Sosigenes der Peripatetiker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sosigenes der Peripatetiker war ein aristotelischer Philosoph (Peripatetiker) des 2. Jahrhunderts.

Sosigenes wird im Zusammenhang mit der „Rettung der Phänomene“ genannt, das heißt mit der Frage, wie man die komplizierten Bewegungen der Himmelskörper, insbesondere von Sonne, Mond und Planeten, letztlich auf die Kombination idealer, gleichförmiger Kreisbewegungen um ein Zentrum zurückführen könne. Am 4. September 164 soll er eine ringförmige Sonnenfinsternis beobachtet und aus dem Unterschied zu einer totalen Sonnenfinsternis geschlossen haben, dass die scheinbare Größe von Sonne oder Mond sich ändere und somit sie nicht um ein gemeinsames Zentrum (die Erde) kreisen könnten, sondern dass diese Himmelskörper jeweils eigene Zentren haben müssten. Dadurch wurde er zu einem Anreger des Nikolaus Kopernikus bei der Ausarbeitung seines heliozentrischen Systems. Einer seiner Schüler war Alexander von Aphrodisias.

Literatur

  • Richard Goulet: Sosigénès. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 6, CNRS Éditions, Paris 2016, ISBN 978-2-271-08989-2, S. 486–488
  • Fritz Krafft: Hypothese oder Realität. Der Wandel der Deutung mathematischer Astronomie bei Copernicus. In: Gudrun Wolfschmidt (Hrsg.): Nicolaus Copernicus (1473–1543). Revolutionär wider Willen. GNT-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-928186-16-7, S. 103–116.
  • Inna Kupreeva: Sosigenes. In: Christoph Riedweg u. a. (Hrsg.): Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike (= Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike. Band 5/1). Schwabe, Basel 2018, ISBN 978-3-7965-3698-4, S. 335–343, 439