St. Peter und Paul (Duszniki-Zdrój)

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Pfarrkirche der hll. Apostel Peter und Paul

Die Kirche der hll. Peter und Paul (polnisch Kościół śś. Piotra i Pawła) ist eine Römisch-katholische Pfarrkirche in Duszniki-Zdrój (deutsch Bad Reinerz) im Powiat Kłodzki (Glatz) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Bis 1972 gehörte sie zusammen mit der vormaligen Grafschaft Glatz zum Erzbistum Prag und danach bis 2004 zum Erzbistum Breslau. Seither ist das Bistum Świdnica (Schweidnitz) zuständig.

Die Kirche wurde am 19. September 1960 unter Nr. A/1716/742 in das Verzeichnis der Baudenkmäler der Woiwodschaft Niederschlesien eingetragen.[1]

Geschichte

Die Kirche bestand schon um die Mitte des 14. Jahrhunderts und war bereits eine Pfarrkirche. Damals gründete der erste bekannte Besitzer der Herrschaft Hummel und der Stadt Reinerz, Titzko (Thyczko) von Pannwitz, der für das Jahr 1341 als Burggraf von Glatz belegt ist, eine Altarstiftung zu Ehren der hll. Maria und Katharina. Dem jeweiligen Altaristen sollte eine Wohnung sowie eine halbe Hube Acker, zwei Gärten, eine Wiese und jährlich ein bestimmter Geldbetrag gewährt werden. Zu seinen Verpflichtungen gehörte u. a. das regelmäßige zelebrieren der Heiligen Messe in der Pfarrkirche und dreimal die Woche auf dem Schloss Landfried. Dort sollte ihm jedes Mal zusammen mit dem Burggrafen ein Mahl gereicht werden.[2] Erster Altarist war ein Priester Matthias, dem jedoch der hierfür ausgefertigte Stiftungsbrief in Glatz verbrannt war. Deshalb erneuerten der Ritter Titzko von Pannwitz und dessen fünf Söhne am 1. März 1366 die Stiftung („in oppido Reynhardi die prima Martii 1366“). Am 23. April 1406 bestätigte der damalige Besitzer der Herrschaft Hummel, Dietrich (Dittrich) von Janowitz (Dětrich z Janovic), die Altarstiftung und erhöhte zugleich das Stiftungsvermögen. Zudem wurde festgelegt, dass der jeweilige Pfarrer von Reinerz einen weiteren Priester als Amtsgehilfen unterhalten solle und einer der beiden der „böhmischen“ Sprache mächtig sein müsse. Das Patronats- und Besetzungsrecht für die Pfarrkirche wurde vom jeweiligen Erbherrn der Herrschaft Hummel ausgeübt.

Neben dem Mediatstädtchen Reinerz waren die Dörfer Friedersdorf, Roms, Keilendorf, Utschendorf, Hermsdorf, Rückers und Harte zu dieser Kirche eingepfarrt. Nachdem die Herrschaft Hummel 1561 als erledigtes Lehen an den böhmischen Landesherrn gefallen war, ging das Patronats- und Besetzungsrecht an diesen über.

Während der Reformation diente die Kirche als evangelisches Gotteshaus. Die Altarstiftung erlosch um die Mitte des 16. Jahrhunderts; der zugehörige Acker wurde vom Reinerzer Stadtrat verkauft. Mit finanzieller Unterstützung durch das landesherrliche Rentamt konnte die Kirche 1576 erweitert und erneuert werden. 1598 wurde eine neue Kanzel angeschafft, die später an die Dreifaltigkeitskapelle abgegeben wurde. Der seit etwa 1566 amtierende lutherische Pfarrer musste die Kirche 1603 wieder abgeben. Danach wurde sie von katholischen Priestern, ab 1609 vom Glatzer Dechanten Hieronymus Keck verwaltet und 1619 wiederum von Protestanten in Besitz genommen. Nach der Schlacht am Weißen Berg und der Rückeroberung der Grafschaft Glatz durch die Kaiserlichen 1623 und der nachfolgenden Rekatholisierung des Glatzer Landes wurde die Kirche erst 1656 im Auftrag des Prager Erzbischofs Ernst Adalbert von Harrach durch den Breslauer Weihbischof Johann Balthasar Liesch von Hornau geweiht. 1628 ließ George Zwiener von Hutberg, Vogt der Herrschaft Hummel, an der Friedhofsmauer ein Erbbegräbnis mit einem kleinen Altar errichten.[3]

Als zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Kirche wegen der Zunahme der Gläubigen zu klein geworden war, wurde das Gebäude bis auf einige Mauern abgetragen und an gleicher Stelle ab 1708 ein Neubau errichtet. Lediglich der Kirchturm mit zwei Glocken wurde beibehalten. Da sich der Innenausbau aus unbekannten Gründen verzögerte, konnte das neue Gotteshaus erst 1730 im Auftrag des Prager Erzbischofs Daniel Joseph Mayer von Mayern durch den Glatzer Dechanten Andreas Franz Kainz, der zugleich Pfarrer von Mittelwalde war, geweiht und damit dem gottesdienstlichen Gebrauch übergeben werden. 1768 wurde die Kirche vom Prager Weihbischof Johann Andreas Kayser von Kaysern visitiert, 1802 durch den Erzbischof Wilhelm Florentin von Salm-Salm, der damals 704 Gläubige firmte.

Beschreibung

Die Kirche steht auf einem erhöhten Platz in der Nähe des Rings. Sie wurde im Stil des Barock erbaut und besitzt eine stilgleiche, reiche Innenausstattung.

Priester (Auswahl)

Literatur

  • Historische Beschreibung der Pfarrkirche in der Stadt Reinerz, welcher Ort in alten Urkunden „Reinharcz“ geschrieben und in der böhmischen Sprache „Dusnick“ genannt wird. In: Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl. Band 2: Die Pfarrei- und Stadtchroniken von Glatz – Habelschwerdt – Reinerz mit den zugehörigen Dörfern. Pohl, Modautal 1993, ISBN 3-927830-09-7, S. 251–269 (Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz. Reihe A: Ortsgeschichte NF 2).
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 272–273.
  • Peter Güttler u. a.: Das Glatzer Land. Verlag Aktion West-Ost e. V., Düsseldorf 1995, ISBN 3-928508-03-2, S. 90–92.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 12–13.

Weblinks

Commons: Kirche der hll. Apostel Peter und Paul (Duszniki-Zdrój) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmäler Woiwodschaft Niederschlesien S. 65 (polnisch)
  2. Aloys Bach: Urkundliche Kirchen-Geschichte der Graffschaft Glaz [sic], Breslau 1841, S. 38 online
  3. Historischer Stadtplan
  4. Jona und der Wal
  5. Robert Becker: Der Nothelfer-Altar in der katholischen Pfarrkirche zu Reinerz. In: Echo des Heuscheuer- und Mensegebirges. Druck und Verlag von Richard Pohl, Reinerz 1928, 41. Seiten.
  6. Dieter Pohl (Hrsg.): Die Chronik der katholischen Stadtpfarrkirche zu Glatz, geführt von den Stadtpfarrern Prälat Augustin Skalitzky (1906–1921) und Prälat Dr. Franz Monse (1921–1946). Köln 2009, ISBN 978-3-927830-20-2, S. 425

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