Sen’yō-ji
Der Sen’yō-ji (japanisch 千葉寺), auch Chiba-dera gelesen, mit dem Bergnamen Kaijō-san (
), ist ein Tempel der Shingon-Richtung des Buddhismus in der Stadt Chiba, Japan. In der traditionellen Zählung ist er der 29. der 33 Tempel der Kantō-Region.
Geschichte
Der Überlieferung nach soll der Tempel im 2. Jahr Wadō (
), also 709, gegründet worden sein. Er gehört damit zu den ältesten Tempeln der Gegend. Dies wird durch Ausgrabungen alter Dachziegel (
) bestätigt, die aus der Mitte des 8. Jahrhunderts stammen. Weiter fand man aus dem 12. Jahrhundert Sutrenbehälter (
) und kleine Gefäße aus blauweißem Porzellan, die man am Körper trug (
). Diese sind als Kulturobjekte der Präfektur registriert. Im Jahr 1160 wurde das Tempelgelände von einem Blitz getroffen und brannte vollständig ab. 1192 errichtete Chiba Tsunetane (
; 1118–1201), Herrscher in der Gegend, auf Anordnung des Minamoto Yoritomo wieder neu, allerdings nicht mehr auf geschätzte 126 × 126 m, sondern auf kleinerer Fläche. Die Chiba unterstützten auch weiterhin den Tempel. Bis zur Meiji-Zeit versammelten sich die Anwohner am Abende des letzten Tages im Jahr (
) am Tempel und brachten ihre Unzufriedenheit der Stadtverwaltung gegenüber zum Ausdruck, gemischt auch mit loser Nachrede. Das führte oft zu großem Gelächter, das als „Chiba-Gelächter“ (
) bekannt war.
Die Tempelanlage wurde während der Luftangriffe im Pazifikkrieg schwer beschädigt.
Anlage
Man betritt die Anlage von Süden her durch das Tempeltor mit der geschwungenen Dachpartie[A 1], das hier als Niō-Tor (
; 1 im Plan), also als Tor mit den beiden Tempelwächtern (Niō) rechts und links vom Durchgang ausgeführt ist. Auf dem Wege zur Haupthalle passiert man auf der rechten Seite einen hochgewachsenen Ginkgo-Baum (G), dessen Alter auf 1000 Jahre geschätzt wird. Er wird hier als
(Ōichō[A 2]), etwa „Großer Fürst und Enkel Baum“, bezeichnet. Weiter rechts dahinter steht die kleine Daishidō (
; 3), also die Halle, die dem Tempelgründer gewidmet ist. Die Haupthalle (
; 2) ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Sie ist in Anlehnung an die Vergangenheit modern wieder aufgebaut. Das Abtquartier (A) mit der Verwaltung (
) vervollständigt die Anlage, zu der ein großer Friedhof (F) gehört. Auf dem Tempelgelände hinter der Haupthalle steht der Ryūzō-Schrein (
; S).
Schätze des Tempels
Vor dem heutigen Tempeltor hat man auf einem Privatgrundstück eine Kupferlaterne, verziert mit einem Pflaumen- und Bambusmuster (
), ausgegraben. Aus der Inschrift am Schirm weiß man, dass sie aus dem Jahr 1550 stammt und dass sie von der Familie Hara (
), die eine Zweigfamilie der Chiba war, gestiftet wurde. Sie befindet sich heute, registriert als Wichtiges Kulturgut, im Nationalmuseum Tokio.
Bilder
Anmerkungen
Literatur
- Chiba-ken kotogakko Kyoiku kenkyukai rekishi bukai (Hrsg.): Senyo-ji. In: Chiba-ken no rekishi sampo. Yamakawa Shuppan, 2006. ISBN 978-4-634-24612-6. S. 8, 9.
Koordinaten: 35° 35′ 42,5″ N, 140° 7′ 54,1″ O