St.-Urbanus-Kirche (Dorum)
Die St.-Urbanus-Kirche in Dorum ist eine dem heiligen Urban geweihte Kirche, deren älteste Teile im 13. Jahrhundert errichtet wurden. Es gab zwei Vorgängerbauten, eine Holzkirche und einen Tuffsteinbau, der um 1100 gebaut wurde. St. Urbanus ist neben der Willehadi-Kirche in Wremen eine der Hauptkirchen des Landes Wursten. In der Größe und Ausstattung der Kirchen zeigt sich der damalige Wohlstand der Region.
Die Kirchengemeinde Dorum gehört zum Kirchenkreis Wesermünde in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Bauwerk
Es handelt sich um einen einschiffigen Saalbau, dessen Kirchenschiff aus unbehauenen Granit-Feldsteinen besteht. Die Fenstereinfassungen sind an der Südseite mit Backsteinmauerwerk verändert. Im Osten schließt sich der um 1510 erweiterte dreischiffige Hallenchor an, der mit Backsteinen gebaut wurde. Das Chordach überragt das Dach des Kirchenschiffs. Der Ostgiebel des Chors zeigt Gliederung durch Blendnischen.
Der Westturm entstand 1750–1751 auf dem Grundriss seines Vorgängers aus Feld- und Backsteinen, ausgeführt von Maurermeister Goetze aus Rothenburg. Er wird durch einen Pyramidenhelm von 1757 abgeschlossen. Das Eingangsportal am Westturm ist nicht ursprünglich. Es stammt aus dem Jahr 1920.
Im Turm hängen drei Glocken aus Bronze:[1]
Glocke | Gießer | Gussjahr | Durchmesser | Gewicht | Schlagton |
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1 | Rincker, Sinn (Hessen) | 2001 | 1539 mm | 2335 kg | c'-7 |
2 | Rincker, Sinn (Hessen) | 1964 | 1313 mm | 1370 kg | es'-8 |
3 | Johann Nikolaus Bieber, Hamburg | 1798 | 1080 mm | 700 kg | g'-5 |
Inneres
Gliederung
Das einfache Kirchenschiff trägt eine Balkendecke und erhält Licht durch große dreiteilige Fenster an der Südwand, die gleichzeitig mit dem Chor im Jahr 1510 entstanden sind. Nach Osten schließt sich der dreischiffige gotische Hallenchor an. Dessen Netzgewölbe ruht auf vier runden Backsteinpfeilern.
Ausstattung
- Deckenmalerei
- Die spätgotische Malerei im Chorgewölbe zeigt das Jüngste Gericht mit der zentralen Christusfigur. Maria und Johannes sitzen zu beiden Seiten auf einem Regenbogen als die Fürbitter vor Christi Thron. Oben umschweben Engel die Szene, unten entsteigen die Toten ihren Gräbern. Rechts taucht ein Fischungeheuer mit einem Teufel auf.
- Der Altaraufsatz wurde im Jahr 1670 von Jürgen Heidtmann dem Jüngeren aus Otterndorf geschaffen. Er ist viergeschossig aufgebaut mit gewundenen Säulen und zeigt reiche Verzierungen mit Reliefs, Knorpelwerk und Statuetten.
- Das Taufbecken vom Anfang des 13. Jahrhunderts besteht aus belgischem Marmor. Es zeigt an der Wandung Kopfkonsolen und Ranken. Der achtseitige hölzerne Deckel stammt aus der Zeit um 1670.
- Die polygonale Kanzel wurde 1618–1620 von Michael Ringkmacher geschaffen, einem Bildschnitzer aus Otterndorf. Sie enthält insgesamt 17 Felder mit Bildreliefs. Auf der Seite zum Chor hin sind sieben Tugenden dargestellt, auf der Gemeindeseite neun biblische Szenen und eine weitere Tugend. Korinthische Säulen, Kartuschen und Engelsköpfe bilden reichhaltigen Schmuck.
- Das freistehende, turmartige Sakramentshäuschen weist filigrane gotische Formen auf. Es stammt von 1524 und besteht aus Baumberger Kalkstein.
- An der Nordseeküste findet man lediglich drei weitere Sakramentshäuser, und zwar in Arle, in Norden und in Tettens.
- Die Kirche besitzt zwei Kruzifixe aus Holz, ein romanisches aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (Viernageltyp), ein spätgotisches aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Orgel
Die Orgel der Urbanus-Kirche wurde 1964 bis 1984 in mehreren Bauabschnitten von der Orgelbaufirma Hillebrand in das vorhandene historische Orgelgehäuse aus dem Jahre 1765 eingebaut. Das Gehäuse stammt von dem Orgelbauer Johann Matthias Schreiber (Glückstadt). Das Orgelwerk hat 22 klingende Register auf zwei Manualen und Pedal. 2004 wurde die Disposition im Zuge einer Renovierung geringfügig verändert.[2]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bremen, Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, Darmstadt 1977
- Hans Christoph Hoffmann: Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen. DuMont Reiseverlag, Köln 1986, ISBN 3-7701-1754-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Evang. Urbanuskirche in Dorum auf createsoundscape.de/glocken-finder
- ↑ Informationen zur Orgel von St. Urbanus (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)
Koordinaten: 53° 41′ 19,1″ N, 8° 34′ 7″ O