St. Wenzels-Orden
Der St. Wenzels-Orden, auch Wenzelsorden oder Orden des heiligen Wenzel bzw. Ritterorden des heiligen Wenzel, tschechisch Rytířský řád svatého Václava, war ein böhmischer Ritterorden.
Benannt wurde der Orden nach dem Heiligen Wenzel von Böhmen. Bereits König Wenzel II. schlug anlässlich seiner Krönung 1297 249 Adlige mit dem Schwert des heiligen Wenzel zu „Rittern des Heiligen Wenzel“. Einen förmlichen Ritterorden soll es aber nicht gegeben haben. Der Autor Ludwig Kuhn vergleicht die Wenzelritter mit den Karlsrittern, die von Karl den Großen zu Rittern geschlagen wurden, ohne dass es einen entsprechenden Orden gab[1]. Stifter und Stiftungstermin sind nicht bekannt.
Unter König Sigismund wurde Niklas Lobkowitz 1421 wegen großer Verdienste um den Staat zum Ritter geschlagen,. 1743 schlug Maria Theresia kurz nach ihrer Krönung mehrere Personen zum Ritter des Ordens.[2]
Der Orden sollte die königliche Macht sichern und man wollte gewappnet gegen die Hussiten sein. Der aufkommende Bergbau, insbesondere die Silbervorkommen, bedurften erhöhten Schutzes.
Ordensritter (Auswahl)
- Johann Ferdinand von Lamberg (1689–1764), kaiserlicher Offizier und Hof- und Kammermusikdirektor
- Joseph Graf Schaffgoitsche, Ausschussmitglied der k. k. privilegierte wechselseitige Brandschaden-Versicherungsanstalt für Mähren und Schlesien[3]
- Joseph Freyherr von Bretfeld zu Kronenburg, Kronhüter des Königreiches Böhmen; Erzbischöflicher Konsistorialrat, Kanzler, Kanzleidirektor und Fiskus, Landesadvokat im Königreiche Böhmen, der Juridischen Fakultät Senior; Dekan (in den Jahren 1769 bis 94 mit Unterbrechungen)[4]
- Emanuel Freiherr von Trautenberg, Mitglied des pomologischen Vereins und der böhmischen Gartenbaugesellschaft[5]
- Franz de Paula Czeczingar von Birnitz (Cecinkar rytíř z Birnic) Mitglied des böhmischen Landtages, Ordensritter ab 1836[6]
Der Ritterorden wird in der Literatur Österreich zugeordnet[7].
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Kuhn, Handbuch der Geschichte und Verfassung aller blühenden Ritter-Orden in Europa, Camesinasche Buchhandlung Wien 1811, S. 137
- ↑ J. Müller, Geographie von Böhmen, Verlag Carl. Wilhelm Medau, Prag und Leitmeritz 1851 S. 21
- ↑ Austria, Hof- und Staats-Handbuch des österreichischen Kaisertumes, k. k. Hof- und Staats-Aerarial-Druckerei, Wien 1844, S. 344
- ↑ Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes, Jahrgang 1811, Band 4, Verlag Anton Doll, Wien 1811, S. 109
- ↑ Austria, Hof- und Staatshandbuch der Österreichisch-ungarischen Monarchie ..k. k. Hof- und Staats-Aerarial-Druckerei, Wien 1847, S. 382
- ↑ Chronik der Gemeinde Bílé Poličany, online auf: www.antee.cz, tschechisch, abgerufen am 21. September 2010
- ↑ Ludwig Kuhn, Handbuch der Geschichte und Verfassung aller blühenden Ritter-Orden in Europa, Camesinaschen Buchhandlung, Wien 1811, S. 229
Literatur
- Jaroslaus Schaller, Topographie des Königreichs Böhmen... (W. Piskaczek), Schönfeld-Meißnerischen Handlung, Prag und Wien 1790, S. 196
Weblinks
- www.eosw.info, Webseite des neuzeitlichen Folgeordens mit Angaben zur Geschichte des ursprünglichen Ordens (tschechisch)