St. Marien (Bad Laer)

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St. Marien mit ehemaligem Wehrturm
Ostseite
Treppengiebel des Turms im Wappen der Gemeinde Bad Laer
Griese Toarn

St. Marien ist eine römisch-katholische Kirche in Bad Laer (Niedersachsen). Ältester Bauteil ist der als frühromanischer Wehrturm im 11. Jahrhundert errichtete Kirchturm.

Geschichte

In Bad Laer, das als Doppelrundling in Form einer liegenden Acht auf einer Kalksinterplatte besiedelt wurde, liegt die Kirche St. Marien in einer heute noch an der Bebauung erkennbaren Kirchhofsburg. Dem Rundling der Kirchhofsburg schließt sich der zweite Rundling mit dem Thieplatz, dem Zentrum profaner Bebauung, an. Vermutlich hatte Bad Laer bereits um 800 eine erste Kirche aus Holz.

In der Zeit des Osnabrücker Bischofs Benno II., der ab 1080 die Iburger Benediktinerabtei als Kloster und Bischofssitz baute, wurde wahrscheinlich auf seine Initiative als weiteres Mittel zur Befestigung seines Einflussgebiets der Wehrturm in Laer errichtet. Das Steinwerk wurde mit zwei Meter dicken Mauern auf einer Grundfläche von neun mal neun Metern gebaut und diente der Bevölkerung in Zeiten der Bedrängnis als Zufluchtsort.

Romanische Saalkirche

Im 13. Jahrhundert wurde an den Turm eine romanische einschiffige Saalkirche aus Bruchsteinmauerwerk angebaut. In dieser Zeit erhielt der Wehrturm ein Satteldach mit Treppengiebel. Der Grise Torn oder Griese Toarn wurde zum Wahrzeichen der Gemeinde Bad Laer; ihr Wappen zeigt den Treppengiebel.

Der Eingang zum Wehrturm lag nach dem Neubau in der Saalkirche, dessen Langhaus 26 Meter lang und zwölf Meter breit war. Später wurde ein viereckiger Chor angebaut, außerdem im Südosten die Sakristei. Die Kirche verfügte über zwei Seitenaltäre; der barocke Hochaltar kam 1707 aus dem Kloster Marienfeld in Harsewinkel nach Laer. Von ihm sind Teile in Springmeyers Kapelle und in der heutigen Kirche erhalten. In den 1860er Jahren erwies sich die Saalkirche zunehmend als baufällig; sie wurde geschlossen. Die Gemeinde wich in eine zwischen 1868 und 1874 errichtete Notkirche hinter der Legge aus, die der Osnabrücker Bischof Johannes Heinrich Beckmann am 20. November 1874 weihte.

Neugotische Kirche

Die romanische Saalkirche am Wehrturm wurde abgerissen und durch einen größeren dreischiffigen Neubau in neugotischem Stil ersetzt. Der Entwurf stammte von dem Architekten Johann Bernhard Hensen, der vor Baubeginn starb. Der Grundstein wurde am 28. Mai 1872 gelegt; errichtet wurde der Neubau von einem Bauunternehmen aus Beckum. Als Baumaterial wurde der Laerer Sinterkalk benutzt. Die Laorske Steene wurden bis 1937 abgebaut. Die Fensterlaibungen sind aus Sandstein. Das Kirchenschiff ist mit 42 Meter Länge deutlich größer als der frühere Bau. Aus der romanischen Saalkirche wurden zwei Heiligenfiguren des barocken Hochaltars in die Kirche übernommen. Sie zeigen Maria und den Apostel Johannes.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Kirchenglocken einer Metallsammlung zugeführt. 1949 erhielt die Kirche vier neue Glocken aus Bronze.

Die Kirche wurde in den Jahren 1966 und 1985 renoviert. Bei der Renovierung 1985 wurde der Altarraum mit Altar, Ambo und Sakramentsstele neu gestaltet. 1991 wurde eine neue Orgel aufgestellt, die von der Orgelbauwerkstatt Seifert aus Kevelaer angefertigt worden war.

Literatur

  • Karl-Heinz Neufeld: Die Laerer Kirche im Wandel der Zeit In: Gemeinde Bad Laer (Hrsg.): Bad Laer - Suderberger Hefte Nr. 6, Bad Laer 1985, S. 40–49.

Weblinks

Commons: St. Marien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 6′ 9,4″ N, 8° 5′ 21,9″ O