Schlossruine Pansevitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Pansevitz, Turmruine des ehemaligen Herrenhauses.
Schloss Pansevitz um 1900 (Postkarte)

Die Schlossruine Pansevitz in Pansevitz auf der Insel Rügen in der Nähe von Gingst in der Gemeinde Kluis ist ein zerfallenes Herrenhaus, das 1597 fertiggestellt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem es so gut wie keinen Schaden erlitt, wurde es größtenteils von der einheimischen Bevölkerung als Quelle für Baumaterialien verwendet.

Rund um das Schlossgelände erstreckt sich der mehr als zwölf Hektar große Schlosspark, heute Landschaftspark Pansevitz, der seit 2006 auch als Friedwald genutzt wird.

Geschichte

Das Gelände rund um die heutige Ruine wurde 1314 erstmals urkundlich erwähnt. Es war im Besitz der Familie von Krassow, zu der u. a. der mecklenburgische General Adam Philipp von Krassow und Carl Reinhold von Krassow gehörten. Die Familie besaß mehrere Begüterungen in Vorpommern.[1] Im 16. Jahrhundert[2] wurde dann mit den Bauarbeiten an dem Herrenhaus Pansevitz begonnen, welches 1597 fertiggestellt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde hinter dem Hauptgebäude ein Kavaliershaus errichtet. Zudem fanden Umbauarbeiten an dem Hauptgebäude statt. So wurden Teile der nördlichen und östlichen Fassade entfernt.

Pansevitz gehörte als alter Besitz zu einem größeren Gutskomplex,[3] zunächst im Eigentumsformat eines Majorat. Der mit dem Recht der Erstgeburt gefürste Teil der Familie zu Innhausen und Knyphausen-Lütetsburg übernahm Schloss und Gut Pansevitz im späten 19. Jahrhundert durch Heirat, die nachgeborenen Familienmitglieder tragen bis heute den Grafentitel. Luise von Krassow (* 31. Oktober 1843; † 7. Februar 1930), Tochter des Carl Reinhold von Krassow-Pansevitz, heiratete Edzard zu Innhausen und Knyphausen. Luise zu Innhausen und Knyphausen war Herrin des zuvor 1856 gestiften Freiherrlichen von Krassowschen Familienfideikommiss Pansevitz.[4] Die Erben waren direkt die Enkel Karl-Theodor Graf Innhausen und sein Bruder Tido-Folef Graf Innhausen, beide führten auch die Titulatur Erbjägermeister des Fürstentum Rügen und der Lande Barth und fielen als Offiziere im Zweiten Weltkrieg. Diese Nachfahren des Fürstenpaares bewohnten das Gut, bis die sowjetische Besatzungsmacht sie 1945 enteignete. Nach dem 1939 letztmals amtlich publizierten Pommerschen Güteradressbuch gehörten einst zum Gutskomplex das Waldgut Pansevitz mit rund 600 ha, das Rittergut Gagern zu 486 ha, das Rittergut Varnsevitz umfasste 315 ha, sowie Gut Schweikvitz 248 ha.[5]

Nach der Bodenreform wurden dann vorerst die Häuser nun von sowjetischen Armeeoffizieren bewohnt. Danach bewohnten mehrere Familien das Herrenhaus bis 1963. Anschließend verfiel vor allem das Herrenhaus sehr schnell, und der Schutt wurde als Baustoff benutzt.

Erst 1999 wurde mit der Instandsetzung des Parks begonnen, der heute fast vollständig ausgestaltet ist, was auch durch finanzielle Unterstützung der enteigneten Familie Graf Knyphausen ermöglicht wurde. 2006 wurde der Park dann schließlich auch als Friedwald genutzt. 2007 wurde die Stiftung Schlosspark Pansevitz gegründet, die sich um die weitere Ausgestaltung und Neuanpflanzungen sowie Unterhaltung und Pflege des Parks[6] kümmert und der heute der Schlosspark gehört. Im Juni 2009 wurde eine Stahl-Wendeltreppe in eine der beiden Turmruinen installiert. Sie führt auf eine Höhe von 17 Metern und kostete mehr als 100.000 €.

Heutiges Erscheinungsbild

Das Herrenhaus ist fast vollständig verfallen. Es stehen lediglich noch die Ruinen der zwei Türme, die noch etwa 17 Meter hoch sind, sowie einige Grundmauern der Frontfassade. Das Kavaliershaus wurde dagegen vollständig renoviert und ist wieder bewohnt.

Der Park ist ähnlich seiner ursprünglichen Erscheinung wieder hergestellt worden. Die vier großen Teiche wurden vollkommen entschlammt und neu gefüllt.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Herrenhaus Pansevitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1852. In: Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Genealogie Standardwerk. 1 (A - K), Grafen v. Krassow. T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 479–481 (google.de [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  2. Karl Hopf: Historisch-genealogischer Atlas seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit. 1866. In: Abteilung I. Deutschland. Band 1/ Lieferung 2, 697. Herren, Freiherren und Grafen v. Krassow. Justus Perthes, Greifswald, Gotha 1866, S. 15–16 (google.de [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  3. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Vorgänger-Ausgaben der Güter-Adressbücher. Selbstverlag, Berlin Juni 1857, S. 121 (google.de [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  4. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser 1959. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014 erschienen; Nachfolge des Gotha; Vorgänger des GGH. Band V, Nr. 19. C. A. Starke, 1959, ISSN 0435-2408, S. 455–457 (d-nb.info [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  5. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Auflage. I f. Pommern (als Reprint b. Becker-Potsdam neu veröffentlicht), Nr. 1939. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 50 (google.de [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  6. DDG. Nachfolger Fritz Graf Schwerin (Hrsg.): Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Eugen Ulmer, 2003, ISSN 0070-3958, S. 223 (google.de [abgerufen am 27. Dezember 2021]).

Koordinaten: 54° 27′ 19,3″ N, 13° 18′ 41,2″ O