Spital zum Heiligen Geist (Schelklingen)
Das Spital zum Heiligen Geist in Schelklingen war ursprünglich der Sitz der Herren von Wernau in Schelklingen. Namengebend war der kleine Weiler Wernau. Das Hauptgebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert, der nördliche Erweiterungsbau aus dem 17. Jahrhundert. Die Herren von Wernau waren Ministerialen der Grafen von Berg-Schelklingen und in der Umgebung von Schelklingen begütert. Das Gebäude wurde somit neben reinen Wohnzwecken auch zur Unterbringung des Getreides genutzt (Fruchtkasten). Mehrere weibliche Mitglieder des Geschlechts von Wernau waren Benediktinernonnen im benachbarten Kloster Urspring. Für die Klosterkirche stifteten die Herren von Wernau einen Familienaltar, welcher von einem eigenen Kaplan betreut wurde. Die sogenannte Wernausche Kaplanei wurde darüber hinaus mit einem Wohnhaus in Schelklingen (das Wernausche Kaplaneihaus unweit der Stadtpfarrkirche) und weiteren Einkünften ausgestattet.
Nach dem Aussterben der Herren von Wernau im Mannesstamm im Jahre 1696 erwarb die Stadt Schelklingen das Gebäude im Jahre 1698 und richtete darin das städtische Spital ein. Das vorhergehende Spitalhaus stand in der Marktgasse beim Vorderen Tor; die Spitalstiftung stammt aus dem Jahre 1532 und wurde 1550 vermehrt.
Bis in die späten 1980er Jahre wurde das Gebäude als Spital bzw. später als Wohngebäude für einkommensschwache Familien genutzt. Das Gebäude wurde von 1985 bis 1992 aufwendig saniert und beherbergt seit 1992 das Stadtmuseum, das Stadtarchiv und eine Lehrtöpferei.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde in die Liste der Schelklinger Baudenkmale eingetragen.
Literatur
- Boldt, Markus: Die Grabung am Spitalbrunnen in Schelklingen (Alb-Donau-Kreis). In: Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e.V., Das Jahresheft 1989, Grabenstetten: Arbeitsgemeinschaft, 1990, S. 35–41.
- Rothenbacher, Franz: Die projektierte Umwandlung des Schelklinger Spitals in ein Zuchthaus 1780-1781. Mannheim: Selbstverlag, 2007. (Volltext (PDF; 286 kB))
- Stadt Schelklingen: Spital zum „Hl. Geist“ in Schelklingen. Schelklingen: Stadtverwaltung, 1992.