St. Dionysius (Oos)
St. Dionysius ist die römisch-katholische Pfarrkirche in Oos, einem Ortsteil von Baden-Baden.
Geschichte
Eine Kirche in Oos ist erstmals 1257 erwähnt; das Dionysius-Patrozinium deutet jedoch auf eine Gründung als Urpfarrei in der frühen fränkischen Zeit. Im Mittelalter war Oos der Pfarrei Baden zugeordnet und erhielt erst 1509 die Selbständigkeit.[1]
Die heutige Kirche wurde von 1864 bis 1868 nach Plänen des bedeutenden historistischen Architekten Heinrich Hübsch (1795–1863), eines Weinbrenner-Schülers, erbaut. Die Ausführung in veränderter Form lag nach Hübschs Tod bei dessen Schüler Lukas Engesser.
Die während des Zweiten Weltkriegs im Dezember 1944 durch eine Bombendetonation stark beschädigte Südwand[2] wurde in den 1950er Jahren neu aufgemauert. In den 2000er Jahren erfolgte eine statische Sanierung des Turms und der Gewölbe, ab 2015 eine Restaurierung des Innenraums.[3]
Bauwerk
St. Dionysius ist, in Anlehnung an oberitalienische Vorbilder, eine dreischiffige, fünfjochige Basilika ohne Querhaus im klassizistisch-neuromanischen Rundbogenstil mit Muldengewölben. Die Seitenschiffe sind nur wenig niedriger als das Mittelschiff, sodass sich trotz eines niedrigen Obergadens der weite Raumeindruck einer Hallenkirche ergibt. Der Baustoff ist rötlicher Sandstein. Über dem Portal im Westen erhebt sich der Glockenturm, dessen verbreiterte Untergeschosse in den Baukörper integriert sind.
Von der Ausstattung sind der Taufstein aus dem 16. Jahrhundert, eine Dionysiusfigur von Niklaus von Hagenau (1506) sowie Seitenaltäre aus dem Rokoko bemerkenswert.[1] Der Hochaltar stammt aus der Erbauungszeit. Die ursprünglich flächendeckende Wandbemalung ist auf Ornamente an den Arkaden und Gurtbögen reduziert.
Literatur
- Clemens Kieser, Karlfriedrich Ohr, Wolfgang Stopfel, Martin Walter: Kunst- und Kulturdenkmale im Landkreis Rastatt und in Baden-Baden. Konrad-Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1599-5, S. 118 f.
- Emil Lacroix, Peter Hirschfeld, Heinrich Niester: Die Kunstdenkmäler der Stadt Baden-Baden. (= Die Kunstdenkmäler Badens. Band 11). C. F. Müller, Karlsruhe 1942, S. 527–531.
- Ulrich Maximilian Schumann: Heinrich Hübsch. Ein Wegweiser zu seinen Bauten in der Technologieregion Karlsruhe. Bad Saulgau 2013, ISBN 978-3-944258-02-7, S. 58 f.
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 47′ 22,1″ N, 8° 11′ 43,3″ O