Spree-Oder-Wasserstraße

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Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) ist eine Sammelbezeichnung mehrerer staugeregelter Flussstrecken und Kanalstrecken für die Verbindung von der Unteren Havel-Wasserstraße ab der Spreemündung bis zur Oder in Eisenhüttenstadt (52° 8′ 52″ N, 14° 40′ 52″ O) in den Bundesländern Berlin und Brandenburg. Sie ist eine Bundeswasserstraße überwiegend der Wasserstraßenklasse IV mit Einschränkungen. Zuständig für die Verwaltung ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel.

Geschichte

Der Friedrich-Wilhelm-Kanal, vorher Müllroser Kanal, war die erste künstliche Wasserstraße, die die Oder mit der Spree verband. Von Brieskow an der Oder führte der 1668 fertiggestellte Kanal mit einer Länge von ca. 27 km bis Neuhaus an der Spree.[1]

Verlauf und Abzweigungen

Die heutige Wasserstraße, abgekürzt SOW genannt, beginnt an der Spreemündung in Berlin-Spandau, folgt der Unteren Spree (6 km), der Berliner Spree (15 km) und der Treptower Spree (12 km) bis zur Mündung der Dahme in Berlin-Köpenick, verläuft durch die Dahme mit dem Langen See bis zum Anfang des westlichen Abschnitts des Oder-Spree-Kanals östlich Schmöckwitz (12 km); nach 24 km trifft der Kanal bei Große Tränke, an der Abzweigung der Müggelspree, auf die Fürstenwalder Spree; die SOW verläuft dann 19 km durch die Fürstenwalder Spree bis zur Einmündung der Drahendorfer Spree bei Kersdorf (Wasserscheide Elbe-Oder), wo der östliche Abschnitt des Oder-Spree-Kanals beginnt und nach 41 km in Eisenhüttenstadt in die Oder bei km 553,40 einmündet. Die SOW hat eine Gesamtlänge von 129 km.[2][3]

Die Kilometrierung der Wasserstraße geht zu Berg, gegen die Fließrichtung der Flüsse Spree und Dahme, in überwiegend östlicher und südöstlicher Richtung. Sie beginnt an der Spreemündung und endet an der Oder.

Rechtlich gehören noch folgende Bundeswasserstraßen zur SOW:[2][3][4]

Schleusen

  • Am Kilometer 68,75 der Spree-Oder-Wasserstraße gab es bis zum Jahr 2005 eine weitere Schleuse, die Schleuse Große Tränke (nicht mehr vorhanden, kursiv dargestellt), welche aber seit Jahrzehnten nicht genutzt wurde. Das alte und enge Bauwerk stellte für die Berufsschifffahrt ein Schifffahrtshindernis dar. Sie wurde in früherer Zeit nur bei sehr hohen Hochwasserständen der Spree genutzt, da es dann notwendig war, die Wasserhaltung bis zur Schleuse Wernsdorf vor Überflutung zu schützen. Weiterhin wurde durch die Staustufe die Fließgeschwindigkeit im spreegeprägten Kanalabschnitt vorteilhaft für die damalige Schleppschifffahrt verringert.
Ort Name der Schleuse Wasserstraßen-
kilometer
Daten Verkehrsfreigabe
Baujahr
Bild Anrufkanal Koordinaten
f1Symbol einer Weltkugel Karte mit allen Koordinaten Name der Schleusen: OSM | WikiMap
Berlin Schleuse Charlottenburg Bundeswasserstraße
SOW 6,30
L 150,00 m / B 12,50 m / Fallhöhe 1,23 m 1998/2003 Schleuse Charlottenburg UKW 82 52° 31′ 52″ N, 13° 17′ 10″ O
Berlin Schleuse Mühlendamm Bundeswasserstraße
SOW 17,80
L 136,00 m / B Nordkammer 11,75 m /Südkammer 12,00 m / Fallhöhe 1,51 m 1936/1942 Schleuse Mühlendamm UKW 20 52° 30′ 53″ N, 13° 24′ 37″ O
Wernsdorf Schleuse Wernsdorf Bundeswasserstraße
SOW 47,60
L Nordkammer 115 m / Südkammer 65,00 m / B Nordkammer 9,40 m / Südkammer 8,60 m / Fallhöhe 4,51 m Südschleuse 1888 / Nordschleuse 1904 Schleuse Wernsdorf UKW 62 52° 22′ 19″ N, 13° 42′ 31″ O
Fürstenwalde Schleuse Fürstenwalde Bundeswasserstraße
SOW 74,70
L Nordkammer 67,60 m / Südkammer 67,70 m / B Nordkammer 8,54 m / Südkammer 9,40 m / Fallhöhe 0,93 m Südschleuse 1912/14 / Nordschleuse 1891 Schleuse Fürstenwalde UKW 22 52° 21′ 14″ N, 14° 3′ 58″ O
Fürstenwalde ehemalige Schleuse Große Tränke Bundeswasserstraße
SOW 68,75
L Nordkammer 59,40 m / Südkammer 67,50 m / B Nordkammer 9,60 m / Südkammer 8,50 m / Fallhöhe 0,00 m Südschleuse 1891 / Nordschleuse 1912 bis 1914 / 2005 abgebrochen Luftbild ehemalige Schleuse Große Tränke 52° 22′ 4″ N, 13° 59′ 36″ O
Kersdorf Schleuse Kersdorf Bundeswasserstraße
SOW 87,93
L Nordkammer 115,00 m / Südkammer 67,50 m / B Nordkammer 9,80 m / Südkammer 8,54 m / Fallhöhe 0,93 m Südschleuse 1891 / Nordschleuse 1914 Schleuse Kersdorf UKW 82 52° 18′ 19″ N, 14° 14′ 24″ O
Eisenhüttenstadt Schachtschleuse Eisenhüttenstadt Bundeswasserstraße
SOW 127,30
L Nordkammer 127,00 m / Südkammer 127,00 m / B Nordkammer 12,00 m / Südkammer 12,00 m / Fallhöhe max. 14,00 m (abhängig vom Oderwasserstand) 1. August 1925 bis
1. November 1929
Schachtschleuse Eisenhüttenstadt UKW 82 52° 7′ 55″ N, 14° 39′ 15″ O
Fallhöhen der Schleusen der Spree-Oder-Wasserstraße (Durchschnitt) und deren Abstände voneinander
1,2 m
11,5 km
1,5 m
29,8 km
4,5 m
27,1 km
0,9 m
15,0 km
2,3 m
Scheitelhaltung
37,6 km
14,0 m
Charlottenburg Mühlendamm Wernsdorf Fürstenwalde Kersdorf Eisenhüttenstadt

Geplanter Ausbau

Im Zuge des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 17 wird die Spree-Oder-Wasserstraße ab km 0 bis km 4,673 (Höhe Rohrdamm) ab dem Jahr 2018 vertieft und an einigen Stellen korrigiert. Der Ausbau erfolgt gegenüber der ursprünglichen Planung in reduzierter Form, so wird die Fahrrinne statt auf vier Meter nun auf 3,50 Meter vertieft. Die voraussichtliche Bauzeit wird mit drei Jahren angegeben.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Joachim Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. transpress Verlag Berlin 1987. ISBN 3-344-00115-9
  • Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. div. Jahrgänge. Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender Binnenschifffahrts-Verlag GmbH Duisburg-Ruhrort. OCLC 48960431

Karten

  • Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
  • W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner: Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000. Band 4. Herausgeber: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988, OCLC 830889996.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Schleuse Neuhaus WSA (PDF-Datei) abgerufen am 8. Dezember 2019
  2. a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. a b Verzeichnis E, Lfd.Nr. 55 der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  4. Verzeichnis F der Chronik (Memento vom 22. Juli 2016 im Internet Archive), Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  5. Kurzmeldungen – Schifffahrt. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 7, 2016, S. 139.