Solway Group

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Solway Investment Group GmbH
Rechtsform GmbH
Sitz Zug, Schweiz Schweiz
Leitung Dan Bronstein
Mitarbeiterzahl ca. 5000[1]
Umsatz 624,2 Millionen USD (2020)[2]
Branche Bergbau
Website solwaygroup.com

Die Solway Investment Group, kurz Solway Group, ist ein privates Schweizer Bergbauunternehmen. Der Schwerpunkt liegt auf Abbau und Produktion von Nickel; das Unternehmen besitzt Bergwerke in Guatemala, der Ukraine, Nordmazedonien und Indonesien.[3]

Geschäftsfelder

Laut eigenen Angaben investiert das Unternehmen in Industrieanlagen, verbessert bestehende Anlagen und entwickelt neue Anlagen im Bereich Bergbau und Metallurgie. Das Unternehmen betreibt Bergwerke und Verhüttungsbetriebe, und ist der grösste private Nickelproduzent mit einer Jahreskapazität von 45000 Tonnen.[3] Ausserdem wird die Legierung Ferronickel aus Nickel und Eisen hergestellt, die für rostfreien Stahl verwendet wird.[4]

Unternehmensstruktur

Die Solway Investment Group GmbH wird von der Solway Holding Ltd. mit Sitz in Malta gehalten und hat mehrere internationale Tochterunternehmen.[5]

Standorte

Die Solway Group besitzt mehrere Bergwerke:

  • Bucim Doo Radovish, ein Tagebau im Südosten Nordmazedoniens, gehört Solway seit 2005; hier werden Kupfer und Gold gewonnen.[6]
  • Pobuzhsky Ferronickel Plant in der Ukraine wurde 2003 erworben. Sie produziert pro Jahr 22.000 Tonnen Nickel in Form der Legierung Ferronickel.[7]
  • Fenix Project in Guatemala kaufte Solway 2011 vom kanadischen Konzern HudBay Minerals. In dem Bergwerk wird Nickelerz mit einem Gehalt von 1,86 % abgebaut; die Jahresproduktion liegt bei über 20.000 Tonnen Nickel.[8][4][9]
  • Im San Jorge Project in Mendoza in Argentinien werden Kupfer und Gold abgebaut.[10]
  • Das Aquila Project in Indonesien ist ein Gebiet, das von Solway seit 2007 auf den Abbau von Nickel und Kobalt erkundet wird.[11]

Kritik

Der Solway Group wird vorgeworfen, dass ihr Nickelbergwerk in Guatemala – die Mine El Estor – massive Umweltzerstörung und Gesundheitsschäden verursacht, zum Beispiel Hautausschläge und Atemwegserkrankungen gerade bei Kindern, sowie den Tod von Fischen, Seekühen und Schildkröten sowie Rotfärbung des angrenzenden Izabal-Sees und eine hohe Feinstaubbelastung.[4] 2021 entzog das guatemaltekische Verfassungsgericht Solway die Bergbaulizenz, da die indigenen Gruppen der Umgebung nicht ausreichend konsultiert worden waren. Zur Wiedererlangung dieser Lizenz benötigte das Unternehmen die Zustimmung der umliegenden Gemeinden.

Ein von dem Journalistennetzwerk Forbidden Stories ausgewertetes Datenleak der Hackergruppe „Guacamaya Roja“ legt nahe, dass das Unternehmen von den Umweltschäden gewusst und Einfluss auf lokale Anführer und Verbände genommen habe, unter anderem durch Spenden.[4][9][12] Das Unternehmen bestreitet die Verantwortung für die Umweltschäden und die Vorwürfe: Man habe sich „in vollem Einklang mit geltendem nationalem Recht sowie internationalen Regeln“ verhalten.[13] Darüber hinaus wurden Solway Geldwäsche und – anlässlich des russischen Überfalls auf die Ukraine – enge Verbindungen zum Kreml vorgeworfen.[14] Das Unternehmen erklärte daraufhin Anfang März 2022, seine Tätigkeit in Russland einzustellen.[15]

Die Regisseurin Yana Ross und der Schriftsteller Lukas Bärfuss forderten im April ein Ende des „toxischen Sponsorings“ der Salzburger Festspiele.[15] Am 5. Juli 2022 gaben diese das Ende des Sponsorings des Jugendbereichs der Spiele bekannt, da die Vorwürfe gegen Solway in einem Zwischenbericht nicht umfassend ausgeräumt werden konnten.[16]

Einzelnachweise

  1. Webpräsenz der Solway Group. Abgerufen am 6. März 2022.
  2. Solway Investment Group Announces Full Year 2020 Financial Results. Solway Investment Group, 6. Juli 2021, abgerufen am 6. März 2022.
  3. a b Company Overview. Solway Group, abgerufen am 6. März 2022.
  4. a b c d Joshua Beer, Lena Kampf, Isabel Pfaff, Carina Seeburg: Blick in ein schmutziges Herz. In: www.sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung GmbH, 6. März 2022, abgerufen am 8. März 2022.
  5. CORPORATE STRUCTURE. Solway Group, abgerufen am 7. März 2022.
  6. BUCIM DOO RADOVISH, NORTH MACEDONIA. Abgerufen am 6. März 2022.
  7. POBUZHSKY FERRONICKEL PLANT, UKRAINE. Abgerufen am 7. März 2022.
  8. FENIX PROJECT, GUATEMALA. Abgerufen am 7. März 2022.
  9. a b Léa Peruchon, Phineas Rueckert, Paloma Dupont de Dinechin, Laurent Richard: Mining Secrets. In: forbiddenstories.org. Freedom Voices Network NPO, 6. März 2022, abgerufen am 8. März 2022 (englisch).
  10. SAN JORGE PROJECT, MENDOZA, ARGENTINA. Abgerufen am 7. März 2022.
  11. AQUILA PROJECT, INDONESIA. Abgerufen am 7. März 2022.
  12. Datenleak offenbart Bergbau-Geheimnisse. Tagesschau, 6. März 2022, abgerufen am 7. März 2022.
  13. Solway Investment Group firmly rejects the false and defamatory allegations. Veröffentlichung des Unternehmens, 6. März 2022, abgerufen am 7. März 2022.
  14. Heftige Kritik an Salzburger Festspielsponsor Solway. Der Standard, 20. April 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  15. a b Hubert Spiegel: Steckt schmutziges Geld in den Salzburger Festspielen? FAZ, 21. April 2022, abgerufen am 23. April 2022.
  16. Festspiele trennen sich von umstrittenen Sponsor. ORF, 5. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.