Schweres Warmblut

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Als Schweres Warmblut wird eine Gruppe von Warmblut-Pferderassen bezeichnet. Bei diesen steht nicht der Einsatz als Reit- und Sportpferd im Vordergrund, angestrebt wird stattdessen der traditionelle, mittelschwerere Karrossiertyp. Es sollte ursprünglich für den Dienst vor dem Wagen und im Pflug gleichermaßen geeignet sein.

Unterscheidung

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung fasste bis 2017 drei Pferderassen in der Gruppe Schweres Warmblut zusammen:

Seit 2017 werden diese drei Rassen wieder einzeln erfasst.[1] Das Rottaler Pferd war nicht Teil dieser Gruppe, entspricht aber ebenso dem Typ eines schweren Warmbluts.

Im Jahr 2015 umfasste der Bestand dieser vier Rassen in Deutschland 101 gekörte Hengste und 1150 Stuten. Hiervon entfielen gut 55 Prozent der Hengste und 80 Prozent der Stuten auf das Sächsisch-Thüringische Schwere Warmblut.[2]

Geschichte

Die Geschichte der Ostfriesischen und Alt-Oldenburger Zucht des schweren Warmbluts geht bereits in das Mittelalter zurück, hörte jedoch nach 1960 im Wesentlichen auf zu bestehen. In Sachsen und Thüringen werden schwere Warmblüter gezielt seit den 1870er Jahren gezüchtet, hierfür kam es bis Mitte des 20. Jahrhunderts immer wieder zu Importen von Zuchttieren aus den Hauptzuchtgebieten Oldenburg und Ostfriesland.[3]

Auch die Zucht des Rottaler Pferdes hat eine lange eigenständige Tradition, ab den 1880er Jahren wurden allerdings massiv Oldenburger Hengste eingekreuzt. Bei der Zucht des Württemberger Pferdes kam es vor allem zur Einkreuzung von Normannen, aber auch hier fanden Oldenburger Hengste Verwendung.[4]

Ab den 1980er Jahren kam es zur Rückbesinnung auf die alten Rassen im schweren Warmbluttyp. Mit verbliebenen Stuten und in der Sächsisch-Thüringischen Zucht erhaltenen Hengstlinien wurde die Zucht der Ostfriesen/Alt-Oldenburger wieder im kleinen Rahmen aufgenommen.[5] Auch bei der Erhaltungszucht des ebenfalls im mittelschweren Typ stehenden Altwürttembergers wurden ab den 1990er Jahren sächsisch-thüringische Hengste eingekreuzt,[6] diese sind auch bei der Erhaltungszucht des Rottaler zugelassen.[7]

Als gemeinsame Veranstaltung der drei Rassen Sächsisch-Thüringisches Schweres Warmblut, Ostfriese/Alt-Oldenburger und Altwürttemberger wird jährlich in Moritzburg das Bundeschampionat Schweres Warmblut durchgeführt.[8]

Einzelnachweise

  1. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (Hrsg.): Einheimische Nutztierrassen in Deutschland und Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2017 (= Rote Liste. Nr. 5). 1. März 2018, Vorwort, S. 4 (213 S., ble.de [PDF; 3,0 MB; abgerufen am 18. April 2018]).
  2. Einheimische Nutztierrassen in Deutschland und Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2017. (pdf) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 1. März 2018, S. 213, abgerufen am 17. April 2018.
  3. Das Schwere Warmblutpferd im 21. Jahrhundert, Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e. V., abgerufen am 16. April 2018
  4. Jasper Nissen: Großes Reiter- und Pferdelexikon. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1977, ISBN 3-570-04580-3, S. 341, 433.
  5. Züchter kämpfen gegen Aussterben von Ostfriesen, Berit Böhme / welt.de, 4. Oktober 2012
  6. Der Altwürttemberger – Rassenhistorie, altwuerttemberger.de, abgerufen am 16. April 2018
  7. Rottaler – Zuchtziel, bayerns-pferde.de, abgerufen am 17. April 2018
  8. Moritzburg (18.08.2017 - 20.08.2017): Teilnahmeberechtigung Bundeschampionate Schweres Warmblut, nennung-online.de, abgerufen am 16. April 2018