Schneckenhof (Marloffstein)
Schneckenhof Gemeinde Marloffstein Koordinaten: 49° 38′ 1″ N, 11° 3′ 40″ O
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Höhe: | 308 m ü. NHN |
Einwohner: | 16 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91080 |
Vorwahl: | 09131 |
Schneckenhof (umgangssprachlich: Schnägnghof[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Marloffstein im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Lage
Die Einöde ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Etwa 0,5 km östlich befinden sich der Untere und der Mittlere Schwanenweiher. Dahinter schließt sich ein Waldgebiet an. Langensendelbach befindet sich 0,75 km nordöstlich von Schneckenhof. Ein Anliegerweg verläuft nach Adlitz (0,5 km südlich).[3]
Geschichte
Schneckenhof ist wahrscheinlich bei der Restverteilung des Landes durch Rodung des Waldes um 1100 bis 1200 entstanden.[4] 1318 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens kann die Tierbezeichnung Schnecke sein oder aber auch der Familienname Schneck. Im ersten Fall würde dies im übertragenen Sinne auf einen feuchten Boden verweisen, im zweiten Fall wäre der Name des Hofbesitzers bestimmend. Aus einer Beschreibung von 1540 geht hervor, dass zum Ganzhof 36 Morgen Felder, 3 Morgen Weiher, 12 Tagewerk Wiesen und Hutweide und Wald gehörten.
Die Lehnsherrschaft über Schneckenhof hatte das Hochstift Bamberg. Ursprünglich war der Ort in den Händen der Herren von Spardorf. Gottfried von Brauneck kaufte von Seibot von Spardorf den Zehnten von Bräuningshof, Atzelsberg und Schneckenhof, der 1332 zu dessen Seelenheil dem Kloster Neunkirchen am Brand übereignet wurde. Urkunden aus den Jahren 1499, 1601 und 1603 belegen jeweils, dass das Kloster noch den Zehnten bezog. 1339 waren die Nürnberger Patrizier Ulrich und Peter Haller Lehensträger des Ganzhofes. 1370 stiftete der Nürnberger Bürger Konrad Teufel für sich und seine Nachkommen ein Seelgerät, das für den Marienaltar der Sebalduskirche bestimmt war. Hierfür wurden Abgaben u. a. auch von „Sneckenhof“ verwendet, was auch noch 1535 der Fall war. In der Folgezeit – 1548 ausdrücklich bezeugt – wurden die sebaldischen Abgaben vom Nürnbergischen Landesalmosenamt verwaltet. 1552 wurde der Ort im Zweiten Markgrafenkrieg gebrandschatzt. Das Hoch- und Niedergericht wurde vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf ausgeübt, was aber auch vom bambergischen Centamt Neunkirchen beansprucht wurde. 1742 wurde der Ganzhof in zwei Halbhöfe geteilt.[5]
Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Schneckenhof dem Steuerdistrikt Uttenreuth[6] und der Ruralgemeinde Adlitz zugeordnet.[7]
Am 1. Mai 1978 wurde Schneckenhof im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Marloffstein eingegliedert.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 18 | 29 | 21 | 27 | 23 | 19 | 12 | 29 | 22 | 16 | 16 |
Wohngebäude | 4 F | 4 H | 4 | 3 | 4 | 3 | 3 | 2 | |||
Quelle | [6] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [1] |
Religion
Die Bewohner des Ortes waren ursprünglich rein katholisch und sind bis heute nach St. Peter und Paul (Langensendelbach) gepfarrt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Nikolaus (Baiersdorf) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schneckenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 160 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 258–261.
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 156.
- Ingomar Bog: Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken Heft 5, S. 36, 84 (Digitalisat).
Weblinks
- Schneckenhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 29. November 2021.
- Schneckenhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 29. Oktober 2019.
- Schneckenhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 29. Oktober 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 260. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šnęgŋhṓf.
- ↑ Schneckenhof im BayernAtlas.
- ↑ F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 156.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 258 ff.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 82 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 30 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 86 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1015, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1111 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1177 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1215 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1049 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 771 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).