Schweizerischer Verband des Personals öffentlicher Dienste

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Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD, französisch Syndicat des services publics (SSP)) ist eine schweizerische Gewerkschaft. Sie ist dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) angeschlossen und organisiert die Angestellten im Service public. Das Zentralsekretariat ist in Zürich domiziliert. Die Gewerkschaft VPOD ist basisdemokratisch aufgebaut und wird von der Präsidentin Katharina Prelicz-Huber und dem Generalsekretär Stefan Giger geleitet.

Struktur

Der VPOD ist als Verein organisiert. Als Mitgliedergewerkschaft bestimmen die Mitglieder auf allen Ebenen des Verbandes die Politik und Entscheide. Die Angestellten des VPOD haben kein Stimmrecht. Das oberste Organ des VPOD ist der alle 4 Jahre stattfindende Kongress. Der Kongress wählt den Landesvorstand, die Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission, das Verbandsschiedsgericht, die Generalsekretärin bzw. den Generalsekretär sowie die Zentralsekretärinnen und Zentralsekretäre.

Der VPOD organisiert die folgenden Branchen:

  • vpod bildung, erziehung, wissenschaft
  • vpod bundespersonal
  • vpod verwaltung
  • vpod energie
  • vpod feuerwehr
  • vpod gesundheitsberufe
  • vpod handwerk
  • vpod justivollzug
  • vpod luftverkehr
  • vpod nahverkehr
  • vpod NGO
  • vpod sozialberufe
  • vpod wartung und reinigung

Der VPOD verfügt über zwei Zentralsekretariate in Zürich und in Lausanne und ist mit Regionalsekretariaten in allen Kantonen in der ganzen Schweiz vertreten. Der VPOD ist Mitglied der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), der Internationalen der Öffentlichen Dienste (IÖD), der Bildungsinternationalen (BI) und des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Er ist Mitglied des Hilfswerks Solidar Suisse. Der VPOD gibt Mitgliederzeitungen in Deutsch («VPOD Magazin»), Französisch («services publics») und Italienisch («I diritti del lavoro») heraus.

Geschichte

Die Vorläuferorganisationen des VPOD reichen bis in die 1890er Jahre zurück, als in verschiedenen Schweizer Städten Gemeinde- und Staatsarbeiter Verbände gründeten. 1896 entstanden die ersten Strassenbahnerverbände in Bern und in Zürich. Als Gründungsdatum des vpod gilt der 19. November 1905, an dem in Zürich der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter der Schweiz gegründet wurde. Erster Präsident war Herman Greulich.

1908 wurde ein Zentralsekretariat eröffnet; gleichzeitig erschien – unter dem Titel „Plus haut – Aufwärts – In alto“ die erste Verbandszeitung. 1920 erfolgte dann der Zusammenschluss mit dem Schweizerischen Strassenbahnerverband, 1924 die Namensänderung in Schweizerischer Verband des Personals öffentlicher Dienste vpod. 1926 führte der Verband eine Arbeitslosenversicherung als Selbsthilfeorganisation ein. Während des Zweiten Weltkriegs engagierte sich der VPOD unter seinem damaligen Sekretär Hans Oprecht stark für die Flüchtlinge.

Eine Zeitenwende kündigte sich in den 1970er Jahren mit der ersten Präsidentin Ria Schärer und mit Walter Renschler an, der ab 1974 zwanzig Jahre lang als geschäftsleitender Sekretär den Verband führte. 1975 stieg die Mitgliederzahl auf über 40'000; immer stärker kamen nun Frauen, Beschäftigte der stark wachsenden Gesundheits- und Sozialberufe, in den Verband. Ihr Kampf für gleichen Lohn für gleiche Arbeit gipfelte 1991 im Frauenstreik, der massgeblich auf die Initiative des vpod zurückging.

1994 erhielt der VPOD mit Doris Schüepp die erste Generalsekretärin; mit der Wahl von Christine Goll zur Präsidentin im Jahr 2003 hatte er bis 2008 erstmals sogar eine weibliche Doppelspitze. Von 2008 bis Juni 2022 amtete Stefan Giger als Generalsekretär, das Präsidium der Gewerkschaft blieb jedoch in Frauenhand: Im März 2010 wurde Katharina Prelicz-Huber zur 14. Präsidentin in der Geschichte des VPOD gewählt. Beim schweizweiten Frauenstreik im Jahr 2019 waren die Frauen des VPOD wiederum bei den wichtigsten Organisatorinnen. Am 25. Juni 2022 wurde Natascha Wey an der Delegiertenversammlung des VPOD einstimmig zur neuen Generalsekretärin gewählt.

Mitgliederzahlen

Die Mitgliederzahl nahm jeweils gegen Ende der beiden Weltkriege sowie zu Beginn der Weltwirtschaftskrise markant zu und stagnierte Mitte der 1960er bis Mitte der 1990er Jahre bei ca. 40'000, nahm danach auf unter 35'000 ab und steigt seit 2008 wieder an (1906 1'649; 1920 10'229; 1940 18'505; 1960 36'898; 1993 42'561; 2000 36'619; 2010 35'500).

Weblinks