St. Johannes der Täufer (Vogach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Filialkirche St. Johannes der Täufer

Die am nördlichen Ortsrand von Vogach, einem Ortsteil der Gemeinde Mittelstetten im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck, stehende römisch-katholische Filialkirche St. Johannes der Täufer ist ein spätgotischer Saalbau mit eingezogenem Polygonalchor und 1875 errichtetem[1] Chorseitenturm. Der Chor wurde Ende des 17. Jahrhunderts barockisiert und stuckiert, die Barockisierung des Langhauses folgte 1766. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.[1]

Deckenfresko

Im Jahr 1766 wurde auch die Langhausdecke mit einem 3,60 × 4,20 m messenden Bild der Enthauptung Johannes des Täufers geschmückt. Eingefasst von einem gemalten Blattkranzrahmen, spielt sich die Szene mit lediglich vier Figuren vor einer kolossalen Architekturkulisse ab, von der nur ein kleiner Ausschnitt zu sehen ist. Rechts wischt der Henker das Richtschwert blank. Dabei blickt er auf den zu seinen Füßen liegenden Leichnam des Heiligen. Links davon zeigt eine kniende Dienerin der Prinzessin Salome das abgeschlagene Haupt auf einer Schale.

Die sehr überschaubare Darstellung ist dem kleinen Format und der vergleichsweise niedrigen Deckenhöhe von 5,30 m angepasst. Der Verzicht auf großes Format und vielfigurige Szene wird durch eine im Einzelnen sehr differenzierte Malweise mit feinen Details ausgeglichen, die der Betrachter in einem größeren, höheren Raum kaum mehr wahrnehmen könnte. Dies gilt besonders für das phantasievolle orientalische Gewand des Henkers mit Pumphosen und federgeschmücktem Turban und für die Darstellung der Salome. Die blonde Schönheit mit feinen Gesichtszügen trägt einen Kranz und Perlen im Haar, dazu ein stoffreiches Gewand, das sie mit der linken Hand rafft und an die Brust drückt.

Der Maler ist unbekannt, eine Zuschreibung ist ebenfalls noch nicht gelungen. Er besaß gute technische und farbliche Fertigkeiten. Die Figurenzeichnung setzt die Kenntnis der Fresken Giovanni Battista Tiepolos voraus. Stilistisch ist er an die Augsburger Freskanten der Zeit anzuschließen, wobei die besondere Feinheit der Details bei diesem Bild ihn aber auch in die Nähe der Kupferstich-Künstler rückt.

Das Fresko wurde 1959 restauriert und 1970 geringfügig ausgebessert. Obwohl es zeitweise völlig übermalt war, ist es sehr gut erhalten.

Weitere Ausstattung

Der Rokoko- oder frühklassizistische Kreuzweg könnte im Zusammenhang mit dem Fresko entstanden sein. Stilistisch gehören auch die Figuren der Heiligen Florian und Sebastian sowie die Kirchenbänke in den frühen Klassizismus.

Literatur

  • Cordula Böhm: Vogach. In: Landkreis Fürstenfeldbruck. Bearbeitet von Anna Bauer-Wild, Brigitte Sauerländer, Brigitte Volk-Knüttel. Photographische Aufnahmen Wolf-Christian von der Mülbe (= Hermann Bauer, Bernhard Rupprecht [Hrsg.]: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland. Band 4). Hirmer Verlag, München 1995, ISBN 3-7774-6310-8, S. 264–265.

Einzelnachweise

  1. a b Baudenkmal mit Akten-Nr. D-1-79-137-8 sowie untertägige Befunde als Bodendenkmal mit Akten-Nr. D-1-7732-0144 des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Siehe Liste der Baudenkmäler in Mittelstetten.
    BLfD Denkmaldatenbank D-1-79-137-8. In: geoportal.bayern.de. BayLfD;
    BLfD Denkmaldatenbank D-1-7732-0144. In: geoportal.bayern.de. BayLfD;
    Denkmalliste für Mittelstetten (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege

Koordinaten: 48° 16′ 4,5″ N, 11° 7′ 6,1″ O