Seeschlacht von Djerba

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Die Seeschlacht von Djerba fand vom 9. bis zum. 14. Mai 1560 in der Nähe der tunesischen Insel Djerba zwischen den Flotten des Osmanischen Reichs und einer von Spanien angeführten Koalition christlicher Mittelmeermächte statt. Die türkische Flotte unter Großadmiral Piyale Pascha fügte der christlichen Allianz eine vernichtende Niederlage zu.

Vorgeschichte

Piyale Pascha hatte 1558 die Balearen heimgesucht und die Mittelmeerküste Spaniens verwüstet. König Philipp II. von Spanien appellierte an den Papst und die christlichen Staaten Europas, eine Heilige Liga zu bilden und der wachsenden türkischen Bedrohung der Mittelmeerländer ein Ende zu bereiten. Diese Bedrohung war nach dem osmanischen Sieg in der Seeschlacht von Preveza 1538 und dem verheerenden Ausgang der Strafexpedition Kaiser Karls V. gegen Khair ad-Din Barbarossa und Algier 1541 stetig gewachsen.

Die Schlacht

1560 gelang es Philipp II. schließlich, ein Militärbündnis zusammenzubringen, dem neben Spanien noch die Republik Venedig, die Republik Genua, der Papst (Kirchenstaat), das Herzogtum Savoyen und die Malteserritter angehörten. Die Allianz versammelte eine Flotte von etwa 200 Schiffen mit 30.000 Soldaten in Messina, unter dem Befehl von Giovanni Andrea Doria, einem Großneffen von Andrea Doria.

Am 12. März 1560 eroberte die christliche Liga die vor der Südostküste Tunesiens gelegene Insel Djerba, die lange eine Schlüsselbastion der osmanischen Korsaren unter Khair ad-Din Barbarossa und Turgut Reis (Dragut) gewesen war. Daraufhin entsandte Sultan Süleyman I. eine Flotte von 120 Schiffen unter Piyale Pascha, die am 9. Mai 1560 vor Djerba ankam. Die Kämpfe dauerten bis zum 14. Mai. Piyale Pascha und der ihm am 11. Mai zu Hilfe kommende Turgut Reis errangen einen überwältigenden Sieg. Die christliche Allianz verlor mehr als 60 Galeeren und 20.000 Mann. Giovanni Andrea Doria entkam auf einem kleinen Schiff. Die Osmanen verloren kaum ein Schiff und nur etwa 1000 Mann und brachten Djerba wieder in ihren Besitz. Piyale Pascha wurde bei seiner Rückkehr nach Istanbul als Held gefeiert und erhielt eine Tochter von Süleymans Sohn Selim II. zur Frau.

Folgen

Mit dem Sieg bei Djerba erreichte die osmanische Seeherrschaft im Mittelmeer, die mit dem Sieg bei Prevesa begonnen hatte, ihren Zenit. Fünf Jahre später, 1565, war das Osmanische Reich dann soweit, selbst die Inselfestung Malta der Johanniter anzugreifen, allerdings letztlich erfolglos (siehe Belagerung von Malta). Erst die Niederlage der türkischen Flotte 1571 in der Seeschlacht von Lepanto gegen eine vereinigte spanisch-venezianisch-päpstliche Flotte beendete den Mythos türkischer Unbesiegbarkeit auf See.

Literatur

  • Roger C. Anderson: Naval Wars in the Levant 1559-1853, Princeton University Press, Princeton 1952.
  • Giacomo Bosio (Autor), Jean Baudoin (Bearb.): History of the Knights of St. John, 1643 (hier speziell Bd. 15).
  • Fernand Braudel: La Méditerranée et le monde méditeranéen à l’epoque de Philippe II, A. Colin, Paris 1966 (1949) (Habilitationsschrift 1947)
    • deutsch: Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-58056-6 (3 Bände)
  • John Guilmartin: Gunpowder and Galleys. Cambridge University Press, Cambridge 1974.
  • Carmel Testa: Romegas. Midsea Books, Malta 2002 (englisch).