St. Maria Suso

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St. Maria Suso, Ulm, mit Sgraffito von Wilhelm Geyer

St. Maria Suso ist eine 1956 eingeweihte römisch-katholische Kirche in Ulm, im Stadtteil Eselsberg gelegen.

Geschichte

Mit der Errichtung neuer Wohngebiete am Ulmer Eselsberg in den 1950er-Jahren (unter den Zuzüglern zahlreiche Vertriebene oder Heimkehrer des Zweiten Weltkrieges) entstand auch Bedarf an neuen Kirchengebäuden. Daher wurde am Südhang des Eselsbergs 1954 bis 1956 die katholische Kirche St. Maria Suso errichtet (Adresse: Mähringer Weg 51, 89075 Ulm), der 1957 die etwa 400 m westlich gelegene evangelische Lukaskirche folgte. Der Name erinnert an Heinrich Suso, einen mittelalterlichen Mystiker, der auch in Ulm wirkte.

Eine gleichnamige Vorgängerkirche (auch als Susokapelle bezeichnet) befand sich in der Wilhelmstraße in der Ulmer Neustadt. Die Grundsteinlegung fand am 13. November 1927 statt, die Einweihung am 12. Juli 1928. Der Bau des Architekten Hans Herkommer besaß Rundbogenfenster und war auch im Innenraum durch Rundbögen geprägt. Das Altarbild stammte von Wilhelm Geyer, der 1935 auch einen Kreuzweg in Sgraffitotechnik anfertigte. Der nicht mehr existierende Kirchenbau wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, diente jedoch noch bis 1955 als Notkirche.

Der erste Spatenstich für den Neubau am neuen Standort am Ulmer Eselsberg erfolgte am 25. Oktober 1954, die Grundsteinlegung am 17. Juli 1955, am 5. September 1955 war Richtfest, und am 27. November 1955 fand ein erster Gottesdienst in der noch unvollendeten Kirche statt. Die Kirche wurde am 1. Juli 1956 eingeweiht (dem Gedächtnis der „Königin des heiligen Rosenkranzes, Maria“). Architekt war Josef Joraschky.

Im Süden befindet sich ein 28 m hoher freistehender Turm aus 2 Betontafeln, von einer geneigten Betonplatte gedeckt, durch den der Haupteingang über einen Verbindungstrakt zur Kirche führt. Das Pultdach des Kirchenschiffes (500 bis 600 Sitzplätze) steigt zum Chor hin an, während die Wände sich zum Altar hin stufenweise verjüngen. Altar, Taufstein und Predigtstuhl sind aus Treuchtlinger Marmor gefertigt. Während die Fenster der Vorhalle aus der alten Kirche stammen, wurden die Glasfenster des Kirchenschiffes von Wilhelm Geyer entworfen. Die Außenseite der Altarwand trägt ein Sgraffito ebenfalls von Wilhelm Geyer, „Maria, Königin des Rosenkranzes“ symbolisierend, auf die Heinrich Suso hinweist. Unter Pfarrer Ferdinand Bamberger wurde der Altarraum 1966 von dem Berliner Künstler Paul Brandenburg umgebaut. Die sechs Bronzeplastiken am Westportal wurden 1974 von Sieger Köder geschaffen, der hier 1971 bis 1975 Vikar war, von ihm stammen außerdem ein silberfarbenes Kreuz an der Chorwand, Wandbehänge und ein Passionszyklus.

2004 erhielt die Kirche einen Anbau mit neuem Gemeindezentrum und Kapelle. Die derzeitige Orgel (1967, Fa. Späth) soll durch ein neues Instrument ersetzt werden.

Literatur

  • Kurt Füller: Die Gotteshäuser in Ulm und Neu-Ulm. In: Ulmer Forum, Heft 61, 1982, S. 40–45.
  • Evangelische Lukaskirchengemeinde Ulm (Hrsg.): 50 Jahre Lukaskirche 1957 – 2007, Ulm, 2007.

Weblinks

Koordinaten: 48° 24′ 29,6″ N, 9° 58′ 5,1″ O