Songs for Swingin’ Lovers

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Songs for Swingin' Lovers
Studioalbum von Frank Sinatra

Veröffent-
lichung(en)

5. März 1956 (US)

Label(s) Capitol W 653 (LP)

Genre(s)

Swing

Titel (Anzahl)

15

Länge

43:59

Besetzung
  • ViolineFelix Slatkin (Konzertmeister); Victor Bay, Alex Beller, Harry Bluestone, Samuel Cytron, Harold Dicterow, Walter Edelstein, David Frisina, Robert Gross, Henry Hill, Dan Lube, Alex Murray, Paul Nero, Erno Neufeld, Nathan Ross, Mischa Russell, Paul Shure, Marshall Sosson
  • Bratsche – Alvin Dinkin, Maxine Johnson, Paul Robyn, David Sterkin, Milton Thomas
  • Cello – Cy Bernard, Ennio Bolognini, Ray Kramer, Edgar Lustgarten, Eleanor Slatkin

Produktion

Voyle Gilmore

Studio(s)

KHJ-Radio-Studios, 5515 Melrose Avenue, Hollywood

  • 17. Oktober 1955 (Titel 8)
  • 9. Januar 1956 (1, 4, 10, [16])
  • 10. Januar 1956 (3, 7, 15)
  • 12. Januar 1956 (2, 9, 13)
  • 16. Januar 1956 (5, 6, 11, 12, 14)

Songs for Swingin’ Lovers ist ein im März 1956 bei Capitol erschienenes Swing-Konzeptalbum von Frank Sinatra in Zusammenarbeit mit Nelson Riddle. In Liedauswahl, Arrangement und Interpretation zählt es zu den bedeutendsten Aufnahmen des Great American Songbook.

Entstehungsgeschichte

Seit Ende April 1953 arbeitete Frank Sinatra bei seinen Aufnahmen für Capitol Records mit dem Arrangeur und Orchesterleiter Nelson Riddle zusammen. Die Vorbereitungen für ihr viertes gemeinsames Albenprojekt (nach Songs for Young Lovers 1953, Swing Easy 1954 und In the Wee Small Hours 1955) begannen im Frühsommer 1955. Am 30. Juni 1955 fand eine erste Probessession statt (Sinatra nahm eine bislang offiziell unveröffentlichte Version von I Thought about You auf, und Riddle erprobte seine Arrangements für Memories of You und We’ll Be Together Again – alle drei Songs nahm Sinatra später für das neue Album auf).

Bis zum Spätherbst 1955 war die Songauswahl getroffen, die aus 15 Liedern der Entstehungsjahre 1923–1947 bestand, mit deutlichem Schwerpunkt auf Stücken aus den 1930er Jahren, die größtenteils aus Broadway-Musicals oder Musikfilmen stammen. Die Aufnahmesessions für das Album fanden an vier Abenden zwischen dem 9. und 16. Januar 1956 in Hollywood statt, an denen Sinatra insgesamt 15 Stücke einspielte. Die endgültigen Arrangements dafür hatte Riddle teils erst sehr kurzfristig fertiggestellt, in Zusammenarbeit mit seinem Kopisten Vern Yocum. 14 der 15 aufgenommenen Lieder fanden Platz auf dem Album, ein weiteres, Memories of You blieb zunächst unveröffentlicht und wurde auf dem Album durch Love Is Here to Stay ersetzt, das Sinatra und Riddle bereits im Oktober 1955 eingespielt hatten.

Charterfolge, Ausgaben und Auszeichnungen

Anfang März 1956 veröffentlicht, kletterte das Album schon am Ende jenes Monats in die Billboard Charts und erreichte dort mehrere Wochen lang Platz 2. Insgesamt hielt sich das Album mehr als 14 Monate (66 Wochen) in den Billboard-Charts. Auch in den britischen Charts und anderen europäischen Ländern erreichte das Album Spitzenplätze. Teils wurden auch spätere Wiederveröffentlichungen erneut in den Charts notiert.

Die Erstauflage, die zeitgleich als LP und 4-EP-Set herauskam, verkaufte sich etwa 500.000 Mal. Außer in den USA und verschiedenen Ländern Europas ist das Album seither auf LP und CD auch in Australien, Brasilien, Japan und Südafrika in eigenen Pressungen mit teils unterschiedlicher Cover-Gestaltung wiederaufgelegt worden. Verschiedene Ausschnitte des Albums erschienen ab den 1960er Jahren auch in einer Reihe von Ländern des ehemaligen Ostblocks.

Den Grammy gab es bei der Veröffentlichung des Albums noch nicht – im Jahr 2000 wurde Songs for Swingin’ Lovers als ganzes dann aber mit dem „Grammy Hall of Fame“-Award ausgezeichnet, nachdem zwei Jahre zuvor dieselbe Ehre schon der Album-Aufnahme von I’ve Got You Under My Skin zuteilgeworden war.

Im Jahr 2003 zählte das Musikmagazin Rolling Stone Songs for Swingin’ Lovers auf Platz 308[1] zu den 500 besten Alben aller Zeiten.

Musikalische Bedeutung

Songs for Swingin’ Lovers gilt im Swing-Bereich als erstes und bestes Beispiel für den von Sinatra und Riddle gemeinsam entwickelten „heartbeat rhythm“, einen stetigen, nachhaltig swingenden, doch meist im Vergleich zu anderen Aufnahmen des Genres in einem eher moderaten Tempo gehaltenen Rhythmus, von dem Riddle meinte, dass er die Menschen am ehesten berühre, weil er „dem natürlichen Takt ihres Pulsschlags beim Gehen“ entspräche. Dieser Ansatz wird seither von verschiedensten Künstlern aufgegriffen und kopiert. Ferner wurden auch viele der auf dem Album vertretenen Arrangements stilbildend für die entsprechenden Lieder selbst, allen voran Cole Porters I’ve Got You Under My Skin, für dessen von Milt Bernhart gespieltes Posaunen-Solo Riddle Anleihen bei Kompositionen von Stan Kenton nahm.

Bei den Aufnahmen wirkten zahlreiche prominente Jazzmusiker wie etwa Juan Tizol und Ted Nash mit, die hier erstmals – und dann in ähnlicher Besetzung für viele weitere Jahre – das Rückgrat für Sinatra-Riddles Studio-Orchester bildeten. Viele von ihnen hatten zuvor für andere prominente Orchester, namentlich Stan Kenton, gearbeitet, und lassen entsprechende Einflüsse in ihrem Spiel erkennen. Das Album gilt daher auch als gelungene Synthese instrumentaler Improvisation und Sinatras typischen kleinen Variationen der Liedtexte.

Die Musikzeitschrift Jazzwise nahm das Album in die Liste The 100 Jazz Albums That Shook the World auf; Keith Shadwick schrieb:

[...] er beeinflusste so ziemlichen jeden Jazzsänger und Musiker, besonders zwischen den 1940er Jahren und heute, so auch Leute wie Lester Young, Miles Davis und John Coltrane, die alle sehr genau bei Sinatras Balladengesang hinhörten. Diese klassische Session Mitte der 50er setzt Frankies Jazzbezüge perfekt in Szene und wirft den Fehdehandschuh jedem zu.[2][3]

Titelliste

Seite 1

Seite 2

Nicht auf dem Originalalbum

Anmerkungen

  1. Songs For Swingin’ Lovers in der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten bei Rolling Stone (engl., 2003)
  2. In Original: „[...] he influenced just about every jazz singer and musician worthy of the name between the 1940s and today, including such people as Lester Young, Miles Davis and John Coltrane, all of whom had listened very closely indeed to Sinatra’s balladry. This classic mid-50s session puts Frankie’s jazz credentials perfectly in order and throws down the gauntlet for everyone else“.
  3. The 100 Jazz Albums That Shook The World

Weblinks