Schweizer Kinder

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Wiener Mädchen reist im Kinderzug in die Schweiz, etwa nach 1945
Schiffsanlegestelle Friedrichshafen: Dank an die Schweizer Bevölkerung für ihre Hilfe für die notleidenden Kinder im Nachkriegs-Deutschland

Schweizer Kinder werden im Nachkriegsdeutschland und -österreich jene Kinder genannt, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Hilfe und Unterstützung durch Schweizer Gastfamilien erfuhren.[1][2] Die Hilfsbereitschaft der Schweiz und der Schweizer Bevölkerung drückte sich in der umfassenden Aktion Schweizer Spende an Kriegsgeschädigte aus. Die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes wurde im Rahmen der Schweizer Spende ausgeführt.

Hilfsangebote

Schweizer Sonntage

Evangelische und später auch katholische Geistliche organisierten die Schifffahrt ab Friedrichshafen nach Romanshorn und meist eintägige Gastaufenthalte bei Schweizer Familien. Die Kinder kehrten mit Geschenken und in Dankbarkeit zurück. Es entstanden neue Freundschaften.[3]

Familienanschluss auf Zeit

Die Schweizer Kinder waren Kinder, die im Zweiten Weltkrieg Bombenangriffen, Sirenen, Hunger, Angst und Zerstörung ausgesetzt waren. Ihnen boten Schweizer Gastfamilien nach dem Ende der Kriegshandlungen bis zu einem halben Jahr Familienanschluss auf Zeit.[2]

Grenzlandhilfe

Die Schweizer Grenzlandhilfe nahm außerdem zwischen 1946 und 1956 insgesamt 181.000 Kinder auf, wobei 44.000 Kinder davon aus dem kriegszerstörten Deutschland kamen.[4] Auch aus Österreich kamen viele Kinder, die von den Schweizern Öschrichli genannt wurden, zur Erholung.[2] Viele dieser Kinder waren mangelernährt, krank oder sie stammten aus großen Familien oder aus Familien, deren Väter nicht aus dem Krieg zurückgekehrt waren.

Hilfsorganisation

Die ehemaligen Schweizer Kinder halfen später selber anderen Kindern in Not. Mit der Aktion der längsten Schiffsbrücke der Welt erinnerte der deutsche Verein "Schweizer Kinder" am 20. Mai 2007 an die Nachkriegshilfe der Schweiz und wies mit dieser öffentlichkeitswirksamen Aktion gleichzeitig auf seine spendenfinanzierte Hilfsarbeit hin.[1] Die Schiffsbrücke, die aus einer Aneinanderreihung von 2500 Wasserfahrzeugen bestand (mit 10.000 Personen an Bord), verlief von Friedrichshafen bis Romanshorn.[5]

Siehe auch

Literatur

  • ildegard Nagler (Hrsg.): Das Wunder einer Reise. Die Schweizer Kinder und ihre Fahrt ins Märchenland. Friedrichshafen 2003.
  • Bernd Haunfelder: Schweizer Hilfe für Deutschland 1917–1933 und 1944–1957. Aufrufe, Berichte, Briefe, Erinnerungen, Reden. Aschendorff, Münster 2010, ISBN 978-3-402-12870-1.

Weblinks

Commons: Schweizer Kinder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Website des Vereins Schweizer Kinder, Friedrichshafen. Geschichte der "Schweizer Kinder" 1946/1947 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. a b c Club der ehemaligen Schweizerkinder, Wien
  3. Hildegard Nagler: Nachbarschaftshilfe nach 1945 am Bodensee. In: Harald Derscka/Jürgen Klöckler (Hrsg.): Der Bodensee. Natur und Geschichte aus 150 Perspektiven. Jan Thorbecke Verlag, 2018, ISBN 978-3-7995-1724-9, S. 274–275.
  4. Mit Schiffen der Schweizer Hilfe gedacht. In: Neue Zürcher Zeitung vom 20. Mai 2007, Autorenkürzel ubl.
  5. https://www.schweizerkinder.at/#Schiffsbr%C3%BCcke_%C3%BCber_den_Bodensee