Seyfried Schweppermann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Grabmal des Seyfried Schweppermann in der Klosterkirche Kastl
Ehrentumba für Seyfried Schweppermann in der Klosterkirche Kastl

Seyfried Schweppermann (* um 1257 in Hillohe bei Lauterhofen; † 1337 in Deinschwang bei Lauterhofen) war ein Feldhauptmann der Reichsstadt Nürnberg.

Herkunft und Familie

Seyfried Schweppermann stammte aus der ministerialen Familie der Hullocher, die in Hulloch (heute Hillohe bei Lauterhofen, Geburtsort des Seyfried Schweppermann) ihren Stammsitz hatten. Die Familie lässt sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nachweisen, starb im 15. Jahrhundert aus und nannte sich üblicherweise nach ihrem Stammsitz „von Hulloch“ oder „Hullocher“. Einige Vertreter dieser Familie hatten als Beinamen den Namen „Schweppermann“ (in verschiedenen Schreibweisen, z. B. „Swepfermann“). Insbesondere die Nachkommen des Seyfried Schweppermann führten diesen Beinamen weiter. Die Herkunft dieses Beinamens ist nicht klar.

Leben

Seyfried Schweppermann nahm an mehreren Schlachten an der Seite des künftigen Kaisers Ludwig des Bayern teil, so 1313 an der Schlacht von Gammelsdorf gegen Friedrich III. den Schönen und erhielt dafür das Pfand an der Burg Grünsberg.

Am 28. September 1322 siegte Ludwig in der Schlacht bei Mühldorf, schlachtentscheidend war das rechtzeitige Eintreffen des Burggrafen Friedrich von Nürnberg. Schweppermanns Anteil an diesem Gefecht wird allerdings erst im 15. Jahrhundert, namentlich durch die Chronik des Hans Ebran von Wildenberg, hervorgehoben, der unter anderem den Spott über die in den Steigbügeln zitternden Füße des älteren Ritters schildert.[1] Dennoch soll sich Schweppermann in der Schlacht durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet haben. Gemäß einer weiteren, bei Sigismund Meisterlin 1488 überlieferten Anekdote hatten Ludwig und sein Gefolge danach nur einen Korb mit Eiern zur Speise, und er rief aus: „ja potz laus, ietlichem ein ai, dem getrewen Swepferman zwai (zumeist wiedergegeben: Jedem Mann ein Ei, dem braven/frommen Schweppermann zwei).“[2] Dieser Spruch wurde wohl ebenfalls im 15. Jahrhundert im Wappen und in der Grabinschrift Schweppermanns zu Kastl (in der Kirche der Klosterburg Kastl) in der Oberpfalz wiedergegeben. Es ist allerdings zu vermuten, dass Schweppermann nur an der Schlacht bei Gammelsdorf teilgenommen hat und deshalb 1315 auch durch Ludwig dem Bayern mit der Burg Grünsberg belehnt wurde. Erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts fand eine Umdeutung von Gammelsdorf auf Mühldorf statt.[3]

Der spätere Kaiser Ludwig IV. belehnte Schweppermann wegen dessen Tapferkeit mit mehreren Burgen: Kunstein in Schwaben und Deinschwang bei Lauterhofen. Dass die Schweppermannsburg in Pfaffenhofen bei Kastl bereits ein Lehen an Seyfried Schweppermann gewesen sei, ist eine unbelegte Vermutung; sie trägt ihren Namen nach seinen Söhnen Hartung der Schweppermann und Heinrich der Schweppermann und deren Nachkommen, die Teile der Burg als Lehen hatten.

Seyfried Schweppermann war verheiratet mit Katharina Rindsmaul. Er starb 1337 auf Deinschwang. Ursprünglich soll folgender Text des Nürnberger Humanisten Hartmann Schedel bei dem Grabdenkmal in der Klosterkirche Kastl vorhanden gewesen sein:[4]

Hie ligt begraben Seufrid Swepfermann, Alles wandel an, ein ritter keck und fest, Der zu Gamelsdorff am streit in furt tet das pest. Ist Tod, dem got genad. Anno domini M CCC XXX VII.

Zit. nach Bernhard Lübbers (2016, S. 40)

Nachwirken

Literarisch wurde das bereits redensartlich gewordene Kaiserwort 1863 von Max Eyth in seinem Epos Volkmar verwendet:

Und jeder Mann bekommt ein Ei,
Der brave Schweppermann kriegt zwei.

Dieser Satz befindet sich auch auf einem Relief des Reiterdenkmals Kaiser Ludwigs des Bayern am Kaiser-Ludwig-Platz in München, sowie auch auf einem Schlachtengemälde im Speisesaal von Kloster Zangberg. Theodor Fontane benutzt dieselbe Redensart in seinem Roman Cécile (1887), wo sie im 3. Kapitel von einem Mann verwendet wird, der Eier zum Frühstück bestellt.

Zu Schweppermanns Andenken und als touristische Attraktion wird von der Gemeinde Kastl seit Beginn der 1950er Jahre in lockeren Abständen (seit 1953 alle fünf Jahre) ein „Schweppermannspiel“ aufgeführt.

Die Kaserne der Bundeswehr in Kümmersbruck (Landkreis Amberg-Sulzbach) trägt heute den Namen „Schweppermannkaserne“. Das dort stationiert gewesene und 1994 aufgelöste Panzerbataillon 123 führte das Schweppermann’sche Wappen als Verbandsabzeichen.

In Weißenburg in Bayern befindet sich der Schweppermannsbrunnen.

Von Neumarkt in der Oberpfalz führt der 34 Kilometer lange Schweppermann-Radweg über Lauterhofen und Amberg nach Schwarzenfeld im Naabtal.

Im Stadtteil Berg am Laim der bayerischen Landeshauptstadt München ist die Schweppermannstraße, eine Seitenstraße der Trausnitzstraße, nach Seyfried Schweppermann benannt.

Verweise

Literatur

  • Alice Arnold: Die Münchner Bäckerknechte mit Seyfried Schweppermann. In: Jürgen Wurst und Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 124
  • Heribert Batzl: Geschichte der Marktgemeinde Kastl. Marktgemeinde Kastl (Hrsg.), 1984.
  • Bernhard von PotenSchweppermann, Seyfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 415.
  • David Popp: Seyfried Schweppermann und das Geschlecht der Schweppermanne, Denkschrift zur fünften Säkularfeier des 23. Septembers 1322. Sulzbach 1822 (Dort findet sich auf S. 25 das „Ei“-Zitat.) Digitalisat
  • Georg Andreas Will: Nachricht von dem berühmten und tapferen Ritter, Seyfried Schweppermann, genäuer und umständlicher verfaßet, als es bisher geschehen ist. In: Museum Noricum. Altdorf 1759, S. 9–16.
  • Georg Andreas Will: Auszüge aus Urkunden, das Geschlecht der Schweppermänner betreffend. In: Museum Noricum. Altdorf 1759, S. 76–88.

Weblinks

Commons: Seyfried Schweppermann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. David Popp: Seyfried Schweppermann und das Geschlecht der Schweppermanne, Denkschrift zur fünften Säkularfeier des 23. Septembers 1322. Sulzbach 1822, S. 34.
  2. Sigismund Meisterlin: Chronik der Reichsstadt Nürnberg 1488. Deutsche Fassung, hg. von Karl Hegel. In: Die Chroniken der fränkischen Städte, Bd. 3 (Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert 3). Leipzig 1864, S. 3–180, S. 122.
  3. Bernhard Lübbers (2016, S. 40).
  4. Bernhard Lübbers: Das Kloster Kastl in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ein geistliches Zentrum des Nordgaus während der Regierungszeit Ludwigs des Bayern? In Tobias Appl; Manfred Knedlik (Hrsg.), Oberpfälzer Klosterlandschaft. Die Klöster, Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz. Friedrich Pustet, Regensburg 2016, S. 36 – 45. ISBN 978-3-7917-2759-2.