Spezialisierte Kräfte des Heeres mit erweiterter Grundbefähigung

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SpezlKrH EGB im Personnel Recovery Einsatz im Rahmen Resolute Support Mission
Sonderabzeichen Kräfte mit erweiterter Grundbefähigung

Spezialisierte Kräfte des Heeres mit erweiterter Grundbefähigung (SpezlKrH EGB; EGB) sind Truppenteil des Heeres der Bundeswehr mit einem Fähigkeitsprofil zwischen dem der Fallschirmjäger und dem Kommando Spezialkräfte und werden von der Division Schnelle Kräfte gestellt. Als spezialisierte Kräfte gehören sie nicht wie beispielsweise das KSK zu den Spezialkräften, sondern wurden zu deren Unterstützung aufgestellt.

Organisation

Im Jahr 2007 wurde mit den EGB-Kompanien die Fähigkeitslücke zwischen der konventionellen Infanterie und den Spezialeinheiten geschlossen. Dazu wurde in jedem der vier damaligen Fallschirmjägerbataillone der Bundeswehr je eine Kompanie besonders ausgebildet.

Pro Fallschirmjägerregiment stehen jeweils zwei Fallschirmjägerkompanien „EGB“, ein Zug der Luftlandepionierkompanie sowie ein Zug der Luftlandeaufklärungskompanie zur Verfügung.

Die bis 2015 ebenfalls zu den EGB-Kräften gehörende Fernspählehrkompanie 200 wurde Ende 2015 aufgelöst und die Fernspähzüge in die Luftlande-Aufklärungskompanien eingegliedert.

Aufgaben

Die Aufgaben der EGB-Kräfte umfassen die Aufnahme von isolierten Soldaten sowie den Einsatz gegen hochwertige Ziele. Sie dienen als Vorauskräfte gegen selbige. Weitere Aufgaben sind die Schnelle Eingreiftruppe Quick Reaction Force (QRF) bis hin zum Einsatz als Kernkräfte/Assault-Element.[1]

Rekrutierung und Ausbildung

Grundvoraussetzungen:

  • abgeschlossene Grundausbildung und Spezialgrundausbildung
  • Fallschirmsprungtauglich
  • abgeschlossene Sicherheitsüberprüfung
  • überdurchschnittliche körperliche Leistungsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Lernwilligkeit
  • psychische Belastbarkeit und Willensstärke
  • Stress-Stabilität
  • Verantwortungsbewusstsein und Verschwiegenheit
  • Leben in geordneten sozialen Verhältnissen

Bewerbung

Die Bewerbung ist über eine der militärischen Laufbahnen der Bundeswehr möglich und ist für alle Truppengattungen offen.

Eignungsfeststellungsverfahren

Das Eignungsfeststellungsverfahren dauert eine Woche und findet an den jeweiligen Standorten statt.

Teil: 1

  • Hindernisbahn
  • 200 m Kleiderschwimmen
  • 7000 m Gepäcklauf
  • Hallenparcours für SpezlKrH EGB

Teil: 2 Überleben und Durchschlagen

An die ersten zwei Tage schließt sich eine dreitägige Durchschlageübung an, in der die angehenden EGB-Soldaten bis zu 70 km mit schweren Gepäck zurücklegen müssen. Dabei werden die Teilnehmer systematisch an ihre Leistungsgrenzen gebracht, indem sie unter Dauerbelastung und Schlafentzug Aufgaben bewältigen müssen. Begleitet werden sie dabei von einem Psychologen und erfahrenen EGB-Soldaten, die sich ein genaues Bild über die physische und psychische Eignung der Bewerber machen. Bei entsprechender Eignung durchläuft der angehende EGB-Soldat im Anschluss die sechsmonatige Basisausbildung am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf.

Ausbildung

Während der sechsmonatigen Erweiterungsausbildung durchläuft der Soldat umfangreiche Schieß- und Nahkampfausbildungen, Sanitäts- und Überlebenslehrgänge, Truppenübungen und simulierte Einsatzszenarien unter verschärften Bedingungen.[2]

Nach der anschließenden Basisausbildung erhält der angehende EGB-Soldat den sogenannten Combat-Ready-Status (dt.: „gefechtsbereit“) und wird in eine der vier EGB-Kompanien eingesetzt. Hier folgt je nach Einsatzgebiet eine weitere Spezialisierung in den Bereichen Fernmeldetechnik, Waffen, Spreng- und Pionierwesen, Sanitätsdienst, Gebirgskampf sowie amphibische Operationen.

In der Erweiterungsausbildung durchlaufen sie nationale und internationale Lehrgänge (unter anderem am International Special Training Centre oder Klimazonenausbildung)

Der Absolvent erhält neben seiner dienstgradabhängigen Besoldung eine monatliche EGB-Zulage von 250 Euro wenn die Ausbildung abgeschlossen ist und 500 Euro wenn er entsprechend verwendet wird[3], wobei andere bundeswehrspezifische Zulagen aufgerechnet werden.

Sonderabzeichen

Nach erfolgreichem Abschluss der Basisausbildung erhalten die Teilnehmer einen Ausbildungsnachweis, der gleichzeitig Besitzzeugnis für das Sonderabzeichen Kräfte mit erweiterter Grundbefähigung ist. Das Sonderabzeichen zeigt zwei silberfarbene Eichenlaubblätter mit Eichel auf grüner Unterlage mit goldfarbener Eichenlaubumrandung auf grauem, ovalem Grundtuch.[4]

Trivia

Das seit 2017 verliehene Sonderabzeichen Kräfte mit erweiterter Grundbefähigung ist das wiederverwendete Sonderabzeichen Führer im Fallschirmjägerspezialeinsatz. Alle Soldaten, die das Abzeichen noch als Sonderabzeichen Führer im Fallschirmjägerspezialeinsatz erworben haben, behalten ihre Trageberechtigung.[5]

Einsätze und Übungen

Die SpezlKrH EGB befinden sich seit ihrer Aufstellung durchgehend in den verschiedenen Auslandseinsätzen der Bundeswehr.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spezialisierte Kräfte des Heeres mit erweiterter Grundbefähigung (EGB). In: Standortbroschüre für die Fallschirmjägerkaserne Seedorf. WEKA info Verlag, S. 29 (total-lokal.de [PDF]).
  2. "Die deutschen Ranger" auf Y-punkt.de. Abgerufen am 18. November 2013.
  3. EZulV §23o
  4. Anzugordnung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, 5.11.2
  5. Anzugordnung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, 5.11.2