Schochow-Insel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schochow-Insel
Gewässer Ostsibirische See
Inselgruppe De-Long-Inseln
Geographische Lage 76° 9′ N, 152° 43′ OKoordinaten: 76° 9′ N, 152° 43′ O
Länge 10,8 km
Breite 8,7 km
Fläche 77 km²
Höchste Erhebung 123 m
Einwohner unbewohnt
Karte der De-Long-Inseln, die Schochow-Insel (Zhokova) im Zentrum

Die Schochow-Insel (russisch Остров Жохова, Ostrow Schochowa) ist eine Insel in der Ostsibirischen See, einem Teilmeer des Arktischen Ozeans. Sie gehört geographisch zur Gruppe der De-Long-Inseln, einem Teil der Neusibirischen Inseln, administrativ zur russischen Republik Sacha (Jakutien).

Geographie

Die Schochow-Insel liegt etwa 600 Kilometer nördlich der Nordküste Sibiriens und 128 Kilometer nordöstlich der Insel Neusibirien. Ihre Fläche beträgt 77 km², ihre höchste Erhebung liegt bei 123 Metern über dem Meer. Die Insel ist selbst im Sommer von Packeis umgeben, jedoch nicht vergletschert. Ihre Oberfläche ist von Tundra mit niedrigwachsenden Gräsern, Moosen und Flechten geprägt.

Geschichte

Im Gegensatz zu den anderen De-Long-Inseln Bennett, Henrietta und Jeannette (entdeckt 1881) wurde diese Insel erst am 27. August 1914 von der russischen Hydrografischen Expedition des Nördlichen Eismeers unter Leitung von Boris Wilkizki entdeckt.[1] Die Insel wurde zunächst nach Pjotr Nowopaschenny, dem Kapitän des Expeditionsschiffs Waigatsch, benannt. Als dieser im Russischen Bürgerkrieg auf Seiten der Weißen kämpfte und anschließend nach Deutschland emigrierte, erfolgte die Umbenennung zu Ehren Leutnant Alexei Schochows (1885–1915), eines Teilnehmers an der Wilkizki-Expedition, der bei der Überwinterung auf der Taimyrhalbinsel 1915 gestorben war.[2]

Auf der Insel wurden etwa 8000 Jahre alte Werkzeuge und Tierknochen, vor allem von Rentieren und Eisbären, gefunden, die eine Besiedlung der Schochow-Insel in der Mittelsteinzeit nahelegen, als diese noch Teil des sibirischen Festlands war.[3][4]

Die 1955 auf der Schochow-Insel errichtete arktische Forschungsstation wurde 1993 geschlossen.[5]

Einzelnachweise

  1. L. M. Starokadomski: Vilkitski’s North-East Passage, 1914–15. In: The Geographical Journal. Band 54, Nr. 6, 1919, S. 367–375 (englisch).
  2. William James Mills: Exploring Polar Frontiers – A Historical Encyclopedia. Band 1. ABC-CLIO, 2003, ISBN 1-57607-422-6, S. 181 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. V. V. Pitul'ko: An Early Holocene Site in the Siberian High Arctic. In: Arctic Anthropology. Band 30, Nr. 1, 1993, S. 13–21 (englisch).
  4. Vladimir V. Pitulko, Varvara V. Ivanova, Aleksei K. Kasparov, Elena Y. Pavlova: Reconstructing prey selection, hunting strategy and seasonality of the early Holocene frozen site in the Siberian High Arctic: A case study on the Zhokhov site faunal remains, De Long Islands. In: Environmental Archaeology. Band 20, Nr. 2, 2015, S. 120–157, doi:10.1179/1749631414Y.0000000040 (englisch).
  5. Informationen (Memento vom 2. März 2016 im Internet Archive) zur ehemaligen Polarstation auf www.dead-cities.ru (russisch).