St. Petri (Albrechtshain)

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St.-Petri-Kirche zu Albrechtshain

Die St.-Petri-Kirche zu Albrechtshain ist ein evangelisches Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Albrechtshain, einem Ortsteil von Naunhof bei Leipzig im Landkreis Leipzig. Sie ist dem Patrozinium des Apostels Petrus geweiht.

Geschichte

Im Jahr 1382 wurde die damalige romanische Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der erste evangelische Pfarrer in Albrechtshain war ab 1530 Johann Pfeffinger, der später als Superintendent nach Leipzig berufen wurde.

Die Kirche vor 1844

Um 1840 war die Kirche baufällig. Das Gotteshaus wurde 1846 grundlegend erneuert, erhielt die Sakristei als Anbau und ein kleines Dachreiter-Türmchen. Die Kirchweihe war am 1. August 1847.

Beim großen Umbau 1896 gestaltete Architekt Theodor Quentin aus Pirna die Kirche mit intensiver Farbigkeit im Altarraum. Die farbigen Fenster aus dieser Zeit zeigen den auferstandenen Christus sowie Petrus und Paulus. Auch Altar, Kanzel und Bänke stammen aus jener Zeit. Es entstand ein stilistischer Mix aus neogotischen Elementen und Einflüssen des Jugendstils. Quentin plante ebenso den 32 Meter hohen, schlanken Turm aus Beuchaer Granitporphyr und Rochlitzer Porphyr. Das Petrus-Fenster im Altarraum und der Hahn als Wetterfahne verweisen auf den Namensgeber der Kirche „St. Petri“.

1996 begannen umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten in und an der Kirche – sie wurden 2017 erfolgreich abgeschlossen; die Wiedereinweihung war am 1. Advent 2017.

Altar

Der „wundertätige“ Altar Beatae Mariae Virginis – nach Auflösung des Klosters 1525 in die Kirche Albrechtshain verbracht

Im Mittelalter gab es im nahe gelegenen Eicha einen Wallfahrtsort – dort errichtete 1497 der Antoniter-Orden sein Antoniterkloster, das aufgrund der Reformation 1525 aufgelöst wurde. Aus der Kirche des Klosters stammt höchstwahrscheinlich der Marien-Altar Beatae Mariae Virginis an der Südseite des Chorraumes. Der Schnitzaltar entstand um 1510 und zeigt Maria auf der Mondsichel mit dem Christuskind. Ihr zur Seite stehen der Heilige Martin und der Heilige Wolfgang. Weitere zwölf Heilige schmücken den Altar, darunter Katharina, Barbara, Nikolaus und Georg sowie in der Predella die Figur der Anna Selbdritt, also Anna mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus. Der Altar wurde 2015 bis 2017 umfangreich restauriert.[1][2]

Orgel

1847 schuf Christian Carl David Beyer (1785–1856) aus Leipzig-Großzschocher die Orgel mit einem Manual und Pedal. 1976 erfolgte eine Umdisponierung von Orgelbauer Reinhard Schmeißer aus Rochlitz: Er ersetzte damals das ursprünglich vorhandene Register Flöte 8′ durch die Sifflöte 1′. Die Orgel hat gegenwärtig (Stand 2018) folgende Disposition:[3]

Manual C–
Principal D 8′
Gedackt 8′
Principal 4′
Flöte 4′
Quinte 223
Octave 2′
Sifflöte 1′
Mixtur III
Pedal C–
Subbaß 16′
Principalbaß 8′

Glocken

Im Jahr 2011 wurde ein Glockenstuhl aus Holz eingebaut. Das aktuelle Geläut besteht aus drei Bronze-Glocken: eine wurde 2011 in Lauchhammer gegossen (Ton a' -2, unterer Durchmesser 905 mm, 448 kg), die beiden anderen 2012 von der Glockengießerei Rincker (Ton c +/-0, unterer Durchmesser 770 mm, 299 kg; Ton e -3, unterer Durchmesser 655 mm, 193 kg) gegossen.[4] Die große Glocke trägt den Schriftzug „Seid fröhlich in Hoffnung“, die mittlere „Beharrlich in Trübsal“ und die kleine „Haltet an am Gebet“. Sie wurden 2013 geweiht.

Kirchgemeinde

Die Peterskirche Albrechtshain und die Bergkirche Beucha bilden eine Kirchgemeinde; ebenso die Kirche Polenz und die Stadtkirche Brandis. Pfarrer beider Kirchgemeinden ist Christoph Steinert aus Brandis.[5]

Literatur

  • Ev.-Luth. Kirchgemeinden Brandis-Polenz und Beucha-Albrechtshain (Hrsg.): Die Kirchen Brandis, Polenz, Beucha, Albrechtshain. Brandis 2018, ohne ISBN.
  • Ev.-Luth. Kirchgemeinden Brandis-Polenz und Beucha-Albrechtshain (Herausgeber): Die Orgeln Brandis, Albrechtshain, Beucha, Polenz. Format 21 cm × 10 cm, 20 Seiten mit farbigen Abbildungen, Brandis o. J. (2021), ohne ISBN.
  • Lutz Heydick: Leipzig ostwärts. Parthendörfer, Steinbrüche, Autobahnseen. Sax-Verlag, Beucha 1997, ISBN 3-93007647-0.
  • Die Parochie Albrechtshain mit Eicha und Filial Erdmannshain. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Grimma links der Mulde. Strauch Verlag, Leipzig 1911, Sp. 189–194 (Digitalisat)
  • Cornelius Gurlitt: Albrechtshain. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 3.

Weblinks

Commons: St. Petri (Albrechtshain) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.stadtkirche-brandis.de/main.php?id=NULL&sub=7 – abgerufen am 5. Dezember 2018
  2. http://www.stadtkirche-brandis.de/main.php?id=NULL&sub=57 – abgerufen am 5. Dezember 2018
  3. Laut Auskunft der Orgeldatenbank ORKASA https://www.evlks.de/feiern/kirchenmusik/orgeln/ – dort Link zum Zugang, abgerufen am 5. Dezember 2018.
  4. Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen – Klang zwischen Himmel und Erde. Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 269.
  5. http://www.stadtkirche-brandis.de/main.php?id=3 – abgerufen am 5. Dezember 2018

Koordinaten: 51° 18′ 9,6″ N, 12° 34′ 1,7″ O