Siegroth (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen derer von Siegroth
Wappen der Freiherren von Siegroth und Schlawikau

Siegroth bzw. Siegroth und Schlawikau ist der Name eines schlesischen Uradelsgeschlechts, dessen Zweige auch in Polen, Böhmen und Schweden begütert waren. Die freiherrliche Linie war bereits im 19. Jahrhundert erloschen.[1]

Geschichte

Die Familie, die zu den ältesten Adelsgeschlechtern Schlesiens zählte, soll im 14. Jahrhundert aus Ungarn nach Polen und darauf nach Schlesien gezogen sein, wo sie den Namen Siegroth nach ihrem Stammschloss im Herzogtum Oels annahmen. Der böhmische Zweig nannte sich von Czabelciczki, der polnische Zweig Topcaz und der schlesische Zweig nach deren Stammhaus Slawikau bei Ratibor. In Schlesien teilte sich das Geschlecht in die Linien Mühlaschütz, Galbitz, Deutschen-Prietzen, Netsche und Gruttenberg. Des Weiteren gehörten den von Siegroth die Güter Schützendorf, Schmoltschütz, Mühlwitz, Langendorf und Gusitz.

1484 erhielten die Brüder Georg und Gindrzich (Jindřich/Heinrich) von Siegroth einen Teil von Mühlaschütz, als Vettern werden 1585 Jan Tlomeck und Mickolay Szygrodt von Slawikau genannt.[2] Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Caspar von Siegroth und Slawikau, der um 1550 lebte.[3]

„Anno 1485, Freitags nach Invokavit, taten Georg und Gindrzich, Gebrüder von Siegroth vor dem zu Oels gehaltenem Ritterrechte die Ausführung ihrer Heerschilde. Zum ersten Schilde haben geschworen Jan Tlomeck von Slawickau und Mickolay Szygrodt von Slawickaw als Vettern. Zum anderen Schilde Jakob Zwolsky und Jan Strzozowsky als Ohmen nach ihres Vatern Mutter. Zum dritten Schilde Jan Spigel Balwiczowsky und Jan Spigel der Jüngere, als Ohmen nach ihrer Mutter Vater. Zum vierten Schilde Jan Nassengriff Stachzowsky und Jan Nassengriff der Jüngere von Stachow als Ohmen nach ihrer Mutter Mutter.“

Den Stamm setzte der herzoglich-oelsische Landeshauptmann und Rat Albrecht von Siegroth und Schlawickau auf Mühlaschütz, Gruttenberg und Schützendorf fort, welcher 1612 im Alter von 63 Jahren starb und die Söhne Hans, Albrecht und Heinrich hinterließ. Hans von Sieroth wurde Landeshauptmann zu Namslau, Rat des Herzogs zu Oels und Bernstadt. Der einzige Sohn von Hans, Gottfried von Siegroth, bekleidete das Amt des herzoglich-württembergischen Land- und Regierungsrats sowie des Landeshauptmanns zu Oels. Von Gottfried stammen die Söhne Joachim Heinrich, Gottfried Albrecht, Christoph Ernst und Hans Heinrich von Siegroth.

Am 28. Februar 1668 erhielt der Landesverweser des Fürsten von Lobkowitz Johann Leopold von Siegroth und Schlawikau den erblichen böhmischen Reichsfreiherrenstand. Aus dem Hause Prietzen stammte die nach Schweden gezogene Linie. Am 28. Februar 1754 wurde dem königlich-schwedischen Oberst Conrad Gustav von Siegroth das Reichsfreiherrendiplom verliehen. Sein Sohn Gustaf Adolf von Siegroth fungierte als Generalleutnant und Haushofmeister. In Schlesien besaß dieser Zweig die Schlösser und Rittergüter Droschkau bei Namslau, Stradam und Langendorf bei Wartenberg, Kostau und Bischdorf bei Brieg, sowie Polckwick bei Glogau.

Carl Heinrich von Siegroth, zunächst im Regiment von Alvensleben in Glatz, stieg zum Oberst und 1814 zum Interim-Kommandanten von Schweidnitz auf. Darauf Kommandeur des 9. Garnison-Bataillons starb er 1824 als Pensionist in Reichenbach. 1857 diente Rudolph von Siegroth, Herr auf Lampersdorf und Nieder-Seichwitz, als königlich-preußischer Leutnant im 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiment. Joachim von Siegroth wurde 1915 Leutnant, 1935 als Major in die Wehrmacht übernommen, 1942 zum Oberst befördert und seit dem 1. Februar 1945 Kommandeur der 712. Infanterie-Division.

Wappen

Blasonierung des Stammwappens: „Derer von Siegroth Wappen. Ein gelber Schild / der Flügel darinn schwartz , der Fuß darann blau / auff dem Helm eine gelbe Cron / der Flügel und Fuß wie im Schild / die Helm=Deck schwartz und gelb.“[4]

Bedeutet: In Gold und auf dem gekrönten Helm ein schwarzer, auf einer blauen Adlerklaue stehender Adlerflügel. Die Helmdecken sind schwarz-golden.

Genealogie (Auswahl)

Grabstein des Landrates Carl Ludwig von Siegroth († 1785)
  1. Caspar von Siegroth und Schlawikau († nach 1550); ⚭ NN von Kalckreut auf Gugelwitz[5]
    1. Albrecht von Siegroth und Schlawickau auf Mühlaschütz, Rat des Herzogs zu Münsterberg-Oels und Landeshauptmann (15491612); ⚭ Margaretha Dziewuntin auf Schützendorf
      1. Hans von Siegroth auf Mühlaschütz, Landeshauptmann zu Namslau, Rat des Herzogs zu Oels und Bernstadt; ⚭ NN
        1. Gottfried von Siegroth auf Groß- und Klein-Mühlaschütz, fürstlich-württembergisch-oelsischer Rat, Landeshauptmann (16081677); ⚭ NN
          1. Joachim Heinrich von Siegroth und Schlawikau auf Mühlaschütz, fürstlich-württembergisch-oelsischer Rat, Landeshauptmann († 1716); 1.⚭ Abigail vom Berge auf Herrndorf; 2.⚭ Maria Elisabeth von Steinbach und Stampach
          2. Gottfried Albrecht von Siegroth und Schlawikau auf Prietzen, fürstlich-württembergisch-oelsischer Rat, Landesältester, Hofrichter, Kammerdirektor († 1698); ⚭ NN
            1. Gottfried Sylvius von Siegroth und Schlawikau auf Deutschen, Rat des Herzogs von Württemberg, Oels und Bernstadt, Deputierter († 1697)
            2. Julius Ernst von Siegroth auf Prietzen
          3. Christoph Ernst von Siegroth und Schlawikau, Oberjägermeister des Herzogs von Württemberg, Oels und Bernstadt (16481705)
          4. Hans Heinrich von Siegroth und Schlawikau, Amtshauptmann des Weichbildes Namslau und des Fürstentums Breslau († nach 1723); ⚭ Eva Margaretha von Heugel und Marschwitz
        2. Hans Heinrich von Siegroth und Schlawikau auf Netsche, Rat des Herzogs zu Württemberg-Oels, Landesältester (16271713); ⚭ Anna Rosina von Falkenberg
          1. Hans Albrecht von Siegroth und Schlawikau auf Netsche, Rat des Herzogs zu Württemberg, Oels und Bernstadt (16581719); ⚭ Maria Renata von Salisch
      2. Albrecht von Siegroth und Schlawikau auf Galbitz, Rat des Herzogs zu Münsterberg-Oels (15941641); ⚭ NN von Seidlitz und Schmelwitz
      3. Heinrich von Siegroth und Schlawikau auf Paulsdorf; († 1631); ⚭ Eva von Gafron und Ober-Stradam († 1631)
        1. Hans Christian von Siegroth und Schlawikau auf Groß- und Klein-Deutschen, fürstlicher Hofmeister, Minister (16231709); ⚭ Anna von Baruth († 1679)
          1. Balthasar Heinrich von Siegroth auf Deutschen († 1698); ⚭ NN

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Voigt, 1868 (google.com [abgerufen am 2. März 2022]).
  2. Nachrichten von adelichen Wapen mit einer Vorr. Professoris Gebhardi. Reuß, 1786 (google.com [abgerufen am 2. März 2022]).
  3. Stammbuch des blühenden und abgestorbenen adels in Deutschland: herausgegeben von einigen deutschen edelleuten. G. J. Manz, 1865 (google.com [abgerufen am 2. März 2022]).
  4. Friedrich Lucae: Schlesiens curieuse Denckwürdigkeiten, Band 2, Frankfurt am Main 1689, S. 1849.
  5. Johannes Sinapius: Des schlesischen Adels, anderer Theil, oder Fortsetzung Schlesischer Curiositäten: darinnen die gräflichen, freyherrlichen und adelischen Geschlechter so wohl Schlesischer Extraction, als auch die aus andern Königreichen und Ländern in Schlesien kommen, und entweder darinnen noch floriren, oder bereits ausgangen, in völligen Abrisse dargestellt werden, nebst einer nöthigen Vorrede und Register. Verlag für Kunstreprod., 1728, ISBN 978-3-89557-105-3 (google.de [abgerufen am 2. März 2022]).