St. Verena (Rickenbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
St.-Verena-Kirche in Rickenbach

Die Sankt-Verena-Kirche in Rickenbach TG im Bezirk Münchwilen ist eine römisch-katholische Pfarrkirche, die in der jetzigen Form 1845 entstand. Die Pfarrkirche gehört dem Bistum Basel und dem Bistum St.Gallen an, da die Dorfkirche zur Pfarreigemeinde Wil im Dekanat Wil/Wattwil gehört.

Geschichte

Eine St.-Verena-Kirche wurde erstmals 838 erwähnt. Dorfbrände in den Jahren 1445, 1636, 1712 zerstörten die Pfarrkirche, nur der Glockenturm hielt dem Feuer stand. Deshalb stammen die untersten Steine des Turmes aus der allerersten Kirche (ca. 800 n.Chr). Die Kirche wurde auch früher mehrere Male bestohlen, sodass von der ursprünglichen Ausstattung nur wenig vorhanden ist. 1655 schenkte der Fürstabt Gallus Alt der Pfarrei einen Taufstein, dieser ist bis heute erhalten und das älteste Stück in der Kirche. Nachdem die Bevölkerungszahl Rickenbachs angewachsen war, wurde ein Neubau der Kirche am 6. August 1845 eingeweiht.

Im Mai 1965 wurde die Kirche renoviert, neu gestaltet und um circa 10 Bänke erweitert. Bei der Renovation wurden fast die ganze Innenausstattung, der Hochaltar bzw. das Retabel an der Chorwand, die Seitenaltäre und die Kanzel entfernt.[1] Der Taufstein und die Ölbilder Marias und der als Heilige verehrten Verena an den Seitenaltären blieben erhalten, ebenso die Stukkaturen der Decke sowie der an den Fenstern. Die barocke Monstranz, ein Kruzifix bzw. Wetterkreuz mit sämtlichen Reliquien, das Vortragekreuz und sämtliche Ziborien gehören zu dem kleinen Kirchenschatz.

Architektur

Der weithin sichtbare Kirchturm der Pfarrkirche St. Verena stammt aus dem Jahr 1644. Das Kirchenschiff selbst wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil neu errichtet.

Heute besitzt die Kirche eine moderne Chorwand, sowie aufgemalte Seitenaltäre, die den ersten Altären gleichen. Im Altarraum steht ein schlichter Volksaltar, ein weisser Sockel mit einer Altarplatte aus grauem Sandstein. Das Kunstwerk mit dem Namen Durch Kreuz und Tod zur Auferstehung des Künstlers Fredi Thalmann an der Chorwand kam im Jahr 1993 hinzu.[1]

Ansicht des Kirchenschiffes mit Blick zur Orgelempore

Unter der rechten Emporentreppe befindet sich eine Verena-Ikone, und an den Seitenwänden des Kirchenschiffs ist der moderne Kreuzweg angebracht.

Orgel

Heutige Orgel

Die heutige neobarocke Orgel, errichtet 1969 von Orgelbau Kuhn, mit mechanischen Register- und Spieltrakturen, hat folgende Disposition:[2][3]

Orgel mit offenem Spieltisch, Oktober 2021
I Hauptwerk C–g3
Principal 8′
Rohrgedackt 8′
Octave 4′
Blockflöte 4′
Superoctave 2′
Sesquialtera 223
Mixtur V-VI 113
Trompete 8′
II Schwellwerk C–g3
Holzgedackt 8′
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Waldflöte 2′
Quinte 113
Scharff IV 1′
Vox humana 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass 16′
Oktavbass 08′
Pommer 08′
Octave 04′
Hintersatz IV 0223
Posaune 8′

Vorgängerinstrument

Die vorherige spätromantische-pneumatische -Membranladen-Orgel von 1907,[4] die auch durch Kuhn (Karl Theodor Kuhn) erbaut wurde, beinhaltete folgende Register:[5]

I Hauptwerk C–g3
Bourdon 16′
Principal 08′
Flauto dolce 08′
Gambe 08′
Oktave 04′
Mixtur IV 0223
Trompete 08′
II Schwellwerk C–g3
Geigen-Principal 8′
Flûte harmonique 8′
Salicional 8′
Aeoline 8′
Voix céleste 8′
Traversflöte 4′
Pedal C–f1
Subbass 16′
Violonbass 16′
Oktavbass 08′

Erste Orgel

Die erste, 1857 erbaute Orgel stammte von Remigius Haaser aus Immenstadt im Allgäu und hatte sechs Register.[6] Sie verfügte über ein Manual und ein angehängtes Pedal. Ihre Disposition ist nicht bekannt.

Glocken

Die Glocken wurden im Jahr 1965 von der am Ort ansässigen Glockengiesserei Eschmann gegossen und um eine Glocke erweitert. Im Mai 1965 fand der Glockenaufzug unter Mithilfe der Schuljugend statt. Die Glocken läuten in einem 5-stimmigen c-Moll mit den Schlagtönen c′ – es′ – g′ – b′ – c″. Auch die vier Vorgängerglocken läuteten in einem 4- (evtl. 5)-stimmigem c-Moll, ähnlich wie heute. Die alten Glocken, die vor der Kirche auf einem Podest stehen, stammen aus dem Jahr 1638.[7]

Literatur

  • Albert Knoepfli: Rickenbach bei Wil – Die katholische Pfarrkirche St. Verena. In: ders.: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. II: Der Bezirk Münchwilen (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bd. 34). Basel 1955, S. 291–299. Digitalisat
  • Angelus Hux, Alexander Troehler: KlangRäume. Kirchen und Orgeln im Thurgau. Huber, Frauenfeld 2007, S. 374–375.

Weblinks

Commons: St. Verena (Rickenbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Katholische Kirchgemeinde Wil: Kirche St. Verena. Abgerufen am 29. März 2020.
  2. Rickenbach bei Wil – II/P/21. Auf der Website der Erbauerfirma, abgerufen am 14. April 2021.
  3. Kath. Kirche, neue Orgel – Rickenbach TG. In: Orgelverzeichnis Schweiz-Liechtenstein. Abgerufen am 12. April 2021.
  4. Rickenbach bei Wil – II/P/16. Auf der Website der Erbauerfirma, abgerufen am 17. April 2020.
  5. Kath. Kirche, Rickenbach TG, alte Orgel. In: Orgelverzeichnis Schweiz-Liechtenstein, abgerufen am 17. April 2020.
  6. Kath. Kirche, Rickenbach TG, alte Orgel. In: Orgelverzeichnis Schweiz-Liechtenstein, abgerufen am 17. April 2020.
  7. Fabian Thürlimann, Hans Jürg Gnehm: Die Glockengiesserei Emil Eschmann in Rickenbach bei Wil. In: Campanae Helveticae. Nr. 20, 2016, S. 3–14.

Koordinaten: 47° 26′ 55,1″ N, 9° 3′ 7,2″ O; CH1903: 721673 / 256566