Schornsteinbehälter

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Schornsteinbehälter in Intze-Bauweise zur Versorgung der Dampfloks im ehemaligen Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen
Schornsteinbehälter der ehemaligen Drahtzieherei Gempt in Lengerich (Westfalen)

Ein Schornsteinbehälter ist ein ringförmiger Wasserbehälter, der um einen Industrieschornstein angebracht wird, wodurch dieser die Funktion eines Wasserturms übernehmen kann. Jedoch ist das Volumen des Behälters naturgemäß geringer als jenes eines Vollzylinders. Schornsteinbehälter besitzen den Vorteil, dass durch die meist warmen Schornsteingase die Gefahr des Einfrierens des Wassers im Behälter verhindert wird.

Diese Bauform wurde 1885 von Otto Intze erstmals verwendet.[1]

In der Gründerzeit stieg der Wasserbedarf für gewerbliche Zwecke stark an. Intze führte die Bauform des Schornsteinbehälters ein, um insbesondere Wasserspeicher mit Volumina unter 100 m³ kostengünstiger errichten zu können, als es in der Form eines klassischen Wasserturms möglich gewesen wäre. In einer Höhe von 20 bis 30 Metern wurde der Behälter ringförmig um den Schornstein gelegt und durch Konsolen oder Gesimse abgestützt.[2]

Schornsteine mit Wasserbehältern

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Bauwerk Ort Koordinaten Baujahr Gesamthöhe Behältervolumen in Kubikmetern Bemerkungen
Gemptturm Lengerich 52° 11′ 11,6″ N, 7° 51′ 3,8″ O 1919 60 m
Wasserturm des Bahnbetriebswerks Bochum-Dahlhausen Bochum 51° 25′ 58,3″ N, 7° 7′ 26,5″ O gehört heute zum Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen
Haldensleben Haldensleben 52° 16′ 25″ N, 11° 26′ 16″ O
Kamine des Bahnkraftwerks Muldenstein Muldenstein 51° 39′ 25,2″ N, 12° 20′ 58,1″ O 103 m am 10. April 2011 durch Sprengung abgerissen
Kamin der SKW Stickstoffwerke Piesteritz Lutherstadt Wittenberg 51° 52′ 28,1″ N, 12° 34′ 47,1″ O 120 m Behälter wurde nach 2005 entfernt [1]
Novelis-Kamin Nachterstedt Nachterstedt 51° 48′ 51,8″ N, 11° 19′ 3,6″ O 100 m nicht mehr als Kamin in Betrieb [2]
Wasserturm Forschungszentrum Karlsruhe Eggenstein-Leopoldshafen 49° 5′ 55,6″ N, 8° 25′ 55,3″ O 1961 99 m 700 Abluftkamin eines Forschungsreaktors [3]
HOECHST-Kamin Gersthofen 48° 26′ 40,7″ N, 10° 52′ 56,7″ O 1902 86 m [4]
Kamin des Fichtel & Sachs Werks Schweinfurt Schweinfurt 50° 1′ 58,4″ N, 10° 12′ 34,6″ O 1917 70 m [5]
Schlachthof Bamberg Bamberg 49° 54′ 14″ N, 10° 52′ 44,8″ O 1904 23 m 80 in Betrieb
Kamin Lungenheilstätte Schmachtenhagen Schmachtenhagen 52° 47′ 11,8″ N, 13° 17′ 30,5″ O 1926 55 m
Kamin Lungenheilstätte Grabowsee Oranienburg 52° 47′ 12″ N, 13° 17′ 38,8″ O
Kamin Tabakfabrik von Eicken Hoheluft-West 53° 34′ 55,9″ N, 9° 58′ 10,9″ O 1909 38 m 15
Kamin der Phoenix-Werke Hamburg-Harburg 53° 27′ 15,8″ N, 9° 59′ 17,5″ O 1905 75 m 90 außer Betrieb
Kamin des Allessa-Werks Frankfurt-Fechenheim 50° 7′ 47,2″ N, 8° 45′ 48,9″ O Behälter 2019 entfernt
Alter Wasserturm Griesheim 49° 52′ 1,7″ N, 8° 33′ 16,4″ O
Schlachthofturm Dresden Dresden 51° 4′ 11,4″ N, 13° 43′ 5,8″ O 1910 50 m 400
Wasserturm Alter Schlachthof Bruchsal Bruchsal 49° 7′ 10,4″ N, 8° 36′ 40,9″ O 1908 außer Betrieb
Kamin Continental-Werk Korbach Korbach 51° 16′ 51,2″ N, 8° 52′ 23,4″ O 1922 62 m Höhe vor 2016: 80 Meter [6]
Wasserturm Neustrelitz Neustrelitz 53° 20′ 7,6″ N, 13° 5′ 27,3″ O
Kamin des Fagus-Werks Alfeld 51° 59′ 3,4″ N, 9° 48′ 43″ O 1911 gehört zum UNESCO-Welterbe
Kamin Bahlsenwerk Hannover-List 52° 23′ 25,9″ N, 9° 45′ 7,7″ O
Wasserturm der Hannoverschen Gummiwerke Excelsior Hannover-Limmer 52° 22′ 59″ N, 9° 40′ 43,8″ O 51 m außer Betrieb, denkmalgeschützt
Kamin Einkaufszentrum Kleve Kleve 51° 46′ 44,3″ N, 6° 7′ 47,7″ O 100 außer Betrieb
BWS-Turm Steinfurt-Borghorst 52° 7′ 16,3″ N, 7° 23′ 30,7″ O Wasserbehälter seit 2010 Attrappe
Wasserturm Wiesenmühle Monsheim 49° 38′ 9,4″ N, 8° 13′ 27,1″ O
Kamin Brikettfabrik Neukirchen Neukirchen-Wyhra 51° 5′ 30,1″ N, 12° 31′ 45″ O außer Betrieb
Kamin der Hempelschen Fabrik Plauen 50° 29′ 28,6″ N, 12° 8′ 6,6″ O
Wasserturm Walzwerk Finow Finow 52° 50′ 50,4″ N, 13° 44′ 14,8″ O
Kamin Wagonbau Ammendorf Halle 51° 26′ 18,7″ N, 11° 59′ 55,5″ O abgerissen
Kamin Vestas Nacelles Werk Lübeck 53° 53′ 18,5″ N, 10° 42′ 22,7″ O Behälter durch Attrappe ersetzt
Wasserturm Luitpoldklinikum Würzburg 49° 48′ 1,5″ N, 9° 57′ 31,1″ O 1912 64 m 80 nur noch als Kamin in Betrieb

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Wasserturm-Bauarten
  2. ↑ FITG-Journal Zeitschrift des Förderkreises Industrie- und Technikgeschichte e.V. in Frankfurt und der Rhein-Main-Region, Ausgabe No.: 03-2012 Dezember 2012 (pdf)
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