Secondo Lancellotti

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Secondo Lancellotti (* 19. März 1583 in Perugia; gest. 13. Januar 1643 in Paris) war ein italienischer Benediktiner und Geschichtsschreiber.

Leben

In Perugia geboren, trat er 1605 in die Benediktinerkongregation von Monte Oliveto ein, wanderte als Prediger durch ganz Italien und kam auch nach Lyon und Paris. Als Mitglied mehrerer Akademien nahm er am gelehrten Leben seiner Zeit regen Anteil. Berühmt sind seine gelehrten Werke: L’Hoggidì overo il mondo non peggiore né più calamitoso del passato (1623), Farfalloni de gl’antichi historici (1636) und Chi l’indovina è savio (1640).

„L’Hoggidì“

In seiner Abhandlung L’Hoggidì overo il mondo non peggiore né più calamitoso del passato (1623, Nachdrucke 1627, 1630 und 1637) verkündete Lancellotti unter der Devise „nunc“ die Überlegenheit seines Jahrhunderts über die Vergangenheit. Die latent stets vorhandene „Querelle des Anciens et des Modernes“ tritt nunmehr in den Vordergrund und gewinnt Einfluss auf die dichtungstheoretischen Äußerungen.

L’Hoggidì gelangte weit über Italien hinaus zu Berühmtheit. Sieur Daniel de Rampalle veröffentlichte 1641 in Paris Erreur combattue. Discours academique ou il est curieusement prouvé que le monde ne va point de mal en pis. Allein schon der Titel genügt, um erkennen zu lassen, welches Werk Rampalle als Vorlage gedient hatte. Überdies erwähnt er im Text den „Abate Olivetano“, ohne allerdings zu sagen, dass es sich dabei um Lancellotti in der Funktion eines Abtes von Oliveto handelt.[1]

Bereits wenige Jahre nach dem Erscheinen des Erstdruckes von L’Hoggidì wies der damalige Archidiakon von Surrey, George Hakewill in der zweiten Auflage seines Werkes An Apologie or Declaration of the Power and Providence of God in the Government of the World seine Leser auf L’Hoggidì hin, das ihm vor dem Neudruck seiner Apologie noch nicht bekannt gewesen war. Um ihr Interesse zu erwecken, druckt er das Inhaltsverzeichnis Lancellottis in Übersetzung ab und spricht den Wunsch aus, dass bald einer seiner Landsleute das Werk selbst ins Englische übersetzen möge.

Schriften

Literatur

  • Emilio Russo: Lancellotti, Secondo. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 63: Labroca–Laterza. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2004.
  • Paolo Cherchi: Secondo Lancellotti: le concordanze delle storie e gli errori degli antichi. In: Italica. 82, 2005, S. 490–509.

Einzelnachweise