Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg
Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg | |
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Bezirkszentralbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg Pablo Neruda
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Bestand | 229.495 |
Bibliothekstyp | Stadtbibliothek |
Ort | Berlin |
ISIL | DE-B458 (Bezirkszentralbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg) DE-B703 (Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße) |
Betreiber | Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin |
Leitung | Julia Weis |
Website | Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg |
Die Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg ist Teil des öffentlichen Berliner Bibliothekssystem. Sie befindet sich in Trägerschaft des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, Abteilung Familie, Gesundheit, Kultur und Bildung. Gemeinsam mit der Stadtbibliothek Mitte „firmiert“ sie als city bibliothek berlin. Diese Bibliothek weist einen Medienbestand von rund 229.495 auf, die im Jahr 2019 von 553.176 Besuchern etwa 1,4 Millionen Mal entliehen wurden. Darüber hinaus organisierte die Bibliothek im gleichen Zeitraum 1.957 Veranstaltungen.[1]
Geschichte und Projekte
Die Volksbibliotheken (nach 1918 Volksbüchereien, so die beiden Bezeichnungen der öffentlichen Bibliotheken der Stadt Berlin) wurden seit 1901 von der Berliner Stadtbibliothek als Einheit für zentrale Dienste (Buch- und Materialkauf, Buchbinderei, Personalverwaltung und -schulungen, Katalogisierung etc.) betreut und bildeten mit ihr ein zweischichtiges Bibliothekssystem.[2] Die Berliner Stadtbibliothek blieb auch nach der Bildung Groß-Berlins im Jahr 1920 nur für die Volksbüchereien im alten Stadtgebiet zuständig.[3]
Die Friedrich-von-Raumer-Bibliothek fusionierte 1921 aus 1. und 4. Volksbücherei von 1850,[4] damit älteste Stadtteilbibliothek im Bezirk.
Am 7. September 1926 hatte die Stadtverordnetenversammlung Berlins beschlossen, die Zuständigkeit für die Volksbüchereien im alten Stadtgebiet von der Stadtbibliothek auf die Bezirksämter der inneren Bezirke I bis VI (I. Mitte, II. Tiergarten, III. Wedding, IV. Prenzlauer Berg, V. Friedrichshain und VI. Kreuzberg) zu übertragen.[5] Ab 9. November 1926 bildete jeder Bezirk ein eigenes, nunmehr Stadtbücherei genanntes Bibliothekssystem.[6] Curt Wormann wurde als Leiter der neuen Stadtbücherei Kreuzberg berufen, dem die zunächst noch sieben in Kreuzberg gelegenen Volksbüchereien I, V (Kinderbücherei), IX, XIV, XXII und XXIV unterstanden.[7]
Wormann bildete 1928 aus der 14. Volksbücherei (alias Volksbibliothek XIV), bis dahin in der Baruther Straße angesiedelt, und der 3. Lesehalle, bis dahin in der Wilmsstraße,[8] die Hauptbücherei Kreuzberg, die einstweilen das Haus Belle-Alliance-Straße 80 bezog (nach Kriegszerstörung 1943, Umbenennung und neuer Nummerierung 1947 steht dort der Neubau Mehringdamm 59).[8] Nach der Zerstörung des bisherigen Standorts nahm im Frühjahr 1944 die Hauptbücherei Kreuzberg ihren Betrieb in einer provisorischen Unterkunft in der Gneisenaustraße 7 eingeschränkt wieder auf.[9] Ein eigener Bau für die Hauptbücherei Kreuzberg konnte erst 1964 realisiert werden (damals: Wilhelm-Liebknecht-Bücherei genannt, jetzt Mittelpunktbibliothek).[10]
Die bezirklichen Bibliothekssysteme Friedrichshains und Kreuzbergs wurden nach der Bezirksfusion 2001 zusammengeführt. Die neue Bezirkszentralbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg an der Frankfurter Allee wurde im Jahr 2010 nach zweieinhalbjähriger Planungs- und Bauzeit wiedereröffnet.
Im Oktober 2010 eröffnete die neue Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße mit dem Ehrennamen Wilhelm-Liebknecht- / Namık-Kemal-Bibliothek als interkulturelle Familienbibliothek nach Umbau- und Sanierungsmaßnahmen. Dieses Vorhaben konnte durch Mittel aus dem Konjunkturpaket II, EFRE und BIST – Bibliotheken im Stadtteil sowie bezirklichen Mitteln verwirklicht werden.[11]
Um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit unterschiedlichem Migrations- und Sprachhintergrund die Nutzung von Bibliotheken zu erleichtern, werden mit dem Projekt Willkommenskultur (ab 2015) die Menschen in ihren Muttersprachen angesprochen. Dafür wurden Materialien in zehn Sprachen konzipiert, die von vielen Menschen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gesprochen werden. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Programms BIST – Bibliotheken im Stadtteil kofinanziert.
Mit der Beteiligung am Projekt TENIVER – Technologische Innovation in der Informationsversorgung, ebenfalls aus Mitteln der EFRE, hat Friedrichshain-Kreuzberg 2011 die Selbstverbuchung von Medien mit Hilfe der RFID-Technik eingeführt.[12]
Einrichtungen
Derzeit befinden sich vier verschiedene Einrichtungen im ganzen Bezirk verteilt sowie die Schulbibliothek in der Carl-von-Ossietzky-Schule.
Adresse | Ortsteil | Bestand | Kurzdarstellung | |
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Bezirkszentralbibliothek Frankfurter Allee Pablo-Neruda-Bibliothek |
Frankfurter Allee 14a, 10247 Berlin | Friedrichshain | 100.000 | |
Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße /Wilhelm-Liebknecht- / Namık-Kemal-Bibliothek |
Adalbertstraße 2, 10999 Berlin | Kreuzberg | 60.000 | |
Stadtteilbibliothek Dudenstraße Friedrich-von-Raumer-Bibliothek |
Dudenstraße 18–20, 10965 Berlin | Kreuzberg | >33.000 | |
Familienbibliothek Glogauer Straße Else-Ury-Familienbibliothek |
Glogauer Straße 13, 10999 Berlin | Kreuzberg | [13] | Vorhandene Medien: Kinderbücher, Romane für Erwachsene, DVDs, CDs, CD-ROMs, Nintendo DS Spiele und Gesellschaftsspiele für Kinder ab 0 Jahren, Jugendliche bis 15 Jahren, Eltern, Lehrer*innen, Erzieher*innen. Die Fassade des denkmalgeschützten Hauses aus dem 19. Jahrhundert ist mit Graffiti übersät und fällt damit in der Bauflucht nicht besonders auf. Vor der Ausgabe von Literatur an die Besucher werden die Titel gescannt.[14] |
Die Bibliothek nimmt am Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlins (VÖBB) teil und ist an den bundesweiten Fernleihverkehr angeschlossen.
Bestände
Im neuen Haus in der Frankfurter Allee befinden sich auf vier Etagen rund 100.000 Bücher und Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Neben einer Familienbibliothek, Musikbibliothek und Artothek, einem Multimedia-Lernzentrum mit 10 Internet-PCs und freiem W-LAN-Zugang umfasst die Bibliothek auch eine bisher bundesweit einzigartige Abteilung mit Medien in Leichter Sprache,[15] die einen barrierefreien Zugang für Menschen mit Lernschwierigkeiten ermöglichen. Die Herrichtung und Ausstattung der neuen Bezirkszentralbibliothek wurde aus Mitteln des Programms Stadtumbau Ost sowie Mitteln der Europäischen Union, des EFRE (Europäischer Regionalfonds) und des Programms BIST – Bibliotheken im Stadtteil gefördert.[16]
Literatur
- Petra Hätscher: Das Öffentliche Bibliothekswesen Berlins von 1961 bis 1989, in: Bibliothek: Forschung und Praxis, Bd. 19 (1995), Nr. 2, S. 155–188.
- Frauke Mahrt-Thomsen: 150 Jahre: Von den Berliner Volksbibliotheken zur Stadtbibliothek Kreuzberg; eine Chronik, Bezirksamt Kreuzberg von Berlin / Bibliotheksamt, Bezirksamt Kreuzberg von Berlin / Kunstamt Kreuzberg, Bezirksamt Kreuzberg von Berlin / Kreuzberg Museum sowie Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs (Hrsg.), Berlin: Bezirksamt Kreuzberg von Berlin / Bibliotheksamt, 2000.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht 2019 Berliner öffentliche Bibliotheken (PDF; 5,4 MB)
- ↑ Mahrt-Thomsen: 150 Jahre: Von den Berliner Volksbibliotheken …; eine Chronik, hier S. 11.
- ↑ Hätscher: Das Öffentliche Bibliothekswesen …; hier S. 156
- ↑ Beide wurden 1850 als Teil des Bibliothekssystems der ersten vier von Friedrich von Raumer initiierten öffentlichen Volksbibliotheken Berlins gegründet. Vgl. Mahrt-Thomsen: 150 Jahre: Von den Berliner Volksbibliotheken …, eine Chronik, hier S. 16.
- ↑ Hätscher: Das Öffentliche Bibliothekswesen …, hier S. 158.
- ↑ Mahrt-Thomsen: 150 Jahre: Von den Berliner Volksbibliotheken …; eine Chronik, hier S. 17.
- ↑ Hätscher: Das Öffentliche Bibliothekswesen …hier S. 180.
- ↑ a b Mahrt-Thomsen: 150 Jahre: Von den Berliner Volksbibliotheken …, eine Chronik, hier S. 20.
- ↑ Mahrt-Thomsen: 150 Jahre: Von den Berliner Volksbibliotheken …, eine Chronik, hier S. 24.
- ↑ Hätscher: Das Öffentliche Bibliothekswesen …; hier S. 168.
- ↑ Mittelpunktbibliothek Adalbertstraße (Wilhelm-Liebknecht- / Namık-Kemal-Bibliothek) (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Projekt TENIVER
- ↑ Familienbibliothek Else Ury, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Judith Poznan: Loblied auf unsere Stadtbücherei in: Berliner Zeitung, 19. Juni 2020, S. 18.
- ↑ Glossar Leichte Sprache, abgerufen am 22. Oktober 2018.
- ↑ Broschüre zur Wiedereröffnung der Bezirkszentralbibliothek Frankfurter Allee (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)