Selenicereus grandiflorus
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Selenicereus grandiflorus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Selenicereus grandiflorus | ||||||||||||
(L.) Britton & Rose |
Selenicereus grandiflorus ist eine Pflanzenart in der Gattung Selenicereus aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton grandiflorus leitet sich von den lateinischen Worten grandis für ‚groß‘ sowie -florus für ‚-blühend‘ ab und verweist auf die großen Blüten der Art.[1] Trivialnamen sind „Königin der Nacht“, „Reina de la Noche“ und „Queen of the Night“. Die Deutsche Kakteen-Gesellschaft sowie die Gesellschaft Österreichischer Kakteenfreunde und die Schweizerische Kakteen-Gesellschaft wählten Selenicereus grandiflorus 2009 zum „Kaktus des Jahres“.[2]
Beschreibung
Selenicereus grandiflorus wächst spreizklimmend oder kletternd mit bis zu 5 Meter langen Trieben, die Durchmesser von 1 bis 2,5 Zentimeter aufweisen. Es sind vier bis elf niedrige Rippen vorhanden. Die darauf befindlichen Areolen sind nicht erhaben oder erhöht und ohne zahlreiche Haare. Die aus ihnen entspringenden sechs bis 18 weißlichen bis bräunlichen Dornen sind borstenartig oder gelegentlich fein nadelig und stechend. Sie erreichen Längen von 0,45 bis 1,5 Zentimeter und fallen später ab.
In Kultur in Europa erscheinen die wolligen Knospen zwischen April und Mai, die Blüten öffnen sich Juni bis August, vorzugsweise in einer warmen Gewitter- oder wenigstens Regennacht. Die wohlriechenden Blüten sind bis zu 30 Zentimeter lang und erreichen ebensolche Durchmesser.
Die äußeren Blütenhüllblätter sind gelb bis bräunlich und schmal, die inneren sind weiß und breiter. Während sich bei der S. donkelaari die Blüten mit kleinen, sichtbaren Rucken öffnen, tun dies die Blüten von S. grandiflorus in einer durchgängigen, langsamen Bewegung. Dies dauert ungefähr eine bis zwei Stunden. Die kugelförmigen bis eiförmigen Früchte sind rosa- bis magentafarben und 8 Zentimeter lang.
Verbreitung, Systematik und Gefährdung
Datei:Koenigin der Nacht Der Film wikipediaversion.ogg Selenicereus grandiflorus ist im Südosten der Vereinigten Staaten, in Mexiko und der Karibik verbreitet.
Die Erstbeschreibung als Cactus grandiflorus durch Carl von Linné wurde 1753 in Species Plantarum veröffentlicht.[3] Nathaniel Lord Britton und Joseph Nelson Rose stellten die Art 1909 in die Gattung Selenicereus.[4] Ein nomenklatorisches Synonym ist Cereus grandiflorus (L.) Mill. (1768)[5].
Es werden folgende Unterarten unterschieden:
- Selenicereus grandiflorus subsp. grandiflorus
- Selenicereus grandiflorus subsp. lautneri Ralf Bauer
Selenicereus grandiflorus subsp. grandiflorus
Die Unterart besitzt vier bis sechs (selten bis zu acht) Rippen. Sie ist in den Vereinigten Staaten im Bundesstaat Florida, in den mexikanischen Bundesstaaten Tamaulipas und Veracruz, auf den Bahamas, auf Kuba, in der Dominikanischen Republik, auf Haiti, Jamaika, in Puerto Rico sowie den auf den Jungferninseln in tiefen Lagen verbreitet. Synonyme sind Cereus jalapaensis Vaupel (1913)[6], Cereus paradisiacus Vaupel (1913)[7], Cereus roseanus Vaupel (1913)[8], Cereus hallensis Weing. ex Borg (1937, nom. inval. ICBN-Artikel 32.1c) und Cereus hallensis Weing. ex Borg (1951, nom. inval. ICBN-Artikel 36.1).
Selenicereus grandiflorus subsp. lautneri
Die Erstbeschreibung von Selenicereus grandiflorus subsp. lautneri durch Ralf Bauer wurde 2003 veröffentlicht.[9] Die Unterart hat neun bis elf Rippen. Sie ist im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca an der Pazifikküste in tiefen Lagen verbreitet.
In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird die Art als „
“, d. h. als nicht gefährdet geführt.[10]
Inhaltsstoffe
In der Pflanze finden sich mehrere medizinisch wirksame Inhaltsstoffe. Die Blüten von Selenicereus grandiflorus enthalten Betacyane und zu etwa 1,5 % Flavonol-Glykoside. Acht glykosidierte Flavonoide konnten nachgewiesen werden: Narcissin (0,05 %), Cacticin (0,02 %), Rutosid, Hyperosid, Kaempferitrin, Grandiflorin, Isorhamnetin-3-O-β-(xylosyl)-Rutinosid und Isorhamnetin-3-O-β-(galactosyl)-Rutinosid. Die Triebe scheinen das gleiche Spektrum an Flavonoiden aufzuweisen. Darüber hinaus enthalten sie die biogenen Amine Tyramin (0,3 % der Trockenmasse), N-Methyltyramin und Hordenin (N,N-Dimethyltyramin). Weitere Inhaltsstoffe sind Schleim, Fett, Wachs und harzige Glykoside.[11][12]
Nachweise
Literatur
- Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 589.
Einzelnachweise
- ↑ Urs Eggli, Leonard E. Newton: Etymological Dictionary of Succulent Plant Names. Springer, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-05597-3, S. 98.
- ↑ Die „Königin der Nacht“ ist Kaktus des Jahres 2009. DKG - Deutsche Kakteen-Gesellschaft e.V., abgerufen am 20. Dezember 2018.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, 1753, S. 467 (online).
- ↑ Nathaniel Lord Britton, Joseph Nelson Rose: The Genus Cereus and its Allies in North America. In: Contributions from the United States National Herbarium. Band 12, Nummer 10, 1909, S. 430 (online).
- ↑ The Gardeners Dictionary. 8. Auflage 1768, ohne Seitenzahle (online).
- ↑ F. Vaupel: Verzeichnis der neuen Gattungen und Arten. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 23, 1913, Nummer 2, S. 26 und Nummer 6, S. 85.
- ↑ F. Vaupel: Verzeichnis der neuen Gattungen und Arten. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 23, 1913, Nummer 3, S. 37 und Nummer 6, S. 87.
- ↑ F. Vaupel: Verzeichnis der neuen Gattungen und Arten. In: Monatsschrift für Kakteenkunde. Band 23, 1913, Nummer 2, S. 27 und Nummer 6, S. 85.
- ↑ Ralf Bauer: A synopsis of the tribe Hylocereceeae F. Buxb. In: Cactaceae Systematics Initiatives. Nummer 17, 2003, S. 45.
- ↑ Selenicereus grandiflorus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Taylor, N.P., Durán, R., Hernández, H.M., Tapia, J.L. & Gómez-Hinostrosa, C., 2009. Abgerufen am 8. Januar 2014.
- ↑ Markus Berger: Selenicereus grandiflorus – ein Medizinalkaktus. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 56, Nummer 11, 2005, S. 289–293.
- ↑ EMEA/MRL/601/99-FINAL Summary Report: Selenicereus grandiflorus. The European Agency for the Evaluation of Medicinal Products: Committee for Veterinary Medicinal Products, April 1999 (PDF).