Searching for Sugar Man

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Deutscher Titel Searching for Sugar Man
Originaltitel Searching for Sugar Man
Produktionsland Schweden
Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 86 Minuten
Stab
Regie Malik Bendjelloul
Drehbuch Malik Bendjelloul
Produktion Malik Bendjelloul,
Simon Chinn
Musik Sixto Rodriguez
Kamera Camilla Skagerström
Schnitt Malik Bendjelloul,
Bernhard Winkler

Searching for Sugar Man ist ein schwedisch-britischer Dokumentarfilm von Regisseur Malik Bendjelloul aus dem Jahr 2012, der die Suche zweier südafrikanischer Musikfans nach dem Musiker Sixto Rodriguez schildert. Bei der Oscarverleihung 2013 wurde der Film als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Inhalt

Der Film dokumentiert die Suche der beiden Südafrikaner Stephen „Sugar“ Segerman und Craig Bartholomew Strydom nach dem amerikanischen Musiker Sixto Rodriguez. Dieser hatte 1970 und 1971 in den Vereinigten Staaten zwei Platten veröffentlicht, die in Südafrika bald außerordentlich populär wurden, darunter auch der namengebende Song Sugar Man.

Aufgrund der damaligen Apartheid-Politik war das Land international isoliert, so dass es kaum möglich war, Informationen über den Künstler zu bekommen, einen Sohn mexikanischer Einwanderer. Infolge dessen kam es mit der Zeit zur Legendenbildung; zum Beispiel kursierte das Gerücht, dass sich Rodriguez auf offener Bühne erschossen habe. Er selbst erfuhr nichts von seinem Ruhm, da die Plattenfirma, die seinen Vertrag 1971 gekündigt hatte, ihm den Erfolg verschwieg.

Da sich eine seiner Töchter bei einer Internetseite zur Suche nach Rodriguez meldete, konnte ein Kontakt zwischen den Südafrikanern und dem Musiker in seiner Heimat Detroit arrangiert werden. Es folgte eine Reise des Musikers nach Südafrika, wo er eine Reihe von bejubelten Konzerten gab, die allesamt ausverkauft waren.

Kritiken

Der deutsche Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack vergab an den Film seine Höchstwertung 5 Pönis (= „einsame Spitze“):

„Was für ein Kraftfeld, was für ein Kraftmagnet von tollem, inspirierendem, detektivischem Porträt-Kino! Mit urigem ‚Thriller‘-Geschmack. Und einer stimmungsvollen Entdeckungs-/Entdeckermusikalität.“[1]

Spiegel Online schrieb:

„Den spannenden Fragen, wieso er in einer Parallelwelt ein Star war, ohne es zu wissen, wo seine Millionen versackten und warum er für tot gehalten wurde, geht der Film ‚Searching For Sugar Man‘ nach. Er bietet außerdem bewegende Bilder von den ersten Südafrika-Konzerten des Totgeglaubten vor einigen Jahren. Letztlich ist der Film ein schönes Pop-Märchen mit Songs, die weltweit Klassiker sein könnten.“[2]

Die Süddeutsche Zeitung konstatierte:

Searching for Sugar Man ist die unglaubliche und märchengleiche Geschichte eines Stars, der keiner sein sollte, eines genialen Musikers, dessen Zeit noch nicht gekommen war. Regisseur Malik Bendjelloul porträtiert in seiner filmischen Reise die stille Seite des Ruhms und eine faszinierende Persönlichkeit. Immer mit dabei sind die Songs von Rodriguez, die es wert sind, endlich gehört zu werden.“[3]

Deutschlandradio Kultur kritisierte:

„Dokumentarfilme wie ‚Searching for Sugarman‘ (…) erzählen von der Wiederentdeckung verschollener Künstler. Doch die Zuschauer bekommen dabei oft nur die halbe Wahrheit zu sehen. (…) Das Märchen von dem ahnungslosen Musiker fällt komplett in sich zusammen, wenn man endlich versteht, dass Rodriguez nicht ahnungslos durchs Leben gelaufen ist, sondern durchaus schon sehr früh wusste, dass man seine Musik außerhalb der USA kannte und schätzte. Das passierte in den 70er-Jahren in Australien. Rodriguez flog hin und hatte Riesenerfolg bei Konzerten. Das lässt der Film einfach weg, zu Gunsten der rührenden Südafrika-Geschichte, die bereits in den 90er-Jahren eigentlich auserzählt war, als Sixto Rodriguez nach Südafrika flog und dort Konzerte gab. Aber noch wichtiger ist dieser Punkt, an dem der Regisseur fünf gerade sein lässt: ‚Ich habe nicht versucht, die Tantiemen-Frage aufzuklären. Denn die Geschichte dreht sich wirklich nicht um Geld‘, sagte Malik Bendjelloul vor zwei Jahren in einem Interview. (…) Der Film sucht nicht wirklich nach ‚Sugarman‘, wie er vorgibt, sondern nach ein paar zuckersüßen Emotionen.“[4]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kritik (Memento vom 15. Mai 2014 im Internet Archive) bei poenack.de
  2. Christoph Dallach: Folk-Pop-Legende Rodriguez: Tote Helden leben länger. In: Spiegel Online. 26. Oktober 2012, abgerufen am 18. Januar 2014.
  3. Kritik bei sueddeutsche.de
  4. Geschönte Dokumentarfilme - Die Legende vom wiederentdeckten Künstler. Ein Gespräch mit Jürgen Kalwa, In: Deutschlandradio Kultur, Beitrag vom 24. Juni 2014, abgerufen am 15. April 2017.
  5. Robert Dex: Full list of Bafta award winners. In: The Independent. 10. Februar 2013, abgerufen am 18. März 2017.