Schneeweiße Hainsimse

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Schneeweiße Hainsimse

Schneeweiße Hainsimse (Luzula nivea)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Hainsimsen (Luzula)
Art: Schneeweiße Hainsimse
Wissenschaftlicher Name
Luzula nivea
(L.) DC.

Die Schneeweiße Hainsimse (Luzula nivea) oder Schnee-Hainsimse ist eine zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae) gehörende grasartige Pflanze. Die regional vielfach als Schneemarbel bezeichnete Hainsimse ist durch ihre schneeweißen Blütenblätter gekennzeichnet.

Beschreibung

Die Pflanze ist ein ausdauernder, ausläufertreibender Hemikryptophyt mit lockerrasigem Wuchs. Er erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 Zentimetern. Die Stängel wachsen aufrecht. Die grasgrünen Blätter werden 4 Millimeter breit und etwa 30 Zentimeter lang. Sie sind am Rand und auf der Fläche lang bewimpert. Die Blattscheiden sind geschlossen und an der Scheidenmündung ebenfalls lang behaart.

Der endständige Blütenstand ist eine Spirre mit dicht gedrängten, aufrechten Ästchen. Die Infloreszenz wird immer von mindestens einem Tragblatt überragt. Die Einzelblüten sind groß und stehen zu sechs bis 20 in Gruppen. Die Blütenblätter (Perigon) sind schneeweiß, 4 bis 6 Millimeter lang und lanzettlich spitz. Die äußeren sind deutlich kürzer. Der Griffel ist viel länger als der Fruchtknoten. Die Fruchtform ist eine einfächrige braune Kapsel. Sie trägt eine kurze Spitze und ist viel kürzer als die Blütenblätter. Die Samen tragen fetthaltige Anhängsel (Elaiosomen), die ausschließlich dem Zweck der Verbreitung durch Ameisen dienen (Myrmekochorie). Die Schneeweiße Hainsimse blüht in der Zeit von Juni bis August.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12.[1]

Verbreitung und Standort

Die Schneeweiße Hainsimse ist eine europäische Art und kommt vor allem in den Alpen und den Pyrenäen vor.[2]

Sie wächst in artenarmen Buchen- und Eichen-Buchen-Wäldern, zuweilen auch in Nadelmischwaldgesellschaften. Sie kommt vor in Gesellschaften der Eichen-Birkenwälder (Quercion robori-petraeae), Eichen-Hainbuchen-Wälder (Carpinion betuli) und in Tannen-Fichtenwälder (Vaccinio-Abietenion) vor.[1] Die Halbschatten- bis Schattenpflanze bevorzugt mäßig frische, basenreiche, kalkarme, neutrale bis mäßig saure, modrig humose Lehmböden.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]

Schneeweiße Hainsimse, Blütenstand
Schneeweiße Hainsimse (Luzula nivea), blühend
Schneeweiße Hainsimse (Luzula nivea), fruchtend

Sonstiges

Die Schneeweiße Hainsimse wird als Zierpflanze vorwiegend in Schattengärten kultiviert. Die dekorativen Blütenstände sind für Trockensträuße geeignet.

Literatur

  • J. Grau, B. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser. Mosaik Verlag, München 1990, ISBN 3-576-10702-9
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 663–667.
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 153.
  2. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Luzula nivea. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 13. Oktober 2016.
  3. Luzula nivea (L.) DC. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. März 2021.

Weblinks

Commons: Luzula nivea – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien