er vom Steindamm begrenzt, im Südosten von der Schwarzen Elster und im Nordosten von Wiesen.
Geschichte
Der Schlosspark wurde ab dem Jahr 1912 während der Amtszeit von Bürgermeister Kieback als Kaiser-Wilhelm-Park angelegt. Dazu wurden Reste des ehemaligen Schlossteichs, der das Schloss umgab, trockengelegt. Der Park verfügt noch heute über seinen ursprünglichen Baumbestand.
Im Jahr 2009 wurde der Schlosspark für rund 400.000 Euro teilweise umgestaltet. Dabei wurden der Zugang zum Schloss mit Granitplatten und Basalt gepflastert sowie zwei Teiche nach historischem Vorbild angelegt.[2][3]
Gebäude und Denkmale
Am westlichen Eingang des Schlossparks befindet sich das anlässlich des 500. Sterbejahres von Hans von Polenz 1937 nach dem Entwurf des Stadtbauinspektors Pfau errichtete Polenzhaus. Das zuvor dort stehende Wohnhaus war deshalb 1936 abgerissen worden. Um sich dem Schloss äußerlich anzupassen, erhielt das Polenzhaus einen Turm und Fenster im Renaissancestil, die denen des Schlosses nachempfunden waren. Der Turm ist mit einem Sgraffito von der Hand des Senftenberger Künstlers Günther Wendt verziert, das Hans von Polenz mit der Niederlausitzer Wappenfahne zeigt. Heute beherbergt das Gebäude eine zum Kreismuseum gehörende Galerie. Nebenan sind zwei Plastiken aufgestellt: der Akt Sitzende Frau von Siegfried Krepp und die Polyesterplastik Mutter mit Kind von Ernst Sauer. Der Akt wurde im August 2017 gestohlen.[4]
Das südöstlich des Polenzhauses stehende Denkmal für Friedrich Ludwig Jahn wurde zwischen Ende Juni und Ende August 1911 vom Turnverein Germania errichtet; die Fläche hatte die Stadt Senftenberg kostenlos bereitgestellt. Anlässlich der Einweihung des Denkmals am 20. August 1911 fand ein Turnerfest in Senftenberg statt.
Am 23. August 1925 wurde ein von Schurig aus Dresden geschaffenes Ehrenmal aus Postaer Sandstein für die 528 Gefallenen und Opfer des Ersten Weltkriegs aus Senftenberg eingeweiht, von dem heute nur noch Reste erhalten sind. Sie befinden sich unweit der Wendischen Kirche.
Im Jahr 1962 entstand ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus, das vom Senftenberger Künstler Ernst Sauer stammt.
Reste des ehemaligen Schlossteichs befinden sich im Ostteil des Parks, sie werden durch eine Bogenbrücke optisch in einen sogenannten großen und kleinen Teich geteilt. Zum Teil werden sie über unterirdische Kanäle, die das Schloss östlich und nördlich umfließen, aus der Schwarzen Elster gespeist. Am großen Teich befindet sich ein ostasiatisch anmutender Pavillon.
Südlich des Schlossparks, am ursprünglichen Schlossteich, befand sich die Amtsmühle, deren Mahlzwang einst 17 Dörfer unterlagen, und die noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb war. 1551 war sie bereits mit sechs Mahlgängen sowie einem Stampf- und einem Walkgang ausgestattet; eine Schneide- und Ölmühle wurden im Rahmen einer Erweiterung hinzugefügt. Am ehemaligen Standort der Amtsmühle befinden sich heute die Reste der ehemaligen Lehragksmühle.
Tierpark
Der Senftenberger Tierpark befindet sich ebenfalls im Schlosspark und wird begrenzt durch die Wallanlage der Festung und die Schwarze Elster. Am 12. Juni 1931 wurde er mit einheimischen Tieren, einem schwarzen Edelhirsch, einem Damwild- und einem Rehpaar sowie einem Schwanenpaar besetzt. Der Eingang bestand aus einem halbrunden Fachwerkbau mit einem Walmdach, welcher während und nach dem Zweiten Weltkrieg als Materiallager genutzt wurde. Am 14. Juli 1954 wurde der Tierpark wiedereröffnet. Im Jahr 1957 wurde das Bärengehege mit den beiden Braunbären Puppi und Moritz besetzt; es kamen hier über 50 Bären zur Welt. Im Mai 2012 wurden die letzten Bären in einen Tierpark im Schwarzwald umgesiedelt.[5] Im Laufe der Zeit wurde der Bestand der einheimischen Tiere mit exotischen Exemplaren wie Rhesusaffen, Leoparden und Erdmännchen ergänzt.
Literatur
- Isolde Rösler (Bearb.): Alt-Senftenberg. Eine Bilderchronik. Hrsg.: Kreismuseum Senftenberg. 1. Auflage. Geiger, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-731-3.
- Werner Forkert, Steffen Rasche (Fotos): Historische Streifzüge. Denkmale der Stadt Senftenberg. Hrsg.: Stadt Senftenberg, Verband «Schwarze Elster». Stadt Senftenberg, Senftenberg 2003.
- Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Buchhandlung Glück Auf, 2007.
- Werner Forkert: Senftenberger Rückblicke Teil II Interessantes aus der Senftenberger Geschichte. Buchhandlung Glück Auf, 2008.
Weblinks
- Festung und Schlosspark in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Catrin Würz: Der Schlosspark wird zur Baustelle. In: Lausitzer Rundschau. 17. April 2009, abgerufen am 16. Februar 2021.
- ↑ Catrin Würz: Senftenberger Festung – wie neu. In: Lausitzer Rundschau. 17. September 2009, abgerufen am 16. Februar 2021.
- ↑ Kathleen Weser: Bronze-Akt vom Sockel geholt. In: Lausitzer Rundschau. 7. Oktober 2017, abgerufen am 16. Februar 2021.
- ↑ Andrea Budich: Senftenbergs Stadtverordnete lassen Tierpark-Bären ziehen. In: Lausitzer Rundschau. 12. Mai 2012, abgerufen am 16. Februar 2021.
Koordinaten: 51° 30′ 58,1″ N, 14° 0′ 21,6″ O