Schluisee

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Der ehemalige Schluifelder See
Geographische Lage Gemeinde Wörthsee, Landkreis Starnberg, Oberbayern, Bayern, Deutschland
Zuflüsse Bulachbach
Abfluss BulachbachWörthsee
Orte am Ufer Waldbrunn, Schluifeld (Ortsteile der Gemeinde Wörthsee)
Daten
Koordinaten 48° 4′ 50″ N, 11° 12′ 37″ OKoordinaten: 48° 4′ 50″ N, 11° 12′ 37″ O
Schluisee (Bayern)
Höhe über Meeresspiegel 574 m

Der Schluifelder See, auch Schluisee, war ein Toteis- und Moorsee im Norden der Gemeinde Wörthsee in Deutschland. An seiner Stelle befindet sich seit Trockenlegungsbemühungen Ende des 19. Jahrhunderts das Schluifelder Moos.

Der See befand sich im größten Toteisbecken des nördlichen, würmeiszeitlichen Ammerseegletschers.[1]

Der Name ist ein Flurname und wurde im 9. Jh. als Sluegesvelt erstmals verschriftlicht. Um 1400 soll der See etwa 128 Tagwerk (0,43 km²) groß gewesen sein.[2] Seine Fläche verringerte sich danach im Laufe der Zeit wohl durch Verlandung. Die Karte Philipp Apians stellt den See 1566 nur unwesentlich größer als den nahen Weßlinger See (0,17 km²) dar. Eine Karte Anfang des 19. Jahrhunderts zeigt den Schluifelder See jedoch noch etwas größer als den Weßlinger See. 1815 soll seine Fläche noch 65 Tagwerk (0,22 km²) betragen haben.[3]

Um Ackerland zu gewinnen, verbreiterte und vertiefte man 1815 den Abfluss des Sees.[4] Er schrumpfte infolgedessen zwar auf 36 Tagwerk (0,12 km²),[5] doch war das gewonnene Land unfruchtbar. Ein Moorgürtel umschloss ihn fast vollständig, nur auf der östlichen Seeseite gab es noch einen Seezugang mit festem Grund. Der See war so seicht geworden, dass man weit hineingehen musste, damit das Wasser bis zu den Knien reichte. Trotzdem galt er noch als fischreich.[6]

In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts verstärkte man erneut den Abfluss des Sees, um den See endgültig trockenzulegen. Nachdem der Seespiegel um weitere zwei Meter abgesunken war, galt die Entwässerung 1889 amtlich als abgeschlossen.[7] Im Ergebnis scheiterte aber die Trockenlegung. Der See war zu einem Moor geworden: „Torfmoore breiten sich auf der früheren Seefläche [aus], Schachtelhalme, Binsen mit Schilf, Wassermoose und Borstengräser bilden eine schwimmende Decke über dem kaum sichtbaren Sumpfwasser.“[8]

Im 20. Jahrhundert überlegte man wieder, die Fläche trockenzulegen. Diesmal, um Siedlungsraum zu schaffen.[9] Schlussendlich setzte sich aber die Einsicht durch, dass das Schluifelder Moos ein schützenswerter Naturraum ist. Seit 1954 steht es unter Naturschutz, 1986 wurde es zum Naturschutzgebiet erklärt.[10] Das Moor ist nicht nur Rückzugsgebiet seltener Pflanzen und Lebensraum von über siebzig Vogelarten. Es gehört zu der in Bayern seltenen Moorart, bei der die Oberfläche des Moors auf einer Wasserblase schwimmt (Schwimmrasen).[11] Das Moor befindet sich auf einer Höhe von 575 m ü. d. M. und hat eine Fläche von 0,56 km².

Literatur

  • Werner Bülow: Wörthsee und seine Umgebung. Streifzüge durch die Heimatgeschichte. Oreos Verlag, Waakirchen 2004, ISBN 978-3-923657-79-7
  • Gustl Empfenzeder: Geschichte der Ammersee-Heimat. 2. Auflage. Selbstverlag, Herrsching 1978, ISBN 978-8-455575-71-7
  • Hans Porkert: Am Weßlinger See. Ein Heimatbuch in Wort und Bild von Hans Porkert. Gemeinde Weßling (Hrsg.), Weßling 1986
  • Heimatverein Wörthsee (Hrsg.): 1200 Jahre Etterschlag – 800 Jahre Schluifeld. 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Umweltschutz: Amtsblatt der europäischen Gemeinschaften Nr. L 107/4, Kennziffer: DE7933301. 2000, S. 12 Online (PDF; 55 kB).
  2. Bülow S. 106 f., Heimatverein S. 510
  3. Vergleiche Heimatverein S. 510
  4. Jahresangabe: Heimatverein S. 510, Bülow S. 110
  5. Bülow S. 110 unter Verweis auf Friedrich Töpfer, des Archivars des Grafen von Toerring im 19. Jahrhundert. Josef Reindl gibt 1909 für ca. 1880 noch eine Seefläche von 80 Tagwerk (0,27 km²) an. (Josef Reindl: Die kleinen Moränenseen zwischen Ammer- und Würmsee. 1909. Zitiert nach: Porkert S. 512)
  6. Porkert S. 512, Bülow S. 110
  7. Es gibt unterschiedliche Angaben, in welchem Jahr die Trockenlegung erfolgte. 1897 (Empfenzeder S. 217), 1888 nach dem Weßlinger Kaplan Josef Völk (Porkert S. 512), amtlich Juni 1889 (Bülow S. 110 f.)
  8. Josef Reindl: Die kleinen Moränenseen zwischen Ammer- und Würmsee. 1909. Zitiert nach: Porkert S. 512
  9. Heimatverein S. 510
  10. Heimatverein S. 510 f.
  11. Heimatverein S. 511 – Bayerisches Landesamt für Umweltschutz: Amtsblatt der europäischen Gemeinschaften Nr. L 107/4, Kennziffer: DE7933301. (PDF; 55 kB) 2000, S. 12 – Pressemitteilungen der Regierung von Oberbayern. Nr. 528 vom 8. Dezember 2006