Singlis

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Singlis
Koordinaten: 51° 3′ 33″ N, 9° 19′ 9″ O
Höhe: 169 m ü. NHN
Fläche: 5,18 km²[1]
Einwohner: 727 (Jul. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34582
Vorwahl: 05682

Singlis ist ein Stadtteil von Borken im Schwalm-Eder-Kreis. Die Gemarkung Singlis liegt nordöstlich von Borken und hat eine Größe von 518 Hektar.

Bei Singlis mündet der von Pfaffenhausen kommende Gilserbach in die Schwalm. Am Ortsrand liegt der Singliser See, der als Windsurfrevier dient.

Singlis kann über die Main-Weser-Bahn erreicht werden. Am Bahnhof Singlis halten die Linien RB38 und RE98 des NVV.

Geschichte

Kirche in Singlis

Die Geschichte von Singlis kann bis in die jüngere Steinzeit zurückverfolgt werden.

Die erste urkundliche Erwähnung war 775 in einem Güterverzeichnis der Abtei Hersfeld unter dem Namen „Sungsule“.

In den folgenden Jahrhunderten war vor allem das Adelsgeschlecht derer von Züschen in Singlis reich begütert. Im Jahre 1265 verkauften die Züschener ihre Güter in Singlis samt allem Zubehör, einschließlich der Mühle und dem Gericht in Singlis und Nordwich, an das Kloster Haina. Das Kloster baute seinen neuen Besitz mit etwa 55 Morgen Land zu einem seiner bedeutendsten Wirtschaftshöfe aus. Im Zuge der Reformation und der Aufhebung des Klosters wurde dessen Hof in Singlis mit seinen Einkünften im Jahre 1540 von Landgraf Philipp dem Großmütigen der Universität Marburg zugewiesen. Der Hof wurde einem landgräflichen Vogt unterstellt und nannte sich „Universitäts-Vogtei Singlis“. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Hof verkauft, und später wurden die Ländereien an einzelne Singliser Bauern veräußert.

Das Dorf gehörte 1578 zum Amt Borken und hatte um diese Zeit 52 Haushaltungen. Nach dem Bevölkerungsrückgang in der Folge des Dreißigjährigen Kriegs wurde erst wieder Anfang des 19. Jahrhunderts die vorherige Einwohnerzahl erreicht. Heute hat Singlis etwa 900 Einwohner.

Der heutige Standort der Kirche war vermutlich das Zentrum der Ansiedlung im frühen Mittelalter. Das Gelände ist dort, wohl zum Schutz gegen Hochwasser, um etwa 2 m gegenüber der Umgebung erhöht. Eine Kirche wird erstmals in 1265 erwähnt, als die Herren von Züschen ihren Edelhof an das Kloster Haina verkauften. Die heutige Kirche wurde zwischen 1700 und 1710 als einfacher Saalbau errichtet und mehrfach, zuletzt 1971, gründlich renoviert. Seither steht der Glockenturm nördlich neben der Kirche. Singlis ist seit der Reformation Sitz einer Pfarrei und hat Lendorf als Filial. Zwei künstlerisch gestaltete Fenster der Kirche wurden 1906 von der Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz Söhne geschaffen.[3] Die Kirche wurde 2015 nach einer Renovierung wieder eingeweiht.[4]

Die Singliser Schwalmmühle wurde erstmals 1266 erwähnt. Sie lag damals direkt an der Schwalm und zwar dort, wo heute der Gilsbach einmündet. Erst im Jahre 1508 wurde ein Mühlgraben angelegt und die Mühle an ihren heutigen Standort verlegt. Von dieser Zeit bis 1977 war die Mühle im Besitz der Familien Wagner und Nöll. Die PreussenElektra als neuer Eigentümer legte den Mahlbetrieb still, erzeugt aber dort mit Wasserkraft heute noch elektrischen Strom, der ins Netz der EAM eingespeist wird.

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde mit sieben weiteren Orten in die Stadt Borken eingemeindet.[5]

Persönlichkeiten

  • Ernst Koch (1808–1858), Dichterjurist in der Zeit der Romantik, hier geboren

Einzelnachweise

  1. „Singlis, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. August 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtinfo – Einwohnerzahlen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Borken (Hessen), archiviert vom Original am 23. Juli 2018; abgerufen im Juli 2018.
  3. Götz J. Pfeiffer: „an die letzten Ausläufer der alten Tradition angeknüpft“. Die Marburger Glasmalerei-Werkstatt K.J. Schultz seit 1850. In: Hessische Heimat. 68. Jg., Heft 1, S. 10–16.
  4. Kirchengebäude Singlis auf dekanat-fritzlar-homberg.de/
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.

Weblinks

  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!