Sotheby’s

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Sotheby’s

Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN US8358981079
Gründung 11. März 1744
Sitz New York City, New York, Vereinigte Staaten[1]
Leitung Charles F. Stewart (CEO)[2]
Patrick Drahi (Eigentümer)
Mitarbeiterzahl 1577
Umsatz 7,3 Mrd. US-Dollar (2021)[3]
Branche Auktionshaus
Website www.sothebys.com
Stand: Dezember 2013

Sotheby’s [ˈsʌðəbiz] ist ein traditionsreiches Auktionshaus mit Zentren in New York, London, Paris, Genf, Zürich, Mailand und Hongkong. Es gehört zu den weltweit führenden Unternehmen auf dem Kunst- und Antiquitätenmarkt. Rund 300 Experten betreuen nach eigenen Angaben etwa 70 Sammelgebiete, unter anderem Gemälde, Möbel, Musikinstrumente, Manuskripte, Skulpturen, Teppiche, Wein, Uhren, Schmuck, Autos und Immobilien.

Das Unternehmen hat die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Aufsichtsratsvorsitzender ist William F. Ruprecht.[4] In Deutschland hat Sotheby's Niederlassungen in Frankfurt, München, Köln, Hamburg und Berlin.[5]

Geschichte

Niederlassung von Sotheby’s in der 34–35 New Bond Street, London

Im Jahr 1744 wurde Sotheby’s von Samuel Baker in London gegründet. Sein Neffe John Sotheby, der 1778 in die Firma eintrat, gab ihr den endgültigen Namen. 200 Jahre lang dominierten Bücher und Handschriften das Geschäft. Den Aufstieg zu einem der führenden Auktionshäuser verdankt Sotheby’s dem langjährigen Chairman Peter Cecil Wilson, der nach dem Zweiten Weltkrieg strategisch die Internationalisierung des Auktionsgeschäftes betrieb. 1964 übernahm Sotheby’s das New Yorker Auktionshaus Parke-Bernet.

1983 übernahm der amerikanische Geschäftsmann und Kunstfreund Alfred Taubman das Unternehmen. In seiner Ära wurden beachtliche Höchstpreise für Werke der Impressionisten bezahlt, beispielsweise 78 Millionen Dollar für das Renoir-Gemälde Bal du moulin de la Galette. Im Mai 1990 erzielte Sotheby’s in einer einzelnen Impressionisten-Auktion einen Rekordumsatz von 286 Millionen Dollar.

Jährlich veranstaltet Sotheby's mehr als 300 Auktionen weltweit. Dabei erzielte Sotheby’s in der ersten Hälfte des Jahres 2013 einen konsolidierten Konzernumsatz von 3,14 Milliarden US-Dollar. Während der letzten Jahrzehnte hat Sotheby’s vor allem im Bereich Kunst des Impressionismus & Klassische Moderne sowie Zeitgenössische Kunst exzeptionelle Meisterwerke versteigert und einige der berühmtesten Sammlungen der Welt zur Auktion gebracht. Im Februar 2010 avancierte mit 65.001.250 GBP (74.185.983 Euro) Alberto Giacomettis L’Homme qui marche I zur teuersten Skulptur, die jemals auf einer Auktion verkauft wurde (der Schätzpreis lag bei 12 bis 18 Mio. GBP).

Ende 2013 forderte der Investoren-Aktivist Dan Loeb, der mit seinem Hedgefonds Third Point mit einem Anteil von 9,3 Prozent der größte Anteilseigner von Sotheby's ist, in einem offenen Brief den Rücktritt des seit 13 Jahren amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Ruprecht und kritisierte das Fehlen eines Konzepts für Geschäfte im Internet.[4] Im November 2014 verkündete Sotheby's seine künftige Zusammenarbeit mit eBay.[6]

Am 17. Juni 2019 kündigte Sotheby’s die Übernahme durch BidFair USA an, ein Unternehmen in Besitz von Patrick Drahi. Nach dem zum Jahresende 2019 angestrebten Abschluss der Transaktion soll Sotheby’s von der Börse genommen werden.[7] Aktionäre von Sotheby's klagen gegen die Übernahme.[8] Mit dem neuen Eigentümer, dem israelisch-französischen Telekommunikations- und Medienmagnaten Patrick Drahi, ist Sotheby's wieder privatisiert.

Im Juni 2021 entschied das Auktionshaus in der Beletage des Kölner Palais Oppenheim seinen sechsten europäischen Standort (neben London, Paris, Genf, Zürich und Mailand) zu gründen;[9] die Eröffnungsauktion fand im September 2021 statt.

Der globale Konzernumsatz beläuft sich 2021 auf 7,3 Milliarden US-Dollar – ein Rekordumsatz in der 277-jährigen Geschichte von Sotheby's.[10]

Bedeutende Auktionen

Sotheby’s hält den Weltrekord für eine Schlossauktion: 43.950.915 Euro wurden mit der Auktion der „Kunstwerke des königlichen Hauses Hannover“ im Oktober 2005 erzielt. Die bis dahin erfolgreichsten deutschen Sotheby’s-Auktionen waren mit 77,7 Millionen DM die Auktion des Hauses Baden im Oktober 1995 und mit 31,4 Millionen DM die Thurn-und-Taxis-Auktionen im Oktober 1993.

Am 2. Mai 2012 wurde bei Sotheby’s das zum damaligen Zeitpunkt teuerste zur Auktion gekommene Werk durch den Auktionator Tobias Meyer versteigert: Edvard Munchs von 1895 stammende Version des Bildes Der Schrei wechselte für 119.922.500 Dollar (91.033.826 Euro) den Besitzer.[11][4]

Internationale Aufmerksamkeit zog die Versteigerung des Bildes Girl with Balloon des Künstlers Banksy im Oktober 2018 auf sich. Unmittelbar nach der Versteigerung für umgerechnet etwa 1,2 Mio. Euro wurde das Bild durch einen im Rahmen eingebauten Schredder zum Teil zerstört. Dieser Mechanismus war vom Künstler so vorgesehen, der Öffentlichkeit und dem Auktionshaus vorher jedoch nicht bekannt.[12] Die unbekannte Bieterin, die das Bild ersteigert hat, ließ sich das Bild trotzdem übereignen.[13]

2022 hat die Versteigerung des Nachlasses des deutschen Modeschöpfers Karl Lagerfeld in Köln 4,2 Millionen Euro erzielt. Zusammen mit den vorhergehenden Versteigerungen 2021 in Monaco und Paris beläuft sich der Erlös auf 22,5 Millionen Euro. Die Versteigerung in Köln war die erste Live-Auktion im neuen deutschen Hauptsitz von Sotheby's.[14]

Literatur

  • Nicholas Faith: Sold, the rise and fall of the House of Sotheby. Macmillan, New York 1985, ISBN 0-02-536970-9.
  • Peter Watson: Sotheby’s, das Ende eines Mythos. Droemer Knaur, München 1997, ISBN 3-426-27014-5 (englisches Original: Sotheby’s, the inside story. Bloomsbury, London 1997, ISBN 0-7475-3443-8).
  • Robert Lacey: Sotheby's. Die Kunst der Auktionen. Eine Erfolgsgeschichte. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-12928-8.
    • Taschenbuchausgabe: Robert Lacey: Die Sotheby's-Story. Hinter den Kulissen des internationalen Kunstgeschäfts. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-18213-8.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Sotheby’s – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sotheby's - overview
  2. Susanne Schreiber: Ein neuer CEO für Sotheby‘s In: Handelsblatt, 28. Oktober 2019.
  3. Barbara Kutscher: Sotheby's zieht vorläufig Bilanz und verkündet 7,3 Milliarden Dollar Einnahmen In: Handelsblatt, 16. Dezember 2021.
  4. a b c Claudia Bodin: Herber Verlust. www.art-magazin.de, 25. November 2013, archiviert vom Original am 23. Dezember 2014; abgerufen am 20. Juli 2014.
  5. Locations. Abgerufen am 18. August 2020.
  6. Thomas Jahn: Strategie eines ungleichen Paares. Sotheby's arbeitet mit Ebay zusammen. Europa-Chef Philipp Herzog von Württemberg erklärt, warum, in: Handelsblatt Nr. 219 vom 13. November 2014, S. 18.
  7. https://www.sothebys.com/en/articles/sothebys-announces-definitive-agreement-to-be-acquired-by-patrick-drahi?locale=en
  8. Auktionshaus: Sotheby's Aktionäre klagen gegen Übernahme. Abgerufen am 29. Juli 2019.
  9. Kölner Stadt-Anzeiger vom 19. Juni 2021, Kölner Palais Oppenheim Sotheby’s zieht in Bankiersvilla am Rhein
  10. Interview Heinrich Graf v. Spreti, Clemens Freiherr Raitz v. Frentz: Hervorragende Ergebnisse. In: Deutsches Adelsblatt, Nr. 2, Februar 2022, S. 17–20.
  11. Edvard Munch’s ‘The Scream’ fetches record $119.9 million at auction. In: Online-Ausgabe der Chicago Sun-Times. 2. Mai 2012, archiviert vom Original am 25. November 2012; abgerufen am 3. Mai 2012.
  12. Frankfurter Rundschau (Hrsg.): Auktion bei Sotheby's: Banksy-Bild zerstört sich selbst. (fr.de [abgerufen am 13. November 2018]).
  13. Die Welt (Hrsg.): Geschreddertes Kunstwerk: „Ich war geschockt“ – Bieterin äußert sich zum Banksy-Bild. 11. Oktober 2018 (welt.de [abgerufen am 13. November 2018]).
  14. Karl-Lagerfeld-Auktion in Köln erzielte 4,2 Millionen Euro In: freizeit.at, 9. Mai 2022; abgerufen am 9. Mai 2022.