Sissle
Sissle | ||
Sissle bei Oeschgen | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 447 | |
Lage | Schweizer Jura
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rhein → Nordsee | |
Quelle | am Südhang des Dreierbergs bei Schinznach-Dorf im Faltenjura 47° 27′ 16″ N, 8° 6′ 38″ O | |
Quellhöhe | 647 m ü. M.[1] | |
Mündung | bei Sisseln von links und Südosten in den HochrheinKoordinaten: 47° 33′ 15″ N, 7° 58′ 54″ O; CH1903: 640869 / 267197 47° 33′ 15″ N, 7° 58′ 54″ O | |
Mündungshöhe | 290 m ü. M.[1] | |
Höhenunterschied | 357 m | |
Sohlgefälle | 20 ‰ | |
Länge | 18,3 km[1] | |
Einzugsgebiet | 128 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Eiken[2] AEo: 123 km² Lage: 3,8 km oberhalb der Mündung |
NNQ (2011) MNQ 1977–2014 MQ 1977–2014 Mq 1977–2014 MHQ 1977–2014 HHQ (1999) |
0 l/s 754 l/s 1,82 m³/s 14,8 l/(s km²) 3,03 m³/s 102 m³/s |
Gemeinden | Schinznach, Zeihen, Effingen, Bözen, Hornussen, Frick, Oeschgen, Eiken, Sisseln |
Die Sissle ist ein rund 18 Kilometer langer Bach im Kanton Aargau in der Schweiz. Er ist ein linker Zufluss des Hochrheins und entwässert den östlichen Teil des Fricktals. Die grösste Ortschaft am Bachlauf ist Frick.
Geographie
Verlauf
Die Sissle entspringt auf den Gemeindegebieten von Schinznach und Thalheim auf einer Höhe von 650 m ü. M. am Südhang des Dreierbergs und am Nordhang des Zeiher Hombergs, inmitten des Faltenjuras.
Kurz nach der Quelle durchbricht der Bach eine Klus zwischen dem Dreierberg und dem Zeiher Homberg und fällt danach rasch ab. Er passiert die Talmatt und grenzt den Zeiher Ortsteil Iberg ab. Nach etwa zweieinhalb Kilometern passiert die Sissle auf einer Höhe von 450 Metern das Westportal des Bözbergtunnels mit dem Bahnhof Effingen. Dort musste sie infolge des Baus der Eisenbahnlinie kanalisiert werden.
Von hier an ist das Gefälle eher flach und der Bach folgt der Autobahn A3 zunächst frei fliessend, nach Hornussen jedoch kanalisiert. Der kanalisierte Abschnitt reicht bis Eiken, wo der Bach seine Fliessrichtung von Nordwest auf Nord ändert und in die Rheinebene eintritt. Sie nimmt in Frick, auf der linken Seite den von Wittnau kommenden Bruggbach auf. Auf den letzten zweieinhalb Kilometern mäandriert die Sissle stark und mündet dann auf einer Höhe von 290 m ü. M. beim Dorf Sisseln von links in den Hochrhein.
Einzugsgebiet
Das 127,65 km² grosse Einzugsgebiet der Sissle liegt im Schweizer Jura und wird von ihr über den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es besteht zu 40,0 % aus bestockter Fläche, zu 50,1 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 9,5 % aus Siedlungsflächen und zu 0,4 % aus unproduktiven Flächen.[3]
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Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 524,8 m ü. M., die minimale liegt bei 284 m ü. M. und die maximale bei 903 m ü. M..[4]
Zuflüsse
Von der Quelle zur Mündung
- (Bach vom) Iberg, von rechts auf etwa 612 m ü. M., 0,3 km
- (Bach aus dem) Buechmatt, von links, 0,2 km
- (Bach aus dem) Zimmermatt, von rechts auf etwa 549 m ü. M., 0,6 km
- (Bach von der) Hombergtanne, von links, 0,4 km
- (Bach aus der) Lütihuse, von links, 0,3 km
- (Bach vom) Iberg, von rechts, 1,9 km
- Fundelbächli, von links, 0,5 km
- (Bach aus dem) Bächlimatt, von rechts auf etwa 484 m ü. M., 0,2 km
- (Bach aus dem) Chleischlegli, von links, 0,3 km
- Sagenmülibach, von rechts auf etwa 442 m ü. M. südlich von Effingen, 2,5 km, 3,08 km²
- (Bach aus der) Engel, von links, 1,0 km
- Effingerbach, von rechts auf etwa 397 m ü. M. in Bözen, 5,2 km, 14,34 km², 210 l/s
- Sörtelbach, von rechts auf etwa 395 m ü. M., westlich von Bözen 2,1 km
- (Bach aus dem) Schwarzebrunnen, von rechts, 0,4 km
- Wolftelbach, von rechts auf etwa 382 m ü. M. in Hornussen, 1,5 km
- Zeiherbach, von links auf etwa 368 m ü. M. nach Hornussen, 7,1 km, 9,28 km², 140 l/s
- (Bach aus dem) Rebmatt, von rechts, 0,4 km
- Staffeleggbach, von links auf etwa 358 m ü. M. vor Frick, 9,6 km, 20,94 km², 320 l/s
- (Bach aus) Im Sulg, von rechts
- Büttihaldenbach, von rechts
- Grabacher, von rechts
- Bruggbach, von links auf etwa 338 m ü. M. in Frick
- (Bach aus der) Jungen Rebe, von rechts
- Lammatbächlein, von links
- Rümmetbach, von rechts
- Lenzenstiegbächlein, von rechts
- Seckenbergbach, von links
- Forenbächlein, von rechts
- Kellergrabenbach, von links auf etwa 312 m ü. M. in Eiken
Hydrologie
Bei der Mündung der Sissle in den Rhein beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 1,98 m³/s. Ihr Abflussregime ist pluvial jurassien[5] (pluvial-jurassisch) und ihre Abflussvariabilität[6] beträgt 24.
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Geschichte
An der Mündung der Sissle in den Rhein soll es im Jahre 926 zu einem Gefecht zwischen im Zuge der Ungarneinfälle brandschatzenden Ungarn und Verbänden lokaler Bauernkrieger gekommen sein. Dazu berichtet Ekkehard IV. in seiner Chronik[8] über einen gewissen Hirminger aus dem Frickgau, der diesen Angriff angeführt haben soll, während die ungarischen Reiterkrieger (Magyaren) gerade den Rhein für die Plünderung des Klosters Säckingen überqueren wollten. Diese chronikale Erwähnung der Sissle hat inzwischen Aufnahme in die Forschung[9] gefunden und wurde jüngst im historischen Roman Flucht durch Schwaben[10] von Rafael Wagner rezipiert.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ Hydrometrie des Kantons Aargau
- ↑ Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Sissle
- ↑ Die Extremwerte zufolge dem BAFU stimmen nicht mit den von Swisstopo angegebenen überein, wo südlich von Kienberg am Südwesteck der Gesamtwasserscheide ein Höhenwert von 908 m ü. M. notiert ist und an der Mündung in den Rhein einer von 289,5 m ü. M. abzufragen ist.
- ↑ Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 31. August 2020]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006. .
- ↑ Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
- ↑ Mittlere Abflüsse und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz (BAFU): Sissle
- ↑ Ekkehard IV.: Casus sancti Galli. St. Galler Klostergeschichten. Hrsg.: Hans Friedel Haefele. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-26033-1, S. 137.
- ↑ Rafael Wagner: Schwertträger und Gotteskrieger. Untersuchungen zur frühmittelalterlichen Kriegergesellschaft Alemanniens. Chronos Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-0340-1551-6, S. 60 (chronos-verlag.ch).
- ↑ Rafael Wagner: Flucht durch Schwaben. Gmeiner Verlag, Meßkirch 2021, ISBN 978-3-8392-0026-1, S. 20, 158–206.