Sphenoptera lapidaria

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Sphenoptera lapidaria

Sphenoptera lapidaria

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Prachtkäfer (Buprestidae)
Unterfamilie: Buprestinae
Gattung: Sphenoptera
Art: Sphenoptera lapidaria
Wissenschaftlicher Name
Sphenoptera lapidaria
(Brullé, 1832)

Sphenoptera lapidaria ist ein Käfer aus der Familie der Prachtkäfer und der Unterfamilie der Buprestinae. Die Gattung Sphenoptera ist in Europa mit sechs Untergattungen vertreten, Sphenoptera lapidaria wird zur Untergattung Sphenoptera gerechnet, die in Europa mit sechzehn Arten, weltweit mit etwa 140 Arten vertreten ist.[1] Die Gattung Sphenoptera umfasst weltweit etwa tausend Arten.[2]

Bemerkungen zum Namen

Die Art wurde erstmals 1882 von Brullé unter dem Namen Buprestis lapidaria im Rahmen von Napoleons Morea-Expedition beschrieben. Brullé erwähnt, dass man den Käfer unter Steinen finden kann.[3] Dies erklärt den Artnamen lapidaria aus lat. „lapidārius, a, um“ für „unter Steinen lebend“ von lat. „lápis“ für „Stein“.[4]

Die Gattung Sphenoptera wurde 1833 von Solier aufgestellt, unter den aufgeführten zugehörigen Arten wird auch lapidaria von Brullé gelistet.[5] Der Gattungsname Sphenoptera ist von altgriechisch σφεν, σφενός sphēn, sphenós, deutsch ‚Keil‘ und

πτερόν

abgeleitet.[6] Der Käfer hat eine keilähnliche Form.

In der Fauna Europaea werden die Synonyme Sphenoptera carcelii, Sphenoptera hellenica, Sphenoptera caucasicola und Sphenoptera cyanina gelistet. S. carcelii wurde 1839 von Gory & Laporte beschrieben und nach dem Sammler Carcel benannt.[7] Die Art wurde 2006 im Catalogue of Palaearctic coleoptera zum Synonym von lapidaria erklärt.[8][9] Sphenoptera hellenica beschrieb Obenberger 1913 als eigene Art und benannte sie nach dem Fund in Griechenland (Hellas). 1920 stufte er hellenica auf Grund reicheren Vergleichsmaterials zu einer Untergattung von lapidaria zurück,[10] 1927 gestand er hellenica nur noch den Rang einer Farbvariante von lapidaria zu.[11] In der gleichen Veröffentlichung beschrieb Obenberger auch Sphenoptera caucasicola als neue Untergattung und benannte sie nach dem Fundort Transkaukasien. Ebenfalls in der gleichen Veröffentlichung beschrieb er Sphenoptera (Sphenoptera) cyanina als Farbvariante, die er nach der Farbe Cyan benannte.[11]

Eigenschaften des Käfers

Sphenoptera lapidaria front.jpg
Abb. 1: Ansicht des Käfers von schräg vorn
Sphenoptera lapidaria 1841.png Sphenoptera lapidaria antenna.png
Abb. 2: Fühler
Sphenoptera lapidaria scutellum.png
Abb. 3: Stich von 1841[7] Abb. 4: Schildchen

Die Käfer werden acht bis fünfzehn Millimeter lang bei einer Breite von 2,5 bis vier Millimetern. Die größte Breite des keilförmigen Körpers liegt wenig vor der Mitte des Halsschilds. Die Käfer sind oben und unten kupfer- bis bronzefarben, ältere Exemplare glänzen. Eine detailreiche Abbildung findet sich bei zin.[12]

Der Kopf ist bis zu den Augen in den Halsschild zurückgezogen. Die elfgliedrigen Fühler (Abb. 2) sind ab dem vierten Glied nach innen stumpf gezähnt. Das dritte Fühlerglied ist wenig länger als das zweite. Der Scheitel ist längs von einer seichten Mittelrinne durchlaufen. Die Oberlippe ist schwach ausgeschnitten. Detailzeichnungen der Fühler und Mundwerkzeuge findet man bei Kolibak.[13]

Der Halsschild ist breiter als lang, an der Basis doppelt geschwungen mit vor dem Schildchen abgestutztem Mittellappen. Die Hinterecken sind rechtwinklig, die Vorderecken abgerundet. Der Halsschild ist seitlich kielartig gerandet. Von oben ist dieser Seitenkiel vollständig sichtbar. Er erreicht die Vorderecken des Halsschilds annähernd. Der Halsschild hat drei deutliche Längsfurchen, die äußeren sind etwas breiter und flacher als die mittlere und verlaufen etwa in der Mitte zwischen der mittleren und dem Seitenkiel. Die drei Längsstreifen sind im Gegensatz zum übrigen Halsschild, insbesondere den inneren Intervallen, dicht punktiert. Bei frischen Käfern sind sie auch dicht behaart und mit einer wachsähnlichen Schicht überzogen.

Das dreieckige Schildchen (Abb. 4) ist der Länge nach in der Mitte eingedrückt. Es ist dicht punktiert.

Die überwiegend matten Flügeldecken sind nicht ganz dreimal so lang wie der Halsschild. Sie enden einzeln spitz abgerundet, ohne jeden Zahn. Sie tragen Punktreihen aus strichförmigen Punkten. Die Intervalle zwischen den Punktreihen sind im hinteren Flügelbereich nahezu gleich ausgebildet, im vorderen Flügelbereich sind die ungeraden Intervalle nahezu flach, die geraden Intervalle sind teilweise quer gewölbt, weniger dicht punktiert bis glänzend. Die Flügeldeckennaht ist zumindest im vorderen Bereich unter das Niveau der Punktstreifenintervalle niedergedrückt, hinten dagegen flach rippenartig erhöht und glänzend.

Die Mittel- und Hinterschienen sind im Querschnitt abgeplattet. Beim Weibchen sind die Mittelschienen gerade und der Endzahn schwach ausgebildet, beim Männchen sind sie leicht nach außen gekrümmt, der Endzahn ist kräftig ausgebildet. Auch die Hinterschienen tragen einen Endzahn. Die Hinterhüften sind innen hinten lappenartig erweitert.

Der Prosternalfortsatz verbreitert sich hinter den Vorderhüften nicht, sein Rand ist nicht durch eine durchgehende Rinne abgesetzt, sondern nur seitlich durch eine Reihe teilweise ineinanderlaufender Einzelpunkte. Der Prosternalfortsatz endet abgerundet. Die Abdominalsternite sind seitlich durchgehend einheitlich dicht und fein punktiert und dicht behaart.[8][2][14]

Biologie

Die Käfer findet man häufig, wie sie auf dem Boden laufen oder unter Steinen versteckt sind. Wirtspflanzen der Larve sind unbekannt. In Griechenland erscheinen die Käfer zwischen Ende März und Anfang Juli.[15]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Art wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich abgesteckt. Nach dem Löbl-Katalog[9] ist es im Westen durch Frankreich und Sizilien begrenzt, verläuft dann nördlich des Mittelmeers durch Bulgarien, Albanien, Griechenland und das südeuropäische Russland bis in die Türkei und weit nach Osten (Syrien, Israel, Irak, Iran, Transkaukasien). Der Käfer ist auch aus Pakistan gemeldet. Fundmeldungen aus Ägypten sind unsicher.[16][17]

Einzelnachweise

  1. Sphenoptera lapidaria bei Fauna Europaea, abgerufen am 13. April 2021
  2. a b Christal Anne Maier: TAXONOMIC STUDIES IN THE METALLIC WOOD-BORING BEETLE FAMILY (COLEOPTERA: BUPRESTIDAE: SPHENOPTERA AND CHALCOPHORA) Thesis Master of Science in Entomology an der Montana State University, Bozeman Montana, April 2020 (Kann unter heruntergeladen werden, Schlüssel S. 38/63, Subgenus Sphenoptera S. 66/91, canaliculata-Gruppe mit lapidaria S. 76/100)
  3. G. A. Brullé: Expédition scientifique de Morée Tome 3, Zoologie, 2. Section Paris 1832 S. 134 Buprestis lapidaria in der Google-Buchsuche
  4. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Art)
  5. M. Solier: Essai sur les Buprestides in Annales de la Société Entomologique de France II. Band, Paris 1833 S. 264 Schlüssel für Sphenoptera und S. 300 zu Sphenoptera aufgezählte Arten
  6. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Gattung)
  7. a b Hefte gebündelt in H. Gory: Histoire naturelle et iconographie des insectes – Coléoptères Band II, Paris 1841 S. 17 carcelii nach dem Sammler Carcel und Abbildungen Tafel IV Fig. 23 lapidaria (Tafel V, Fig 28 carcelii)
  8. a b Mark Yu. Kalashian, Vladimir P. Sakalian: A Review of the Genus Sphenoptera DEJEAN, 1833 (Coleoptera: Buprestidae) of the Balkan Peninsula ACTA ZOOLOGICA BULGARICA 59 (1), 2007: 17–28 S. 21 Nr. 13 lapidaria Schlüssel S. 23
  9. a b López-Colon J. I., Löbl I. & Nikolajev G. V.: Catalogue of Palaearctic Coleoptera, Vol. 3, Scarabaeoidea, Scirtoidea, Dascilloidea, Buprestoidea and Byrrhoidea Apollo Books, Stenstrup 2006 S. 54
  10. Jan Obenberger: Studien über die Buprestidengattung Sphenoptera in Archiv für Naturgeschichte Jahrgang 85, Heft 3, Berlin 1919 S. 101ff S. 117 hellenica als Unterart
  11. a b Jan Obenberger: Sphenopterinorum revisionis prodromus II: de subgenere Sphenoptera SOL. S. STR. (COL. BUPRESTIDAE) in Sbornik entom. odd. Nar. Musea v Praze. 1927. V . 40 (Acta Entomologica Musei Nationalis Pragae Vol. 5: 3–99, 1927) S. 56/54: hellenica und cyanina beide Farbvarianten, caucasicola neue Unterart
  12. Abbildung eines älteren Pärchens bei zin.
  13. Jiří Kolibáč: Classification and phylogeny of the Buprestoidea (Insecta: Coleoptera) 113 Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae (Brno) 85:113–184, 2000 Detailbilder, 42 Fühler, 65,66 Oberkiefer, 88 Unterkiefer mit Maxillartaster, 104 Unterlippe mit Lippentaster, 120 Oberlippe
  14. Charles Keremans: Monographie des Buprestides Band VI, Brüssel 1912, 1913 S. 21 Schlüssel, S. 173 Nr. 126 lapidaria
  15. H. Mühle, P. Brandl, M. Niehuis: Catalogus Faunae Graeciae; Coleoptera:Buprestidae Printed in Germany by Georg Rößle Augsburg 2000
  16. H. Ghobari, M.Yu. Kalashian, J. Nozari: Contribution to the knowledge of the jewel beetles (Coleoptera: Buprestidae) fauna of Kurdistan Province of Iran. Part 1. Subfamilies Julodinae, Polycestinae and Chrysochroinae, CAUCASIAN ENTOMOLOGICAL BULL. 8 (2), 2011 S. 237/6 neu in Kurdistan
  17. Nadia Fatima, Abid Raza, S. Ansar Rizvi, S. Shahid Shaukatand M Afzal Farooq: A Preliminary Investigation ofBuprestidaeFauna (Order, Coleoptera) Recordsfrom Pakistan International Journal of Fauna and Biological Studies 2014;1(6): 59–62 S. 61/4 3.15 lapidaria

Weblinks

Commons: Sphenoptera lapidaria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien