Sophie Hedwig von Sachsen-Merseburg

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Sophie Hedwig von Sachsen-Merseburg (* 4. August 1660 in Merseburg; † 2. August 1686 in Saalfeld/Saale), eine dem Haus Wettin entstammende gebürtige Prinzessin von Sachsen-Merseburg, war die erste Herzogin von Sachsen-Saalfeld. Sie war die Mutter von Christian Ernst (1683–1745), Herzog von Sachsen-Saalfeld und ab 1735 von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der kinderlos verstarb.

Leben

Sophie Hedwig war das achte von elf Kindern von Christian I. (1615–1691), dem ersten Herzog von Sachsen-Merseburg, und der seit 1650 mit ihm verheirateten Christiana (1634–1701), Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die der älteren Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg entstammte. Christian I. war der drittälteste seinen Vater überlebende Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. (1585–1656) aus der Linie der Albertiner, gemäß dessen Testament er das 1657 abgegrenzte Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg erhielt.

Im Alter von 19 Jahren heiratete sie am 18. Februar 1680 in Merseburg Johann Ernst (1658–1729), den jüngsten der sieben Söhne von Ernst I. (1601–1675), Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg, aus der anderen wettinischen Hauptlinie der Ernestiner. Fast genau drei Jahre zuvor, am 13. Februar 1677, hatte bereits Sophie Hedwigs ältere Schwester Christiane von Sachsen-Merseburg (1659–1679) Johann Ernsts älteren Bruder Christian (1653–1707), Herzog von Sachsen-Eisenberg, geehelicht, was in gewisser Weise wegweisend für diese Hochzeit war. Die Verbindung entsprach dem vergleichsweise niedrigen fürstlichen Rang der Häuser Sachsen-Merseburg und Sachsen-Saalfeld.[1] Sophie Hedwig war Taufpatin ihrer Nichte Christiane von Sachsen-Eisenberg (1679–1722), die nur wenige Tage nach ihrer Geburt ihre Mutter verlor.[2]

Johann Ernst erhielt fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters – entgegen dessen testamentarischer Verfügung – beim Gothaer Hauptrezess am 24. Februar 1680, sechs Tage nach der Hochzeit mit Sophie Hedwig, das neugebildete Herzogtum Sachsen-Saalfeld. Damit wurde sie zur ersten Herzogin dieses Territoriums und sie blieb dies bis zu ihrem frühen Tod, der sie zwei Tage vor ihrem 26. Geburtstag im Zusammenhang mit der Totgeburt ihres fünften Kindes ereilte. Danach heiratete ihr Mann 1690 erneut: Seine zweite Gattin wurde Charlotte Johanna von Waldeck-Wildungen (1664–1699), Tochter des Grafen Josias (1636–1669) aus dem Haus Waldeck.

Anlässlich der Leipziger Michaelismesse im Herbst 1685 war Sophie Hedwig in Begleitung ihrer Tochter Christiane Sophie noch einmal mit ihrer Mutter Christiana zusammengetroffen.[3] Beigesetzt wurde Sophie Hedwig in der damals als Herzogsgruft dienenden Krypta der Saalfelder Johanneskirche. Den Trauer-Panegyrikus hielt der Historiker, Theologe und Jenaer Hochschullehrer Caspar Sagittarius.[4]

Nachfahren

Zwei der fünf[5] Kinder von Sophie Hedwig aus der Ehe mit Johann Ernst erreichten das Erwachsenenalter.

  1. Christiane Sophie (1681–1697), Prinzessin von Sachsen-Saalfeld
  2. totgeborene Tochter (1682)
  3. Christian Ernst (1683–1745), Herzog von Sachsen-Saalfeld, ab 1735 von Sachsen-Coburg-Saalfeld, ⚭ 1724 Christiane Friederike von Koß (1686–1743), Tochter des reußischen Oberforstmeisters[6] und saalfeldischen Kammerjunkers[7] Günther Christoph von Koß[8] (1653–1710[9]) auf Kitzerstein und der Anna Elisabeth, Tochter des Wolff Christoph von Breitenbauch (1631–1672), auf Burg Rahnis, Brandenstein, Gröst und Betzkendorf, kursächsischen Kammerjunkers, und der Maria Magdalena, geb. Pflugk aus dem Hause Strehla.[10]
  4. Charlotte Wilhelmine (1685–1767), Prinzessin von Sachsen-Saalfeld, ⚭ 1705 Philipp Reinhard (1664–1712), Graf von Hanau-Münzenberg
  5. totgeborener Sohn (1686)

Einzelnachweise

  1. Thomas Nicklas: Von der Regionalität zum europäischen Konnubium. Sachsen-Coburgs Heiratspolitik zwischen Früher Neuzeit und 19. Jahrhundert. In: Heinz Duchhardt et al. (Hrsg.): Jahrbuch für Europäische Geschichte. Band 8, München 2007, S. 105 (Digitalisat, google.de/books).
  2. Friedrich Edmund Pilling: Nachrichten aus der Zeit von Michaelis 1676 bis Ende 1680 betr. Herzog Christian zu Eisenberg und den Schloßbau daselbst auf Grund von Rechnungen. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg. Heft 1, Eisenberg 1886, S. 51 (Digitalisat, google.de/books).
  3. Roswitha Jacobsen: Die Leipziger Alceste von 1693. Zur Konstruktion kulturellen Wissens im Barocktheater. In: Vinzenz Czech (Hg.): Fürsten ohne Land. Höfische Pracht in den sächsischen Sekundogenituren Weißenfels, Merseburg und Zeitz. Band 5, Schriften zur Residenzkultur des Rudolstädter Arbeitskreises, Berlin 2009, ISBN 978-3-86732-059-7, S. 237 (Digitalisat, google.de/books).
  4. Ergänzungsblätter zur Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung 1824, Nr. 82, Jena/Leipzig 1824, Sp. 271 (Digitalisat, google.de/books).
  5. David Voit: Das Herzogthum Sachsen-Meiningen, historisch, statistisch, geographisch und topographisch dargestellt für Schule und Haus. Gotha 1844, S. 99 (Digitalisat, google.de/books)
  6. Hans Patze: Geschichte Thüringens: Politische Geschichte in der Neuzeit, 1982, S. 536.
  7. Roswitha Jacobsen: Residenzkultur in Thüringen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, 1999, S. 67.
  8. Neue Landeskunde des Herzogtums Sachsen-Meiningen, 1903, S. 472. Bei Carl Eduard Vehse übrigens Stallmeisterstochter genannt: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, Abteilung 5, Geschichte der Höfe des Hauses Sachsen, Teil 1, 1854, S. 75. In der Trauerrede von Elias Fischer folgendermaßen tituliert: Einfältige Trauer-Rede, Als Des Hoch-Wolgebohrnen Herrn, Herrn Günther Christoph v. Koß, auf Kitzerstein, Hoch-Fürstl. Sächs. Hochbestalten Ober-Forst-Meisters und Cammer-Junckers zu Saalfeld, entseelter Cörper In die Kirche zu Schwartza, d. 12. Ianuarii Anno 1710. ... beygesetzt wurde, gehalten von Elia Fischern, Pfarrern daselbst.
  9. Johann Christoph Cellarius: Bey dem Grabe, Des Wohl-gebohrnen Herrn, Herrn Günther Christoph von Koß, auff Kitzerstein ... Meines hohen Patrons, Entwurff dieses zu Bezeugung schuldigsten Beyleidenns, Aus Devotion gegen dessen hinterlassene Hoch-Adeliche Familie In Eyl den 10. Jan. 1711. Gedruckte Trauerrede, Saalfeld 1711, Wer, wie Nathanael das leben richtet ein, Der muß wie dieser ist in steten Seegen seyn. Dieses wolte, als Der Wohl-gebohrne Herr, Herr Günther Christoph von Kosz uff Kitzerstein, Hoch-Fürstl. Sächß. treu-gewesener Ober-Forstmeister und Cammer-Juncker allhier, Den 6ten Januarii 1710. nach einer kurtzen Kranckheit in seinen Jesu seelig verstorben ... Aus beständiger Ergebenheit so wohl gegen den seelig Verstorbenen als zum Trost der Hinterbliebenen ... Frau Gemahlin Und drey Fräulein Töchter bewehren, Bartholomævs Schneider, Regierungs-Advocat.
  10. Valentin König: Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung Derer Im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen zum Theil ehemahls, allermeist aber noch ietzo in guten Flor stehenden ältesten und ansehnlichsten adelichen Geschlechter, Band 2, 1729, S. 187. Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln: Die deutschen Staaten, 1998, Tafel Sachsen-Coburg und Saalfeld.