Spatz Zelte & Reparaturen
Spatz Zelte & Reparaturen AG, bis 2016 Spatz Camping & Outdoor AG, ist ein Schweizer Zelthersteller.
Geschichte
Spatz Camping & Outdoor
Das Unternehmen Spatz wurde 1935 von dem Zeltpionier Hans Behrmann (1912–1999) in Zürich gegründet. Behrmann hatte bereits 1931 als Leiter der Zeltbaugruppe des Pfadizuges »Sparta« sein erstes Zelt genäht. Er und seine Kollegen nannten sich »Sparta-Zelt-Fabrik«, abgekürzt Spazefa, und die von ihnen hergestellten Zelte nannten sie schon damals Spatz.[1] Mit den Lagerbeständen der Spazefa, die er für 200 Franken erwarb, gründete Behrmann seine eigene Zelt-Manufaktur.[2] 1941 erfand er das Doppeldachzelt mit Innen- und Aussenzelt.[3] Das Unternehmen entwickelte sich zum erfolgreichsten Hersteller von Gruppenzelten in der Schweiz.[4]
In den achtziger Jahren begann Behrmann, Aktien an die Belegschaft auszugeben. Diese führte den Betrieb nach Behrmanns Tod im Jahr 1999 weiter. 2012 wurde das Unternehmen zum Verkauf ausgeschrieben und von Marc Jansen übernommen.[4][5] 2014 wurde das Unternehmen umstrukturiert, Produktion und Firmensitz nach Wallisellen verlagert und dort ein Ladengeschäft eröffnet.[6] Wegen ungenügenden Umsatzes am neuen Standort wurde über Spatz am 21. Januar 2016 der Konkurs eröffnet.[7][8][9]
Spatz Zelte & Reparaturen
Nach dem Konkurs ersteigerte die neu gegründete Spatz Zelte & Reparaturen AG die Spatz-Manufaktur aus der Konkursmasse und stellte damit die Weiterführung der Marke Spatz sicher. Beteiligt sind neben Privatpersonen die «Segelklinik» in Wädenswil und die «Transa Backpacking AG», eine Schweizer Anbieterin von Outdoor-Produkten, zu deren Eignern die deutsche Globetrotter Ausrüstung GmbH gehört.[10] Baumwollzelte und Zubehör werden von ehemaligen Spatz-Mitarbeitern in Wädenswil hergestellt. Auch der Spatz-Reparaturservice bleibt erhalten.[10]
Spatz-Zelte
Spatz ist in der Schweiz vor allem wegen seiner grossen Gruppenzelte landesweit bekannt, die von Familien, Schulen und Jugendorganisationen wie Pfadfindern eingesetzt werden.[3] Die traditionellen Dreieckszelte werden nach den handgezeichneten Originalplänen von Behrmann in Handarbeit und aus Schweizer Materialien gefertigt. Die Aluminiumstangen von Alu Menziken werden in der hauseigenen Werkstatt zu Zeltstangen geschliffen, die Baumwolle in Niederurnen von der Jenny Fabrics AG gewebt.[1]
Spatz-Zelte zeichnen sich durch ein gutes Raumklima aus: Morgens tropft kein Kondenswasser vom Zeltdach, es wird nicht so heiss wie in Synthetik-Zelten und die Luft im Innern ist besser.[3] Die Zelte gelten als Schweizer Wertarbeit wie Schweizer Uhren oder das Sackmesser.[1][3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Myriam Zumbühl: Das Spatz-Zelt: Das Glück zwischen Zeltstangen, Neue Zürcher Zeitung, 10. August 2012
- ↑ Spatz Zelte – Wertvolle Unikate von höchster Qualität und alter Tradition (Memento vom 28. Januar 2016 im Internet Archive), Unternehmens-Website spatz.ch
- ↑ a b c d Rico Bandle:Himmel und Hölle, Weltwoche 27/2012
- ↑ a b Alois Feusi: Traditionsreicher Zeltbauer: Spatz schüttelt den Staub ab, Neue Zürcher Zeitung, 21. Mai 2015
- ↑ «Hier weht noch immer der alte Pioniergeist», Interview mit Marc Jansen, Hochschulmagazin Articles, Hochschule Luzern, 8. Oktober 2014
- ↑ Thomas Zemp: Spatz bricht seine Zelte in Zürich ab. Tages-Anzeiger, 9. April 2014
- ↑ Alois Feusi: Aus für legendären Zelthersteller: Der Spatz bleibt am Boden, Neue Zürcher Zeitung, 21. Januar 2016
- ↑ Schweizer Zelthersteller Spatz muss Konkurs anmelden, SRF, 26. Januar 2016
- ↑ Ev Manz: Die Unzerstörbaren sind am Ende, Basler Zeitung, 26. Januar 2016
- ↑ a b Alois Feusi: Zelte aus der Region: Der Spatz fliegt wieder, Neue Zürcher Zeitung, 21. März 2016