Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland

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Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland
(SEND e.V.)
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Rechtsform eingetragener Verein
Zweck Interessenverband deutscher Sozialunternehmen
Sitz Berlin
Gründung 2017

Ort Berlin
Vorstand Arnd Boekhoff, Sabrina Konzok, Génica Schäfgen, Philipp von der Wippel, Weihua Wang, Julia Post und Sascha Haselmayer
Geschäftsführerin Daniela Deuber
Ehemalige Vorstände Markus Sauerhammer, Laura Haverkamp, Birgit Heilig, Sabrina Konzok, Sally Ollech, Julia Post, Philipp von der Wippel
Mitglieder 450
Website www.send-ev.de

Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin und ein Interessenverband der deutschen Sozialunternehmer-Branche. Gegründet wurde es 2017 als Repräsentanz und politische Stimme der Sozialunternehmen in Deutschland.[1] Der Verband bietet Vernetzung für Sozialunternehmen und möchte dem Sektor zu mehr Sichtbarkeit verhelfen sowie deren Interessen gegenüber der Politik vertreten.[2] SEND kooperiert mit dem Bundesverband Deutsche Startups.[3]

Gründung

SEND wurde 2016 als Arbeitsgruppe Social Entrepreneurship innerhalb des Bundesverband Deutsche Startups gegründet.[4] Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 gründete sich dann der Verein als eigenständiger Interessenverband,[5] um schon zur Bundestagswahl durch Wahlprüfsteine mehr politische Aufmerksamkeit zu erhalten.[6] Anschließend wurde 2018 Social Entrepreneurship erstmals im Koalitionsvertrag erwähnt.[7]

2021 gehören dem Verband über 700 Mitglieder an, davon knapp 300 Privat- und Fördermitglieder sowie 400 Mitglieder, darunter Sozialunternehmen, Social Start-Ups und entsprechende Unternehmer.[8]

Verbandsarbeit

Der Verband ist bundesweit organisiert, daneben existieren Regionalgruppen in Bayern, Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.[4] SEND fordert unter anderem bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Social Start-ups, sowie eine Verringerung der Gründungshürden.[9][10] Finanziell wird SEND unter anderem durch die BMW Foundation Herbert Quandt, die KfW Stiftung und die Schöpflin Stiftung gefördert.[4]

Anfang 2019 veröffentlichte SEND ein gemeinsames Positionspapier mit dem Bundesverband Deutsche Start-ups und den Wohlfahrtsverbänden AWO, Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie sowie der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, mit der Forderung nach stärkerer Zusammenarbeit zwischen NGO- und Start-up-Sektor.[11]

Zur Europawahl 2019 veröffentlichte SEND Wahlprüfsteine an die Europaparteien, in Kooperation mit Social Entrepreneurship-Verbänden aus 11 EU-Ländern.[12]

SEND ist Co-Initiator von Entrepreneurs for Future.[13]

Im Oktober 2019 forderte der Verband die insgesamt zwischen 2 und 9 Milliarden Euro auf nachrichtenlosen Bankkonten in Deutschland für den Aufbau eines Fonds zur Förderung von nachhaltigen und sozialen Innovationen zu nutzen.[14][15] Finanzpolitiker von FDP und Grünen begrüßten die Idee.[14]

2020 gehörte SEND zu den Initiatoren des weltgrößten Hackathons[16] WirVsVirus der Bundesregierung für Projekte gegen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.[17][18]

Deutscher Social Entrepreneurship Monitor

Seit 2018 veröffentlicht SEND angelehnt an den Deutschen Start-up Monitor des Bundesverband Deutsche Startups den Deutschen Social Entrepreneurship Monitor (DSEM), als Studie zum Social Entrepreneurship-Ökosystem in Deutschland.[19][20][21] Erstmals wurde damit der Versuch unternommen, umfangreiche Daten zu Sozialunternehmen und Social Start-ups in Deutschland zu erheben.[22] Für den Deutschen Social Entrepreneurship Monitor 2018 wurden 210 Sozialunternehmen und Gründer befragt.[23] 2019 erschien eine neue Auflage, in der unter anderem eine eigene Rechtsform für Social Entrepreneurship gefordert wurde.[24][25]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview von Katharina Kutsche: „Nicht nur schneller, höher, weiter“. In: Süddeutsche Zeitung. 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 20. Mai 2019]).
  2. SEND - Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. In: gründerwoche.de. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, abgerufen am 22. Mai 2019.
  3. Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland. In: www.deutschestartups.org. Bundesverband Deutsche Startups, abgerufen am 22. Mai 2019.
  4. a b c SEND: Über uns. In: www.send-ev.de. Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland, abgerufen am 22. Mai 2019.
  5. Starthilfe für Social Startups. In: www.deutschland.de. FAZIT Communication GmbH, 15. Mai 2018, abgerufen am 22. Mai 2019.
  6. Fabian Oestreicher: Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland startet durch. In: hilfswerft.de. 6. Oktober 2017, abgerufen am 22. Mai 2019.
  7. Henriette Schmidt: Social-Start-ups und Flüchtlinge - „Wir bräuchten Chancenkapital für soziale Innovationen“. In: Deutschlandfunk. 26. März 2018, abgerufen am 22. Mai 2019.
  8. SEND: Netzwerk. In: Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  9. Florian Deglmann: Social Entrepreneurship vorantreiben: Interview mit SEND-Vorstand Markus Sauerhammer. In: Munich Startup. 5. September 2017, abgerufen am 22. Mai 2019.
  10. Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. (Hrsg.): Positionspapier: Gesellschaftlicher Mehrwert durch Innovation und Unternehmertum. Berlin 31. Oktober 2017 (send-ev.de [PDF]).
  11. Wohlfahrtsverbände und deutscher Startup Sektor wollen gemeinsam soziale Lösungen entwickeln. In: www.social-startups.de. 21. Januar 2019, abgerufen am 22. Mai 2019.
  12. Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. (Hrsg.): Promoting Social Entrepreneurship in the European Union. Brüssel Mai 2019 (englisch, send-ev.de [PDF]).
  13. Entrepreneurs For Future: Initiatoren. In: www.entrepreneurs4future.de. Abgerufen am 22. Mai 2019.
  14. a b Martin Greive, Katharina Schneider, Anja Müller: Vermögen: Bis zu neun Milliarden Euro schlummern auf herrenlosen Bankkonten. Handelsblatt, 13. Oktober 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
  15. Henning Jauernig: Bis zu neun Milliarden Euro: Verein will Geld von vergessenen Konten in soziale Zwecke investieren. In: Spiegel Online. 13. Oktober 2019 (spiegel.de [abgerufen am 13. Oktober 2019]).
  16. Hilmar Schmundt: „WirVsVirus“: Der größte Hackathon der Geschichte. In: Der Spiegel. 30. März 2020, abgerufen am 9. April 2020.
  17. #WirvsVirus-Hackathon der Bundesregierung - Wenn sich die Zivilgesellschaft organisiert, um gesellschaftliche Probleme zu lösen. In: Netzpolitik.org. 25. März 2020, abgerufen am 9. April 2020.
  18. Michael Metzger: #WirVsVirus: So lief der Digital-Wettbewerb gegen die Coronakrise. In: t3n. 30. März 2020, abgerufen am 9. April 2020.
  19. Max Bosse: Wachstum ohne Reichtum: Berlin ist Pionier im Bereich Non-Profit-Unternehmen. Berliner Zeitung, 14. Dezember 2018, abgerufen am 22. Mai 2019.
  20. René Thannhäuser: 1. Deutscher Social Entrepreneurship Monitor. In: www.stiftungen.org. Bundesverband Deutscher Stiftungen, 20. Januar 2019, abgerufen am 22. Mai 2019.
  21. Dieter Janecek, Thomas Sattelberger: Social Entrepreneurship - ein Schatz, der gehoben werden sollte. Handelsblatt, 12. September 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
  22. Starker Zuwachs bei Social Start-ups. In: gruender.wiwo.de. Wirtschaftswoche, 14. Dezember 2018, abgerufen am 22. Mai 2019.
  23. Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. (Hrsg.): Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2018. Berlin 12. Dezember 2018 (zukunftderarbeit.de [PDF]).
  24. Manuel Heckel: Start-up-Studie: Sozialunternehmer ringen um die richtige Rechtsform. Wirtschaftswoche, 14. Februar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
  25. Dominik Bath: Nachhaltig, innovativ, aber mit Geldsorgen. In: Berliner Morgenpost. 15. Februar 2020, abgerufen am 17. Februar 2020.