Stadtwerke Eckernförde

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Stadtwerke Eckernförde GmbH
Rechtsform GmbH
Sitz Eckernförde
Leitung Dietmar Steffens
Mitarbeiterzahl ca. 100
Branche Energieversorgung, Hafenbetrieb
Website www.stadtwerke-eckernfoerde.de

Die Stadtwerke Eckernförde GmbH sind als kommunale Eigengesellschaft der Stadt Eckernförde[1] ein öffentliches Versorgungsunternehmen mit Sitz am Bornbrook. Das Stammkapital beträgt 3,91 Millionen Euro.

Tätigkeitsbereich

Das Unternehmen ist in Eckernförde in den Geschäftsbereichen Elektrizitäts-, Fernwärme-, Wasser- und Gasversorgung sowie Telekommunikation (Breitband-Internetzugang „EckiTel“)[2] aktiv. Die Stadtwerke betreiben in Eckernförde außerdem ein Meerwasser-Wellenbad, einen Wohnmobilstellplatz, ein Parkhaus und den Stadthafen. Eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Eckernförde ist die Biomasse-Energieversorgung Domsland GmbH. Die Stadtwerke Schleswig, die Stadtwerke Eckernförde und die Stadtwerke Rendsburg haben Ende 2019 die gemeinsame Tochtergesellschaft „Stadtwerke SH GmbH & Co. KG“ gegründet, die am 1. Januar 2020 die Arbeit aufnahm.[3]

Gasversorgung

1860 wurde begonnen, Eckernförde mit Stadtgas zu versorgen, Borby folgte 1928. Seit 1881 konnte die benötigte Steinkohle per Bahn herangeschafft werden. Anfangs wurden 84 Gaslaternen der Innenstadt versorgt, ab 1867 wurde Gas auch zum Betrieb von Motoren in Gewerbebetrieben verwendet. Seit 1940 liefern die Stadtwerke Kiel Gas. 1945 wurde die Gaserzeugung in Eckernförde eingestellt. Ab den 1950er-Jahren wurden auch die Öfen der Fischräuchereien mit Gas betrieben. Ab 1960 wurden immer mehr Geräte in Privathaushalten mit Gas versorgt. 1975 erfolgte die Umstellung auf Erdgas. Seit 2003 betreiben die Stadtwerke Eckernförde an der Bundesstraße 76 eine Erdgastankstelle.[4]

Wasserversorgung

1919 wurde das erste Wasserwerk in Betrieb genommen. Im Eckernförder Ortsteil Borby steht der Wasserturm Eckernförde, der als Reservoir diente. 1964 wurde das Wasserwerk Süd (Bornbrook) gebaut, 1976 das Wasserwerk Nord (Feldweg). Die Wasserwerke liefern über 100 km Leitung jährlich 1.400.000 m³ Wasser an 6.100 Hausanschlüsse. Acht Brunnen fördern Wasser aus einer Tiefe von 30 bis 100 m.[5]

Elektrizitätsversorgung

Von 1993 bis 1996 testeten die Stadtwerke eine Übermittlung der Stromnachfrage über Rundsteuertechnik[6] an die angeschlossenen Haushalte. Dabei wurde auf sogenannten „Strom-Ampeln“ mit roten, gelben oder grünen Leuchten die Auslastung dargestellt. Elektrogeräte konnten darüber bei Erreichen des Status „Grün“ eingeschaltet werden.[7] Der Versuch gilt als Meilenstein in der frühen Forschung über Intelligente Stromnetze („smart grids“).[8]

Fernwärme

Die Stadtwerke Eckernförde betreiben mehrere erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke und Mini-Blockheizkraftwerke. Sie sind Hauptgesellschafter der Biomasse Energie Versorgung (BEV) Domsland GmbH. Die BEV Domsland versorgt 400 Wohneinheiten mit Wärme und speist Strom ins Netz.[9]

Maschinenhalle

Maschinenhalle der Stadtwerke Eckernförde

Die Maschinenhalle der Stadtwerke Eckernförde gilt als Kulturdenkmal (Objekt-Nr.: 11329).[10] Sie wurde 1912 von Hans Wolter, Lehrer der Baugewerkschule Eckernförde, entworfen und wird dem auslaufenden Jugendstil zugerechnet.[11] Seinerzeit war in der Halle das erste Elektrizitätswerk der Stadt untergebracht und produzierte Gleichstrom.[11] 1949 begann die Umstellung auf Drehstrom.[11] Seit 1997 steht in der Maschinenhalle ein Blockheizkraftwerk.[11] Das Gebäude steht unter Denkmalschutz[11] und ebenfalls der kleine Wasserturm einige Meter westlich der Halle (Objekt-Nr.: 7081).

Wohnmobilstellplatz

Der barrierefreie Wohnmobilstellplatz am Windebyer Noor hat auf 7.000 m² Platz für 49 Wohnmobile und ist mit einem Hot Spot (WLAN) ausgestattet. Das Servicegebäude verfügt auf 230 m² über Duschen, Toiletten, Waschmaschine und Trockner, Küche mit Backofen und Herden, Spülmaschine und eine Hundedusche.[12]

Stadthafen

Die Holzbrücke über den Binnenhafen mit der ehemaligen Siegfried-Werft im Hintergrund (heute: Hotel/Restaurant)

Die Stadtwerke betreiben auch den Eckernförder Stadthafen mit seinen rund 900 Meter langen Kaianlagen sowie die über 100 Yacht-Liegeplätze im Vorhafen.[13] Der Hafen dient unter anderem noch als Fischereihafen; ein Güterumschlag fand in den letzten Jahren nicht mehr statt.[14] Der Stadthafen mit seiner gesamten Wasserfläche steht unter Denkmalschutz (Objekt-Nr.: 7382). Zusätzlich speziell geschützt sind die Holzbrücke (Objekt-Nr.: 7383), der Alte Hafen-Leuchtturm (Objekt-Nr.: 7093) sowie flankierende (nicht mehr zum Betriebsbereich der Stadtwerke gehörende) Gebäude wie das Rundsilo (Objekt-Nr.: 1691), das Alte Zollhaus (Objekt-Nr.: 7224), der Siemsen-Speicher (Objekt-Nr.: 1702).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadt Eckernförde: Produktionshaushalt 2020 pdf online
  2. EckiTel - Stadtwerke Eckernförde, Strom, Gas und Wasser für Eckernförde und Umland. Abgerufen am 15. November 2020.
  3. wim: Schleswig, Eckernförde und Rendsburg: Stadtwerke-Allianz ist perfekt | shz.de. Abgerufen am 15. November 2020.
  4. Kundenmagazin zum 150-jährigen Jubiläum der Stadtwerke Eckernförde (PDF)
  5. Wasser - Stadtwerke Eckernförde, Strom, Gas und Wasser für Eckernförde und Umland. Abgerufen am 15. November 2020.
  6. Dynamische Strompreise und Lastmanagement – Erfahrungen und Perspektiven (22. August 2006)
  7. Energiestiftung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Kostenorientierte Strompreisbildung. Entwicklung und Test eines lastabhängigen Echtzeit-Tarifs in Eckernförde. Kiel: Energiestiftung Schleswig Holstein, Studie 4, 1997
  8. Wie reagieren Verbraucher auf variable Stromtarife? Erkenntnisse aus Feldstudien der letzten 25 Jahre
  9. https://www.stadtwerke-eckernfoerde.de/index.php/fernwaerme.html
  10. Liste der Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein (PDF; ca. 685 kB)
  11. a b c d e Heimatgemeinschaft Eckernförde e. V. und Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel, ECKernförde-Lexikon, Husum-Druck- und Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG., Husum 2014, ISBN 978-3-89876-735-4, S. 222
  12. https://www.stadtwerke-eckernfoerde.de/index.php/ueber-den-platz.html
  13. Heimatgemeinschaft Eckernförde e. V. und Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel: Eckernförde-Lexikon. Husum-Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2014, ISBN 978-3-89876-735-4, S. 320
  14. Stadt Eckernförde: Produktionshaushalt 2020, s. o.

Koordinaten: 54° 27′ 46,2″ N, 9° 50′ 1,1″ O