Seigan-ji
Der Seigan-ji (japanisch 誓願寺), ein Tempel im Nakagyō-ku, Kyōto, ist der Haupttempel des Nishiyama-shinsō-Zweigs (
) der Jōdo-Richtung des Buddhismus. Er ist der 15. Tempel des Neuen Saigoku-Pilgerwegs.
Geschichte
Angelegt als Gebetstempel des Kaiser Tenji in Nara soll er mit der Verlegung der Hauptstadt in der Heian-Zeit nach Fukakusa (
) verlegt worden sein. Später wurde er in den Bezirk Kamigyō verlegt und schließlich während der Tenshō-Ära (
, 1573–1592) an den heutigen Standort, wo der Tempel die weitläufigste Anlage der Tempelstadt besaß. Matsu no Marudono (
; ?–1634), Schwester des Fürsten Kyōgoku Takatsugu (
, 1563–1609), Nebenfrau Toyotomi Hideyoshis, förderte die bauliche Erhaltung des Tempels.
Anlage
Wenn man das Tempeltor passiert hat, sieht man auf der Südseite eine Stein-Stupa, die „Fächerhügel“ (
) genannt wird. Sie erinnert daran, dass das Nō-Stück „Seigan-ji“ in diesem Tempel spielt. Es war der Gebetstempel der Dichterin Izumi Shikibu, die um das Jahr 1000 lebte. Neben der Haupthalle (
) besteht der Tempel heute nur aus wenigen Gebäuden. Auf dem etwas entfernten Friedhof des Tempels findet man u. a. das Grab des Hoida Tadatomo (
; 1791–1847), Verfasser einer 45-bändigen Ausgabe der Büchersammlung des kaiserlichen Schatzhauses in Nara, des Shōsō-in unter dem Titel „Shōsōin bunjo seishū“ (
), und das Grab des Arztes Yamawaki Tōyō (1706–1762), der durch die erste Sezierung von Leichen berühmt wurde.
Tempelschätze
Zu den Tempelschätzen gehören eine Skulptur des heiligen Bishamon aus Holz (
) aus der Heian-Zeit und drei Hängerollen aus Seide (
) aus der Muromachi- bis Edo-Zeit. Diese Schätze, die als Wichtiges Kulturgut Japans registriert sind, befinden sich in der Obhut des Nationalmuseums Kyōto.
Literatur
- Kyoto-fu rekishi isan kenkyukai (Hrsg.): Seigan-ji. In: Kyoto-fu no rekishi sampo (jo). Yamakawa Shuppan, 2011. ISBN 978-4-634-24626-3. S. 46.
Weblinks
Koordinaten: 35° 0′ 26,5″ N, 135° 46′ 3,8″ O