Schmelzteich

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Schmelzteich
Geographische Lage Bad Sachsa, Südniedersachsen
Zuflüsse mehrere
Abfluss Uffe
Inseln 1 Insel für Wasservögel
Daten
Koordinaten 51° 36′ 3″ N, 10° 32′ 44″ OKoordinaten: 51° 36′ 3″ N, 10° 32′ 44″ O
Schmelzteich (Niedersachsen)
Fläche 7 ha
Länge 320 m
Breite 130 m

Besonderheiten

Bootsverleih, Wasserspiele mit einer Lichtorgel, Flying Fox - Seilbahn

Der Schmelzteich ist ein im 16. Jahrhundert künstlich angelegter See im Kurviertel der niedersächsischen Stadt Bad Sachsa am Südharz. Er ist der Mittelpunkt des Vitalpark.

Beschreibung

Der Teich ist etwa 320 Meter lang, 130 Meter breit und hat eine Fläche von 7 Hektar. Er wird von Zuflüssen aus dem Massiv des Ravensbergs überwiegend zur Zeit der Schneeschmelze gespeist. Noch heute ist er Teil des Hochwasserschutzes. Der Staudamm des Schmelzteiches ist rund 130 Meter lang und etwas mehr als fünf Meter hoch.[1] Ein Wehr auf der Dammmitte regelt den Wasserabfluss über eine kleine Kaskade in den historischen Teil des Kurparks.

Auf dem Teichdamm sowie an vielen Uferabschnitten stehen zahlreiche Relax- und Parkbänke.[1] Im Zuge der Umgestaltung des Kurparks zum Vitalpark wurde am Hauptzufluss eine kleine Insel für Wasservögel angelegt. Im Schmelzteich leben Karpfen.[2] Die alte Fontäne auf der Nordseite des Schmelzteich wurde durch beleuchtete Wasserspiele auf der Südseite ersetzt.[3]

Geschichte

Der Schmelzteich wird 1550 erstmals erwähnt und gehört zu den ältesten „Talsperren“ im Harz. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden, dass er zur Wasserversorgung einer „Erzschmelze“ angelegt worden ist, obwohl einige Indizien dafür sprechen.[4]

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Westufer mit der Bismarckstraße durchgängig bebaut. Hier stehen historische Villen, wie die im Jahr 1900 erbaute Villa Vida.[5] Sie ist heute Teil des 1978 eröffneten Fünf-Sterne-Hotels Romantischer Winkel.[6] An der Ostseite des Schmelzteichdamms steht das 1962/63 nach Plänen des Architekten Hans Jaeckel erbaute Kurhaus.[7]

Am 5. Juli 1910 ließ der Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Reinhardt (* 1844 in Sachsa; † 1920 in Leipzig), Ehrenbürger und großer Wohltäter seiner Heimatstadt, mitteilen, dass er auf seine Kosten den Schmelzteich verlängern und durch Ausbaggerung verschönern wolle. Seine Privat-Initiative kostete ihn 12.000 Goldmark.[4]

1903 wurde auf dem Schmelzteichdamm ein mit Schilfrohr gedecktes Birkenhäuschen als Bootsstation erbaut, welches 1924 erneuert werden musste. Wegen Baufälligkeit wurde dieses 1956 abgebrochen, zugleich erhielt der Damm eine neue Betonmauer, während ein neues Bootshaus an der Bismarckstraße seinen Platz erhielt.[4]

Freizeit

Der Schmelzteich in Bad Sachsa auf einer historischen Postkarte mit dem Bootshaus auf der Dammkrone

In den Sommermonaten besteht die Möglichkeit zu Bootsfahrten durch den Verleih von Ruder- und Tretbooten am Bootshaus. Im Winter wird der Schmelzteich als Natureisbahn genutzt.[1]

Seit dem Jahr 2014 bietet das Team Outddoorfriend Flüge über den Schmelzteich mit einer 140 Meter langen und 30 km/h schnellen Flying Fox - Seilbahn an. Startpunkt ist die Bismarckstraße am Hotel Romantischer Winkel.[8]

Im Sommer 2016 wurde auf dem Schmelzteichdamm das erste Weiße Dinner in Bad Sachsa mit rund 100 Besuchern begangen.[9]

Hinter der großen Schmelzteichwiese sind einige Outdoor Fitnessgeräte, eine Minigolfanlage, der Spielplatz Westertal und drei Tennisplätze zu finden. Rund 1,5 km vom Schmelzteich, Richtung Ravensberg, liegt der Märchengrund und der Harzfalkenhof.

Am Schmelzteich fanden schon viele kleinere und größere Veranstaltungen statt, wie u. a. die „Große Schmelzteichbeleuchtung mit Feuerwerk“ am 10. August 1933.

„Einen feenhaften Anblick bietet der Schmelzteich an den Abenden, an denen seine Ufer einschließlich des Bootshauses von ungezählten elektrischen Glühbirnen beleuchtet sind, deren Schein sich im Wasser spiegelt. Ungezählte Einwohner, Kurgäste und Besucher aus der Nähe und Ferne kommen zu diesen Schmelzteichbeleuchtungen, mit denen Konzert, ein großes Feuerwerk und bengalische Beleuchtung der Darbietungen mit dem Bewuststein, etwas sehr Schönes erlebt zu haben. Die Anregung zur Beleuchtung des Schmelzteiches gab 1930 der Verwaltungsinspektor Fischer, der Leiter des städtischen Elektrizitäts- und Wasserwerkes.“

Dietz, 75 Jahre Kurort, 1939, S. 15

Zudem wird im Sommer die große Schmelzteichwiese für Kinderfeste, Sportveranstaltungen oder Konzerte genutzt.[10]

Literatur

  • Kurt Schmidt: Von den Anfängen der Stadt Bad Sachsa – Neue Forschungen zur Stadtgeschichte. Otto Zander Druckerei und Verlag, Herzberg am Harz-Pöhlde, 1. Auflage 1978, 2. erweiterte Auflage 1981, S. 27–28, 41, 48
  • Günter König: Bad Sachsa – Vom Bauernstädchen zum Kurort. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1988, ISBN 3-89264-233-8, S. 8, 12, 17, 18, 47, 57–59, 66, 91.
  • Ralph Boehm, Michael Reinboth: Bad Sachsa – Bauwerke erzählen Geschichte. Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld, 2015, ISBN 978-3-86948-464-8, S. 36, 40, 49, 57, 59, 68, 69.

Weblinks

Einzelnachweise