St. Marien (Lüneburg)
Sankt Marien ist die römisch-katholische Pfarrkirche in Lüneburg, einer Kreisstadt in Niedersachsen. Die Pfarrgemeinde gehört zum Dekanat Lüneburg des Bistums Hildesheim. Die dem Patrozinium der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria geweihte Kirche befindet sich in der Friedenstraße, Rotes Feld.
Geschichte
Mit Einführung der Reformation wurde Lüneburg evangelisch. 1532 fand in der St.-Michaelis-Kirche die für lange Zeit letzte heilige Messe in Lüneburg statt. Am 1. Januar 1850 wurde in Lüneburg eine katholische Missionsstation gegründet, ihre Gottesdienste fanden zunächst im Betsaal der „Kettenstrafanstalt“ statt. Vor 1850 fanden in Lüneburg bereits gelegentlich katholische Gottesdienste seitens der Kirchengemeinde Celle statt. Schon im Frühjahr 1850 wurde die katholische Pfarrgemeinde Lüneburg gegründet, ihr zunächst riesiges Einzugsgebiet umfasste auch Hamburg-Harburg, Lüchow, Soltau und Uelzen.
Im Herbst 1854 begann an der Wallstraße der Bau einer Kirche, im Sommer 1855 erfolgte ihre Grundsteinlegung. Am 5. August 1857 wurde der erste Gottesdienst in der im Baustil der Backsteingotik neu errichteten St.-Marien-Kirche gefeiert; die Kirchweihe wurde am Pfingstfest des Jahres 1858 durch Bischof Eduard Jakob Wedekin vorgenommen. St. Marien war nach St. Ludwig in Celle die zweite katholische Kirche, die nach der Reformation in der Lüneburger Heide erbaut wurde.
Im 20. Jahrhundert wurde das Gebiet der Pfarrei durch die Errichtung neuer Kirchen (unter anderem 1905 in Uelzen, 1914 in Lüchow und 1915 in Soltau) verkleinert. Nach 1945 wurden unter anderem in Adendorf, Dahlenburg, Neuhaus (Elbe), Salzhausen und Winsen (Luhe) eigene Seelsorgebezirke und Kirchengemeinden errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Zahl der Katholiken in Lüneburg stark durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches, sodass die Kirche zu klein und 1968 abgerissen wurde. Als Ersatz wurde an der Friedenstraße die heutige St.-Marien-Kirche erbaut. 1958 wurde dafür ein ehemaliges Fabrikgrundstück angekauft. Am 30. April 1961 nahm Pfarrer Johannes Bendfeld den symbolischen Spatenstich vor, am 12. November desselben Jahres folgte die Grundsteinlegung. Bereits ab Karfreitag 1963 fanden alle Gottesdienste in der neuen Kirche statt, und am 5. Mai 1963 konsekrierte Bischof Heinrich Maria Janssen das Gotteshaus.
Seit dem 1. August 2004 gehören zur Pfarrgemeinde St. Marien auch die Kirchen in Kaltenmoor, Adendorf und Amelinghausen.[1]
Architektur und Ausstattung
Die in rund 15 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegene Kirche wurde nach Plänen des Architekten Karlheinz Bargholz (1920–2015) aus Hamburg erbaut, ausgeführt als zwölfeckiger turmloser Zentralbau. Eine Darstellung über dem Haupteingang zeigt die Gottesmutter mit Kind.
An der heutigen künstlerischen Innengestaltung war um 1980 Josef Baron (1920–2020) beteiligt. Die Orgel wurde 1974 vom Unternehmen Gebrüder Hillebrand Orgelbau errichtet. Gabi Weiß (* 1960) entwarf die 1995 eingesetzten Buntglasfenster, Herbert Zeitner den Aufsatz des Taufbeckens mit acht Engeln.[2]
Siehe auch
Literatur
- Reinhold Dyckhoff, Anneliese Reichelt, Thomas Scharf-Wrede: St. Marien Lüneburg 1850–2000. (= Hildesheimer Chronik, Schriftenreihe des Bistumsarchivs Hildesheim, Band 5.) Hildesheim / Bielefeld 2000.
- Josef M. Sprenger: Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Marien zu Lüneburg (1858–1958). Lüneburg 1958.
- Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 126 f.
Weblinks
- Kirche auf neuer Internetpräsenz der Pfarrgemeinde St. Marien
- Kirche auf alter Internetpräsenz der Pfarrgemeinde St. Marien
Einzelnachweise
- ↑ Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Kirchlicher Anzeiger. Nr. 7/2004, Hildesheim 2004, S. 194–196
- ↑ Andreas Wulfes: Engelorchester ist zurück. In: KirchenZeitung – Die Woche im Bistum Hildesheim, Ausgabe 29/2021 vom 25. Juli 2021.
Koordinaten: 53° 14′ 43″ N, 10° 24′ 39,8″ O