Schulamit Aloni
Schulamit Aloni (hebräisch שולמית אלוני; * 29. November 1928 in Tel Aviv; † 24. Januar 2014 in Kfar Shmaryahu)[1] war eine israelische Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin, Feministin, Schriftstellerin und Politikerin.
Leben und Werk
Schulamit Aloni wurde 1928 in Tel Aviv geboren. Ihre Eltern, die aus Polen stammten, kämpften während des Zweiten Weltkriegs in der britischen Armee. Sie war Mitglied der Hashomer Hatzair und der Hagana. Nach ihrem Schulabschluss wurde Schulamit Aloni Mitglied der israelischen Armee und kämpfte im Unabhängigkeitskrieg. Anschließend engagierte sie sich für Kinder von Immigranten und war als Lehrerin tätig. Ihr Buch The Citizen and His Country (1958) erschien in zehn Auflagen und wurde zu einem Grundlagentext in der Lehrerausbildung für die Secondary School in Israel.
Nebenbei studierte sie Jura und Wirtschaft, um Rechtsanwältin zu werden. 1959 wurde Aloni Mitglied der Arbeiterpartei. Von 1965 bis 1996 war sie Abgeordnete der Knesset.[2] Nachdem sie sich mit der Parteiführung der Arbeiterpartei überworfen hatte, gründete sie die Partei Ratz, die drei Mandate für die Knesset erhielt, und fungierte als Ministerin ohne Amtsbereich. 1977 spaltete sich die Ratz, und ihre Präsenz im Parlament verringerte sich, doch 1991 vereinigten sich Ratz, Schinui und Mapam zur Partei Meretz und erhielten 1992 bei der Wahl zur 13. Knesset 12 Parlamentssitze. Aloni wurde daraufhin Erziehungsministerin im Kabinett von Jitzchak Rabin. Nach einem Jahr musste sie aufgrund des Drucks der Koalitionspartei Schas von ihrem Amt zurücktreten. Rabin bestimmte sie stattdessen zur Ministerin für Kommunikation.[3] Schließlich zog sie sich 1996 aus der Politik zurück. Sie lehrte danach an der Ben-Gurion-Universität, der Tel Aviv University und in Princeton.
Sie galt zu Lebzeiten als scharfe Kritikerin der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. 2005 gründete sie zusammen mit anderen Prominenten die Organisation Jesch Din, die sich gegen die Verletzung der Menschenrechte von Palästinensern einsetzt.[4]
Auszeichnungen
Schulamit Aloni war Trägerin unter anderem des Bruno-Kreisky-Preises für Verdienste um die Menschenrechte (1985) und des Israel-Preises (2000). 1998 erhielt sie den Emil-Grünzweig-Menschenrechtspreis für ihr Lebenswerk. Sie war Ehrendoktorin des Hebrew Union College.
Veröffentlichungen
- Der Bürger und sein Staat
- Hesder – Vom Gesetzesstaat zum Halacha-Staat
- Frauen als Menschen
- Ich kann nicht anders
Weblinks
- Elana Sztokman: Shulamit Aloni. Politician. 1928–2014. In: Jewish Women’s Archive
Einzelnachweise
- ↑ Former minister, Meretz leader Shulamit Aloni dies at 85
- ↑ Schulamit Aloni im Verzeichnis der Knesset-Abgeordneten, abgerufen am 18. September 2019.
- ↑ Uta Klein: Militär und Geschlecht in Israel. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-593-36724-6, S. 137.
- ↑ Camelia Suleiman: Language and Identity in the Israel-Palestine Conflict: The Politics of Self-Perception in the Middle East. I.B. Tauris, London 2011, ISBN 978-1-84885-819-0, S. 223.
Personendaten | |
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NAME | Aloni, Schulamit |
ALTERNATIVNAMEN | Aloni, Shulamit |
KURZBESCHREIBUNG | israelische Rechtsanwältin, Menschenrechtspolitikerin, Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 29. November 1928 |
GEBURTSORT | Tel Aviv-Jaffa |
STERBEDATUM | 24. Januar 2014 |
STERBEORT | Kfar Shmaryahu |