Stadtbefestigung (Rom)

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Die Stadtbefestigung der Stadt Rom besteht seit der römischen Königszeit.

Antike

Servianische (schwarz) und Aurelianische Mauer (rot)

Der erste als Roma quadrata bezeichnete Siedlungskern hatte nur an exponierten Stellen Stadtmauern und andere Befestigungen. Die um 500 v. Chr. errichtete Servianische Mauer war Roms erste umfassende Stadtbefestigung, die nach dem Kelteneinfall des Jahres 390 v. Chr. erneuert und verstärkt wurde. Die weitere Entwicklung bewog Kaiser Aurelian 270 zum Bau einer neuen Stadtmauer, der Aurelianischen Mauer, die noch heute fast vollständig erhalten ist. Flavius Honorius integrierte die Engelsburg Anfang des 5. Jahrhunderts in das Verteidigungssystem der Stadt, verstärkte die Mauern weiter und baute deren Tore zu kleinen Festungsanlagen aus.

Mittelalter

Die Sarazenenangriffe des 9. Jahrhunderts bewogen Papst Leo IV., den damals außerhalb der Stadt gelegenen Vatikan mit der alten konstantinischen Petersbasilika durch eine neue Mauer zu schützen, die Leoninische Mauer. Von der Engelsburg ausgehend umfasste sie den Vatikan und schloss südöstlich desselben am Tiber ab. Unter Nikolaus III. erfolgte der Bau des Passetto di Borgo, der die Burg mit dem Vatikan verbindet.

Neuzeit

Der Sacco di Roma führte zu einer Verstärkung und einem teilweisen Neubau der Leoninischen Mauer, wobei sich deren nördlicher Verlauf änderte und den Stadtteil Borgo mit einschloss. Der Passetto befand sich danach innerhalb der Mauern. Unter Urban VIII. errichtete man eine weitere Mauer entlang des Gianicolo, womit weitere Siedlungen rechts des Tiber in das Verteidigungssystem der Stadt eingebunden wurden und deren westliche Flanke jenseits des Flusses besser gesichert wurde. Die Mauern waren im Risorgimento Schauplatz von Kämpfen, von denen die an der Porta Pia 1870 zum Ende des Kirchenstaates führten.

Festungsgürtel

Zwischen 1877 und 1891 entstanden rund um die Stadt Rom 15 Festungswerke zur Verteidigung gegen eventuelle französische Angriffe. Die Anlagen verloren wegen der Weiterentwicklung der Artillerie und der städtebaulichen Entwicklung Roms bald ihre ursprüngliche Aufgabe. Ab 1919 wurden sie nur noch als Kasernen oder Materiallager genutzt. Die Anlagen sind zwei bis drei Kilometer voneinander entfernt und liegen in einem Abstand von vier bis fünf Kilometern von der Aurelianischen Mauer.

Die nachstehende Liste beginnt beim westlich der Stadtmitte gelegenen Forte Aurelio und setzt sich im Uhrzeigersinn fort.

Name Bauzeit Hektar Lage Derzeitige Nutzung
Forte Aurelio 1877–81 5,7 , an der Via Aurelia Antica Kaserne der Guardia di Finanza
Forte Boccea 1877–81 7,3 , an der Via di Boccea Ehemaliges Militärgefängnis
Forte Braschi 1877–81 8,2 , Via della Pineta Sacchetti Sitz des italienischen Auslandsnachrichtendienstes
Forte Monte Mario 1877–82 8,4 , auf dem Monte Mario Militär
Forte Trionfale 1882–88 21,0 , an der gleichnamigen Römerstraße Militär, Cyberkommando
Forte Antenne 1882–91 2,5 , in der Villa Ada (Antemnae) Stadt Rom, Militär
Forte Pietralata 1881–85 25,4 , am Aniene Kaserne der Granatieri di Sardegna
Forte Tiburtino 1880–84 23,8 , an der Via Tiburtina Militär
Forte Prenestino 1880–84 13,4 , an der Via Prenestina Alternatives Kulturzentrum
Forte Casilino 1881–82 3,8 , am Flugplatz Centocelle Militär, anderweitige Nutzung geplant
Forte Appio 1877–80 16,5 , an der Via Appia Antica Militär
Forte Ardeatino 1879–82 11,2 , an der Via Ardeatina Park, Festungswerk nicht zugänglich
Forte Ostiense 1882–84 8,8 , an der Via Ostiensis Dienststelle der Polizia di Stato
Forte Portuense 1877–81 5,2 , an der Via Portuense Kulturverein Forte Portuense
Forte Bravetta 1877–83 10,6 , zwischen Via Portuense und Via Aurelia Gedenkstätte an die Opfer des Nazifaschismus

Literatur

  • Giorgio Giannini: I forti di Roma. Newton & Compton, Rom 1998. ISBN 978-88-8183-895-0

Weblinks