Soldati-Klasse (1907)

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Regia Marina
Soldati-Klasse
Datei:Bersagliere1 01.jpg Seitenriss und Draufsicht
Überblick
Schiffstyp: cacciatorpediniere Zerstörer
1921: torpediniere Torpedoboot
Einheiten: 11
Bauwerft: Ansaldo, Sestri Ponente/Genua
Kiellegung: Juli bis November 1905, 1911
1. Stapellauf: 2. Oktober 1906 Bersagliere
1. Indienststellung: 13. Juli 1907 Bersagliere
Einsatz bis: 1932
Technische Daten
Verdrängung: 395 t Standard
415 t maximal
Länge: 65,0 m ü.a., 64,5 m pp.
Breite: 6,1 m
Tiefgang: bis 2,1 m
Antrieb: 3 Thornycroft-Kessel
2 Dreifach-Expansionsmaschinen
6000 PS
Treibstoffvorrat: 95 t Kohle oder 65 t Öl
Geschwindigkeit: 28,5 kn
Reichweite: 1.500 sm bei 12 kn
Besatzung: 56
Bewaffnung: 76-mm-L/40-Geschütze
3× 457-mm-Torpedorohre
bis zu 1o Seeminen

Die Soldati-Klasse war eine Zerstörer-Klasse der Regia Marina des Königreichs Italien (1861–1946). 1905 begann der Bau von zehn Zerstörern auf der Ansaldo-Werft in Sestri Ponente. Von 1907 bis 1910 kamen sie in den Dienst der Regia Marina. Als elftes Schiff wurde 1912 die unfertige Ascaro angekauft, die für China bei Ansaldo in Bau war.
Die Zerstörer zeichneten sich im Italienisch-Türkischen Krieg aus. Als Italien 1915 auf Seiten der Entente in den Ersten Weltkrieg eintrat, waren die Zerstörer der Soldati-Klasse nicht mehr auf modernstem Stand und erhielten mehr und mehr zweitrangige Aufgaben.

Im Juli 1921 wurden die Einheiten der ersten Soldati-Klasse zu Torpedobooten umklassifiziert und schließlich von 1923 bis 1932 ausgesondert.

Geschichte der Klasse

Die Soldati-Klasse, die oft auch als Soldato-Klasse bezeichnet wird, trägt ihren Namen, da die Einheiten der Klasse nach Angehörigen verschiedener Waffengattungen benannt wurden. Die Klasse war eine Weiterentwicklung der vorangegangenen Nembo-Klasse, deren sechs Zerstörer auf der Pattison-Werft in Neapel nach Plänen der britischen Firma Thornycroft von 1899 bis 1905 entstanden waren. Der Bauplan war eine Variante der 30-knotter (später C-Klasse) der Royal Navy. Die Schiffe der Soldati-Klasse waren Drei-Schornsteiner, wie die meisten italienischen Zerstörer bis 1922. Mit 65 m Länge ü.a. waren die neuen Einheiten nur geringfügig länger als ihre Vorgänger. Sie waren 6,1 m breit und hatten einen Tiefgang von 2,1 m.

Antrieb

Angetrieben wurden die Zerstörer von zwei Dreifach-Expansionsmaschinen für die drei Thornycroft-Kessel den benötigten Dampf produzierten. Sechs Einheiten nutzten Kohlenfeuerung. Am 26. Januar 1910 kamen mit Fucilieri und Carabiniere die ersten Zerstörer mit Ölfeuerung in Dienst, denen noch zwei weitere folgten. Die Kohlenschiffe hatten einen Bunkervorrat von 90 t, die anderen 65 t Öl. Ascaro, das angekaufte elfte Schiff der Klasse, verfügte über einen ölgefeuerten und zwei kohlegefeuerte Kessel. Die Konstruktionsleistung der Maschinenanlage betrug 6.000 PS, mit der über zwei Wellen eine Höchstgeschwindigkeit von 28,5 Knoten (kn) erreicht wurde.
Die sechs Zerstörer mit Kohlenfeuerung wurden bis 1915 auf Olfeuerung umgestellt.

Bewaffnung

Bewaffnet wurden die Zerstörer mit vier Kanonen yom Typ Armstrong 76/40 Mod. 1897, einer italienischen Lizenzfertigung der britischen QF 12 pounder 12 cwt durch die Firma Ansaldo. Dazu kamen drei einzelne 457-mm-Torpedorohre und die Möglichkeit bis zu zehn Minen zu transportieren.

So ausgerüstet verdrängten die Boote 395 t und maximal 412 t.

Einsatzgeschichte

Erste Aufmerksamkeit erregten die Schiffe durch ihren Einsatz bei der Hilfeleistung in Messina nach dem dortigen Erdbeben. Im Italienisch-Türkischen Krieg zeichneten sich einige der Zerstörer bei zwei Gefechten besonders aus: im ersten Seegefecht des Krieges vor Preveza am 29./30. September 1911, in dem zwei türkische Torpedoboote (Hamidiye, Alpagot) versenkt und ein Hilfskreuzer gekapert wurden, sowie im Gefecht in der Kunfuda Bay (Al Qunfudhah) am Roten Meer am 7. Januar 1912, in dem sechs türkische Kanonenboote (Kastamonu, Gökçedağ, Refahiye, Ayintab, Ordu, Bafra) zerstört, ein Schlepper versenkt und eine Yacht gekapert wurden.

Beim Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg bildeten Artigliere, Garibaldino, Lanciere, Bersagliere und Corazziere das 3. Zerstörergeschwader (III Squadriglia Cacciatorpediniere) in Brindisi (Friedensstandort Genua) und Ascaro, Pontiere, Alpino, Carabiniere und Fuciliere das 4. Zerstörergeschwader ebenfalls in Brindisi. Die Granatiere, einer der älteren Zerstörer, war der II Squadriglia Cacciatorpediniere, in Tarent neben den größeren Zerstörern Insidioso, Impavido und Irrequieto der nachfolgenden Indomito-Klasse (1913) (672 t, 1913).

Im Ersten Weltkrieg wurden die Zerstörer zu nachgeordneten Aufgaben herangezogen. Verloren ging nur die Garibaldino, die am 18. Juli 1918 vor Villefranche-sur-Mer nach Kollision mit einem britischen Schiff sank.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden einige Boote zu Schulzwecken eingesetzt. Die Granatiere diente von 1921 bis 1924 als Stationsschiff in Rhodos. Von März 1923 (Lanciere) bis Dezember 1932 (Fuciliere) schieden die Boote der Soldati-Klasse aus dem Dienst der Regia Marina und wurden verschrottet.

Liste der Boote

Name T Kiellegung Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung Bemerkungen
Bersagliere K 13. Juli 1905 2. Oktober 1906 13. März 1907 5. Juli 1923
Granatiere 24. Juli 1905 27. Oktober 1906 18. April 1907 3. November 1927
Lanciere 24. Juli 1905 27. Februar 1907 1. August 1907 4. März 1923
Artigliere 24. Juli 1905 18. Januar 1907 26. August 1907 14. Juni 1923
Corazziere 23. Oktober 1905 11. Dezember 1909 16. Mai 1910 1. Juni 1928
Garibaldino 23. Oktober 1905 12. Februar 1910 1. Juni 1910 am 18. Juli 1918 nach Kollision gesunken
Fuciliere Ö 28. Oktober 1905 21. August 1909 26. Januar 1910 15. Dezember 1932
Carabiniere 7. November 1905 12. Oktober 1909 26. Januar 1910 7. Mai 1925
Pontiere 18. November 1905 3. Januar 1910 11. Februar 1910 1. Juli 1929
Alpino 4. Dezember 1905 27. November 1909 1. April 1910 1. Juni 1928
Ascaro K + Ö 1911 6. Dezember 1912 21. Juli 1913 31. Mai 1930

Literatur

  • Robert Gardiner, Randal Gray: Conway’s All The World’s Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press, London 1985, ISBN 0-85177-245-5.
  • Paul G. Halpern: A Naval History of World War I. Naval Institute Press, Annapolis 1995, ISBN 1-55750-352-4.

Weblinks